Nacht der Magie (Florida Romanzen 2) (German Edition)

mein kuscheliges Bett und meinen Mann ve r lassen“, murmelte Emily vor sich hin.
    Neal Ames war seit zwei Tagen von New York nach Florida unterwegs. Spontan ha t te er alle Zelte hinter sich abgebrochen, um in Florida einen Neubeginn zu wagen. Vor zwei Ja h ren hatte er Davids Team auf eigenen Wunsch verlassen, weil er gelangweilt gewesen war. Sei t her war er auf der Suche nach einer befriedigenden Beschäftigung, die er bis dato nicht g e funden hat.
    Schon einige Zeit bevor er seine Verpflichtung als Davids Manager aufgegeben hatte, g e fiel ih m das Herumzigeunern nicht mehr . Zu Beginn von Davids Kariere betrachtete er se i ne Tätigkeit noch als Herausforderung, einen unbekannten jedoch seiner Meinung nach t a lentierten Künstler zu fördern und zu managen. Je berühmter und erfolgreicher David wurde, desto unzufriedener wurde Neal. Natürlich freute er sich mit David über dessen Erfolg, doch als die Konzerte, Auftritte in Talkshows und Plattenaufnahmen, die er seinem Schützling vermittelte, zur Routine wurden, langweilten Neal die langen Tourneen in i m mer gr ö ßer en Hallen. Nach zehn Jahren war der ganze Zirkus für ihn eintönig geworden , und Neal vermisste den Reiz und die Begeisterung der ersten Jahre. Aber aus Bequemlic h keit und Loyalität blieb er. Heute jedoch w ar er überzeugt , dass David auch ohne ihn se i nen Weg g e macht hätte. Als er David durch Beau Bright kennen lernte, erkannte er sofort das Talent und die Zielstrebi g keit des damals Z wanzigjährigen.
    Nach einer gescheiterten Beziehung, aus der ein Sohn stammt e , der ihm jedoch durch die Umstände nicht sehr nahe stand, ergriff Neal damals die Chance, David aufzubauen. D a vid war so eine Art Ersatz für seinen eigenen Sohn geworden, obwohl er sich seine Zune i gung David gegenüber nie anmerken ließ. David sah in ihm lediglich einen guten Freund, dessen manchmal väterliche Ratschläge er respektierte, aber eher selten befolgte. Noch b e vor David beschloss sich in Port Charlotte niederzulassen, hatte Neal entschieden, sich endlich zu ve r ändern und dem Alltagstrott zu entfliehen. In Wahrheit wusste er nicht, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Durch Davids Großzügigkeit, sein geschicktes M a nagement und e i nigen geglückten Investitionen war er finanziell abgesichert. So hatte er keine Eile sich e i nen neuen Job zu suchen.
    Durch Zufall landete er dann in New York an der Wallstreet. Wie bei allem im Leben, w as Neal anfasste, war er dann auch hier zu Beginn mit Herz und Seele dabei, widmete seine komplette Freizeit seinem Job und war mit über fünfzig Jahren genauso erfolgreich wie die jungen, aufstrebenden Broker. Nur leider fand er auch in dieser Beschäftigung nicht die Erfüllung , und bald war er ausgebrannt. Wenn er sich nicht mit joggen und r e gelmäßigen Besuchen im Fitnesscenter fit halten würde, hätte er wahrscheinlich seinen er s ten Herzinfarkt bereits hi n ter sich.
    Rechtzeitig noch aufgerüttelt, beschloss er kurzerhand auszusteigen und s ich neu zu or i entieren . Immer öfter s dachte er an seine n Sohn und Enkelsohn. Er w ünschte sich, beide besser kennen zu lernen. Leider wusste Neal nicht einmal, wo Chase und Sean derzeit le b ten. Um das herauszufinden, könnte er einige Beziehungen spielen lassen, irgendwie s chämte er sich, nichts Bleibendes in seinem Leben vorweisen zu können. Obwohl I n - den - Tag - Hineinl e ben nicht seiner Vorstellung von einem erfüllten Leben entsprach, beschloss er, für eine Weile ausz u spannen.
    Als er dann zufällig über ein M itglied aus Davids Band von dem Projekt Sunshine - Manor erfuhr, erschien ihm dieses Konzept wie ein Wink des Schicksals. Spontan rief er D a vid an, appellierte an die alte Freundschaft und informierte ih n über sein Interesse am Po s ten des Verwalter s . Mit seinem MSc Studium , einem Master of Sience und seiner langjährigen B e rufserfahrung war er eigentlich dafür überqualifiziert. Dennoch fühlte es sich richtig an. Es erschien Neal wie ein Fingerzeig des Himmels, einmal ohne Karrieredruck eine befried i gende Aufgabe zu übernehmen und sesshaft zu werden. Er nahm sich vor, v on Port Cha r lotte aus in Ruhe nach seinem Sohn zu suchen. Obzwar er noch keine definitive Zusage für den Job hatte, brach er alle Zelte hinter sich ab. Er vertraute auf sein Glück und auf Davids Empfehlung. Ganz hinten im letzten Winkel seines Herzens gab es noch einen weiteren Grund, sich gerade in Port Charlotte nieder zu lassen. V orerst