Nacht der Magie (Florida Romanzen 2) (German Edition)
verbannte er diesen hartn ä ckigen Geda n ken.
Neal lenkte sein offene s Kabriolett mit angekoppeltem Übersiedlungsanhänger, in dem sich sein ganzes Hab und Gut befand, gemächlich von New York nach Port Charlotte. Er war nicht in Eile. Er beabsichtigte, Samstag in einer Woche zur Eröffnungsfeier des Wa i senhauses in Port Charlotte zu sein. Eine großzügige Spende sicherte ihm eine Einl a dung. Neal ertappte sich dabei, wie er vor sich hin lächelte und überraschender w eise fühlte er so e t was wie Wiedersehensfreude. Es war Zeit sich einzugestehen, dass eine ganz besondere Frau Anteil an seiner guten Laune hatte. Intuitiv fuhr er am nächsten Rastplatz ab und parkte an einem sonnigen Fleckchen. E r benötigte noch eine Weile zum Nachdenken und beobachtete versonnen die dahin ziehenden Wolken, bis er nach einigem Zögern sein Handy hervorho l te. Aus dem Gedächtnis tippte er eine Nummer ein , die er in den letzten zwei Jahren nicht ein ei n ziges Mal gewählt hatte.
Tief durchatmend , um sich für das bevorstehende Gespräch zu wappnen , lauschte er g e spannt dem Rufzeichen und wartete ungeduldig bis die Teilnehmerin sich meldet e . Als Amber abhob , bemerkte Neal, dass er vor Aufregung schwitzte und vor Nervosität sich einmal räuspern musste, bevor er sprach: „Amber, hier ist Neal. Bitte lege nicht auf“, sagte er rasch. „Ich bin auf dem Weg nach Port Charlotte und würde dich gerne sehen. Ich weiß, dass wir abgemacht haben, uns nicht mehr zu treffen . I ch will mich an diese Vereinb a rung nicht mehr halten. Wir müssen miteinander reden. Ich beeile mich, so dass ich zu Thank s giving in Port Charlotte bin. Darf ich dich zum Essen einladen?“ Hastig nannte er ihr Ort und Zeit. „Mein Akku ist fast leer“, schwindelte er um ihr keine Chance zu geben, abz u lehnen . „Ich muss leider Schluss machen. Ich freue mich schon sehr, dich wieder zu s e hen.“ Dann legte er rasch auf.
Amber war so überrascht, dass sie automatisch den Termin notierte. Nachdem das G e spräch abgebrochen war , ärgerte sie sich. Was dachte sich Neal dabei, nach d ieser langen Zeit unverhofft in ihr Leben zu stürmen und so zu tun, als hätten sie sich erst gestern ve r abschiedet ? Typisch Neal. Dieser Mann konnte sie überrumpeln wie kein anderer. B e schämt dachte Amber daran, wie er sie bereits vor zwei Jahren aus der Bahn geworfen ha t te.
„Na, das kann ja heiter werden”, murmelte sie vor sich hin. Wieso kam er nach Port Charlotte? Was wollte er hier? Wie lange würde er diesmal bleiben? Sollte sie seine Einl a dung einfach ignorieren ? Vieles ging ihr durch den Kopf . Neal war ein attraktiver Mann . Nicht nur sein Äußeres gefiel ihr. Neal machte kein Hehl aus seinen vierun d fünfzig Jahren. Seine schokoladebraunen Augen vermochten ihr bis ins Herz zu sehen. Das schwarze, an den Schläfen ergraute Haar gab ihm eine besondere Note. Er schien sich fit zu halten. An seinem Körper gab es nichts auszusetzen. Muskeln, straffe Haut, flacher Bauch, lange, muskulöse Beine. Er gab sich nicht jünger, als er war. Das mochte sie besonder s . Das Leben hatte ihn geprägt. Manchmal wirkte er unzufrieden, dann wieder weltmännisch, selbsts i cher, souv e rän und dann wieder einsam mit traurigem Blick . Ein Einzelgänger, vermutete Amber . Ein interessanter Mann , und Amber hatte sich trotz gegenteiligem Vorsatz in ihn verliebt. Na ja, nicht gerade ve r liebt, aber sie mochte ihn sehr.
Während Neal vom Parkplatz abfuhr , überlegte er seine weitere Reiseroute. Wenn er die Nacht durchfuhr, könnte er morgen Mittag in Port Charlotte sein. Er beschloss, erst ei n mal bei der nächsten Raststelle anzuhalten und sich mit einem Sandwich und Kaffee zu stä r ken. Bei dieser Gelegenheit würde er David anrufen, ihm seine voraussichtliche Ankunft mitteilen und nachfragen, in welchem Hotel David ein Zimmer für ihn reserviert ha t te.
Gestärkt mit einem Roastbeefsandwich, Mineralwasser und Kaffee vertrat Neal sich bei einem kurzen Spaziergang die Füße. Anschließend setzte er gemächlich seine Reise fort. Er beabsichtigte noch zwei bis drei Stunden zu fahren und dann in einem netten Motel anz u halten. Als Ausgleich für das lange Sitzen erwog er einige Runden im Pool zu drehen oder einen Strandlauf zu machen. Vielleicht auch beides. Nach seiner Berechnung würde er m orgen am späten Nachmittag in Port Charlotte ankommen . So blieb ihm noch Zeit genug, sein Hotelzimmer zu beziehen, sich das von David erwähnte Haus in
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