Nacht der Magie (Florida Romanzen 2) (German Edition)
noch ganz schön fit w äre . Die Unbeschwertheit dauerte so lange, bis sie sich ihre Zukunftsträume anvertrauten . Amber begann damit. Sie verriet Neal, dass sie seit einiger Zeit kein richtiges Lebensziel mehr hatte. Ihre Kinder waren selbst st ändig und gi n gen ihre r Wege. Sie würden immer für einander da sein, doch jedes ihrer Kinder hatte e i gene Interessen und einen individuellen Freundeskreis. Kathrin und Michelle waren für j e de Unterstützung dankbar und Amber half auch gerne aus, aber sie wurde nicht ständig gebraucht. Schuldbewusst gab sie zu , dass sie die Kleinen nach Strich und Faden verwöh n te, wie es e i ner Oma eben zustand. Stillschweigend akzeptierten die Eltern das. Doch sie fühlte sich alt, so als hätte sie alles im Leben erreicht und keine Zukunfts perspektive mehr. Nach reiflicher Überlegung hatte sie ihr Geschäft samt den darüber liegenden Wohnrä u men ihren Kindern übergeben. Reich war sie nicht, doch sie konnte es sich leisten, nichts mehr zu tun, einfach nur das Leben zu genießen. Leider fühlte sie sich unausgefüllt. Sie brauchte unb e dingt einen Lebensinhalt, ein Erfolgserlebnis. Manchmal half sie Kathrin im Garten, aber es war eben nicht ihr eigener. Sie veranstaltete einen Generalh ausputz bei i h rer Freundin, doch die Wohnung gehörte nicht ihr. Nicht , das s sie sich nicht ein eigenes Apartment kaufen konnte, nur sie wusste nicht , was sie wollte. Lange überlegte sie, w e l che r karitative n Ei n richtung es sich lohne , beizutreten.
„Bei der Hochzeit kam ich zufällig mit Andrew Stone ins Gespräch“, erzählte sie begei s tert Neal. „Er vertraute mir seinen Plan an, erklärte mir den Grundgedanken der Stiftung, die zu gründen er beabsichtigte und schwärmte vom ersten Projekt – Sunshine - Manor. Ich war sofort Feuer und Flamme. Ich will mitmachen. Ich will in Sunshine - Manor wohnen und arbe i ten. Ich will dazugehören. Mein Flehen wurde erhört. Genau nach so was habe ich g e sucht.”
Neal hörte äußerst beunruhigt zu. Alle Alarmglocken gingen zur gleichen Zeit in seinem Kopf los. Auf einmal fühlte er sich betrogen und schämte sich wegen seiner Missgunst. „Sunshine - Manor?”, fragte er beunruhigt.
„Ja , stell dir vor, Andrew schlug mir vor, Sunshine - Manor zu verwalten und ins Ku t scherhaus einzuziehen. Natürlich muss ich mich wie jeder andere bewerben. Ich beziehe kein G e halt, ich bezahle Miete für das Haus , i ch habe wieder eine Aufgabe und kann noch dazu meinem Hobby frönen und bei der Garten arbeit mithelfen. Ach Neal, ich bin so au f gedreht, das Leben ist wieder lebenswert.”
In ihrem Enthusiasmus entging es ihr, dass Neal immer stiller wurde und mit seinen G e danken ganz woanders zu sein schien.
„Nun erzähl mir von deinen Zukunftsabsichten”, forderte sie ihn aufg e regt auf.
Und Neal tat es emotionslos. Er erzählte monoton und ohne Begeisterung von de r Ve r walterstelle, die David ihm in Aussicht gestellt hat te , genauso wie das Kutscherhäuschen. Das war der Hauptgrund, warum er nach Port Charlotte g e kommen war.
Für Amber stürzte ihre Welt ein. Einerseits , weil er nicht wegen ihr nach Port Charlotte zog, aber hauptsächlich hatte sie Angst, dass er ihr de n ersehnte Job vor der Nase wegg e schnappte.
Frustriert meinte sie: „Das ist ein schöner Schlamassel“ , und seufzte vernehmlich.
Neal antwortete darauf gar nicht. Halbherzig versuchte Amber die Situation ins Lächerl i che zu ziehen. Neal blieb einsilbig, mürrisch und ließ sie wortlos alle i ne. Von dieser Minute an, war die herrliche Urlaubszeit vorbei. Sie begannen zu streiten, warfen sich gegenseitig Egoismus und Sturheit vor. Jeder von ihnen hatte diese Arbeit schon fest eingeplant, für beide bedeutete dies eine neue Aufgabe und die Erfüllung eines Traumes. Beide waren d a rauf eingestellt, den Job und das kleine Haus zu bekommen. Noch am gleichen Abend br a chen sie ihre Ferientage ab und fuhren schweigend und voneinander enttäuscht nach Port Charlotte zurück. Dort angekommen, nahm Amber ohne sich zu verabschieden ihre T a sche und stürmte davon .
Am nächsten Morgen fuhr sie wutentbrannt zu Ryan , um ihn zur Rede zu stellen. Ryan nahm ihren Ausbruch gelassen hin und gab zu, dass ihm d er Sachverhalt b e kannt war.
Ruhig erklärte er seiner Mutter: „Amber”, sagte er. Er nannte sie immer dann Amber, wenn er ihr einen seiner belehrenden Vorträge hielt. „Du und Neal seid erwachsene Me n schen, ihr solltet in der Lage sein,
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