Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
trinken.“ Er lehnte sich gegen den Van.
Ziggy ging zu ihm hin und legte ihm die Arme um die Schulter. Er wusste, dass sich Bill nicht wehren würde. Bill nahm ihn fest in die Arme, seine Finger gruben sich in seinen Rücken.
„Du wirst dich daran gewöhnen müssen“, Ziggy drehte den Kopf, um ihm einen leichten Kuss auf das Ohr zu drücken. „Ich würde dir gern sagen, dass es eine andere Möglichkeit dafür gibt. Gibt es aber nicht.“
Nach einem Augenblick trat Bill einen Schritt zurück. Er strich sich über die Augen und zwickte sich in die Nasenwurzel, als sei das der Schalter, seine Frustration abzuschalten. „Ich weiß. Und ich weiß, dass ich … Blut trinken muss. Ich bin so durstig und hungrig und müde und nichts hilft. Aber ich habe so lange auf der anderen Seite gelebt. Weißt du, als ich herausgefunden hatte, dass es Vampire wirklich gibt, dass sie real sind, dass es sie überall gibt, dass ich Geld damit verdienen konnte, indem ich ihnen Blutspendete … da habe ich es nicht glauben können. Und ein bisschen fühle ich mich jetzt auch so. Ich habe Angst vor dem Gefühl, dass mein Leben sich verändert hat, und dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wie es vorher gewesen ist.“
Ziggy nickte langsam. „Ich glaube, das macht jeder von uns durch. Es ist immer ein Schock, ein Vampir zu werden. Das fällt keinem leicht.“
„Ja, es ist ein Schock.“ Bill lachte bitter. „He, ich habe einen Schöpfer, der ganz okay ist, oder? Ich meine, du bist mit deinem etwas zu kurz gekommen. Aber ich wurde zumindest von einem Vampir verwandelt, mit dem ich gern zusammen bin.“
In Ziggys Herzen machte sich ein Hoffnungsfunken breit, den er schnell löschte. „Na, zumindest noch macht es dir nichts aus, mit mir zusammen zu sein. Ich meine, in Zukunft …“
„Hör auf.“ Bill kam auf ihn zu, als wollte er ihn küssen, dann überlegte er es sich anders, angesichts der Tatsache, was er soeben getan hatte. Stattdessen berührte er Ziggys Wange und zog ihn zu sich heran. „Das war eine lange Nacht. Ich möchte einfach nach Hause gehen. Mich so betrinken, dass ich ein wenig Blut herunterbekomme und es bei mir behalten kann, und dann möchte ich mit dir in ein warmes Bett kriechen.“
„Das könnte ein Problem werden. Ich glaube nicht, dass es ein freies Bett gibt. Vielleicht musst du dich noch einmal mit dem Boden im Lagerraum zufrieden geben.“ Ziggy räusperte sich, um nicht nervös auflachen zu müssen. Auch er trat einen Schritt zurück, um ein wenig Raum zwischen sie beide zu bringen. „Darf ich dich etwas fragen?“
Bill schaute ihn ein wenig überrascht an. „Warum nicht?“ Ziggy holte tief Luft, und die Frage sprudelte aus ihmhervor. „Wenn du sagst, dass du so mit mir zusammen sein willst, dann … fühlst du es, oder sind es die Blutsbande, die dir dieses Gefühl geben?“
Die Stille, die zwischen ihnen herrschte, war wichtig. Es war eine Stille, die eintritt, bevor etwas wirklich Wichtiges geschieht.
Das Wichtige bestand darin, dass Bill den Kopf schüttelte und leise „Ich weiß es nicht“, antwortete.
„Was machst du …“
„Okay, lasst uns die Dinger einladen, und dann nichts wie weg.“ Max wuchtete zwei riesige Kühlbehälter aus der Tür.
„Verdammt, Mann, hast du Superkräfte oder so?“ Bill eilte zu ihm hin, um ihm eine Box abzunehmen. „Auf der Rückfahrt zur Wohnung wird es eng.“
Max stimmte ihm zu, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf. „Und das Erste, was ich mache, wenn wir zu Hause sind, ist, dass ich eine von diesen kleinen Büchsen aufreiße und sie austrinke.“
Kalte Angst überkam Ziggy. „Nein, das wirst du nicht tun.“
Er wandte sich an Bill und Max und wollte es nicht aussprechen, denn die Nachricht würde verdammt unangenehm sein.
„Zuerst müssen wir mit Carrie reden.“
17. KAPITEL
Beichte
Während die Jungs weg waren, hatte ich genügend Zeit nachzudenken.
Streichen. Dahlia hatte genügend Zeit nachzudenken. Einmal, während ich mich über Nathan gebeugt hatte, um zu sehen, wie es ihm ging, ertappte ich mich dabei, dass ich einen Pflock in der Hand hielt. Glücklicherweise begriff ich sofort, was ich tat. Ein weiteres Glück bestand darin, dass er in diesem Moment nicht aufgewacht war und sehen konnte, was ich beabsichtigte.
Dahlia war ständig in meinem Bewusstsein, sodass ich immer hinterfragen musste, was ich tat und dachte. Wollte ich wirklich eine Tasse Kaffee trinken, oder war das Dahlia? War ich wirklich nur zu müde,
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