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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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um sie aus meinen Gedanken zu vertreiben, oder wollte sie, dass ich das dachte? Und sobald ich sie ausgeschaltet hatte, wie konnte ich sicher sein, dass sie wirklich weg war? Noch schlimmer war es, wenn sie tatsächlich in meinem Kopf war. Na ja, woanders konnte sie ja auch nicht hin.
    Völlig unerwartet fühlte ich Sympathie für den Souleater wie einen Stich in meinem Herzen. Oder zumindest Verständnis. Wie viel von dem, was er tat, war das Produkt der Seelen, die in ihm gefangen waren? Gefangen entweder von dem Wahnsinn, zu dem sie ihn trieben, oder von ihrem bewussten Bemühen, ihn zu beeinflussen?
    Ich musste mir eingestehen, dass ich ihn auf gewisse Art und Weise entschuldigte, gleichzeitig wusste ich, dass all die Sympathie und das Verständnis eigentlich Dahlias waren, denn ich selbst wollte Jacob Seymour mit meinen eigenen Zähnen die Kehle durchbeißen.
    Und dann kam mir eine Vision ins Gedächtnis, und ich war mir nicht mehr sicher, ob es meine Idee oder Dahlias war. Die Szene war äußerst lebendig: Ich saß rittlings auf Jacobs Schoß und umfasste sein Gesicht, um es für einen brennenden Kuss zu mir heranzuziehen. Seine knochigen Hände umfassten meinen Rücken und zerrissen mein Hemd. Meine eigenen Fingernägel kratzen ihm tiefe Wunden in die nackten Arme, und als ich sie zurückzog, um das Blut von ihnen zu lecken, war sein Mund schon da und kämpfte mit meinem um das dickflüssige Purpurrot, das auf meiner Haut klebte. Ich knabberte an seinem Kinn und saugte noch mehr Blut ein, dann an seinem Ohr. Und dann, als er vor Lust aufstöhnte und seine Hände in meinen Hüften vergrub, biss ich ihm in den Nacken, hart und tief, und ich zerrte an ihm. Meine Reißzähne gruben sich durch seine Haut und seine Längsmuskulatur. Ich riss die Venen und Nervenstränge heraus. Zerquetschte ihm die Speiseröhre und zerfetzte ihm die Luftröhre. Und als alles losgerissen war und mir aus dem Mund hing, sah ich die zerbrechlichen Wirbel seines Rückgrats. Das Grau-Weiß seiner ungebleichten Knochen schimmerte durch den roten Sturzbach, der sich in meinen Schoß ergoss.
    Die Wohnungstür ging auf und weckte mich aus meiner Träumerei. Zu meinem Schrecken schlug mein Herz schnell und mein Körper prickelte wie bei einer sexuellen Fantasie. Ich strich meine Hände auf der Jeans ab, die meine Oberschenkel umhüllte, als könnte ich dort mit meiner Hand eine Falte beseitigen. Ich versuchte, mir mein schlechtes Gewissen nicht anmerken zu lassen. „Habt ihr Blut bekommen?“
    „Oho, und ob.“ Mit triumphierendem Lächeln stellte Max eine Styroporbox auf den Couchtisch.
    „Und wir haben noch eine zweite“, verkündete Bill undstellte sie auf den Boden hinter die Tür. „Dein Freund hat uns geholfen.“
    „Mein Freund?“ Zunächst hatte ich keine Ahnung, von wem sie sprachen, bis Ziggy durch die Tür kam. „Dann weißt du es?“
    Ich seufzte, und er nickte.
    „Und offensichtlich weißt du es auch“, sagte Max und setzte sich neben mich auf das Sofa. „Was spricht dagegen?“
    Bill unterbrach uns, indem er sich laut und deutlich räusperte. „Jetzt gibt es erst mal Blut. Jedenfalls für euch, meine Lieben. Blut für euch, Schnaps für mich, und dann reden wir darüber.“
    „Einverstanden.“ Max stand auf und ging in die Küche. Bill folgte ihm mit den Kühlboxen. Nicht alle Konserven würden in die Tiefkühltruhe passen, aber das war mir jetzt gleichgültig.
    Ziggy lungerte an der Tür herum und starrte mich anklagend an. In einer hilflosen Geste hob ich die Hände. „Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Ich wusste bis gestern Nacht noch nicht einmal, dass er am Leben ist. Und dann war Bill …“
    „Ich bin dir nicht böse.“ Allerdings verriet seine Köpersprache, dass er auch nicht begeistert war. Er fuhr mit den Händen über die Bücher, die wir wieder in die Regale einsortiert hatten, fand einen großen Band mit dem Titel Geister und zog ihn hervor. Er drehte sich mit dem Rücken zu mir. „Gibt es hier noch etwas?“
    „Soweit ich weiß.“ Ich beobachtete, wie er das Buch öffnete, um einen kleinen Flachmann herauszunehmen. „Warum?“
    Ziggy nahm einen kurzen Schluck Whiskey aus der Flasche. „Bill kann noch kein Blut trinken. Das rettet vielleicht … die Situation.“
    „Aha.“ Ich erinnerte mich an das erste Mal, als ich Blut getrunken hatte. Von Dahlia, direkt aus ihrem Körper, aus ihren heißen menschlichen Venen. Ich verdrängte diese Erinnerung. „Ich hätte es dir wirklich

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