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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Tränen, die mir in den Augen standen, zurückzuhalten. „Ich habe Angst, dass ich mich nicht bremsen kann, ihn auszusaugen und dann all das Böse in mir aufzunehmen.“
    „Und auch wenn du es schaffst, den Souleater zu töten und dabei nicht das dringende Bedürfnis verspürst, ihm seine Seele zu rauben, bist du ein Souleater und wirst einer bleiben. Du wirst dich irgendwann von Seelen ernähren müssen. Und ich glaube nicht, dass es dir gelingen wird“, erbarmungslos verfolgte er meinen Gedanken zu Ende.
    „Und solltest du weitere Seelen verzehren können … dann bin ich mir nicht sicher, was ich machen werde, wenn du es wirklich tust.“
    Ich hielt die Luft an. „Was schlägst du vor?“
    „Nur das, was du dir schon selbst gedacht hast.“ Er klang wütend und müde.
    „Und das wäre?“ Ich stand auf und ging im Zimmer auf und ab. „Ich töte den Souleater, und dann lasse ich mich von jemandem töten? Es ist ja nicht so, dass sie mich pfählen könnten.“
    „Vielleicht könnte dir einer der Henrys den Kopf abschneiden?“ Schwerfällig ließ sich Nathan zurück in den Rollstuhl sinken. „Oder wir könnten Ziggy damit betrauen, es zu tun …“
    „Stopp!“ Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und zog und zerrte an meiner müden Haut. „Ich kann nicht hier sitzen und dem Mann, den ich liebe, zuhören, wie er darüber redet, mich umzubringen!“
    „Glaubst du denn, mir macht es Spaß, darüber zu reden? In Anbetracht der Tatsache, dass wir hier unsere letzten Tage zusammen verbringen, steht das Thema ganz schön weit unten auf meiner Liste!“ Er schlug mit der Hand auf die Plastiklehne des Rollstuhls, sodass sie splitterte. „Ich will nicht, dass du stirbst!“
    Meine Gedanken rasten umher auf der Suche nach einer Lösung, und ich wusste, dass ich zu diesem Punkt kommen musste. „Warte! Warte! Wir haben Dahlias Buch! Darin steht der Zauberspruch, der Cyrus wieder zum Leben erweckte! Wir könnten …“
    Energisch schüttelte Nathan den Kopf. „Nein. Nein, das mache ich nicht mit. Ich verlasse mich nicht darauf, dass es einen Weg gibt, dich wieder zurückzuholen, wenn ich nicht sicher sein kann, ob er funktioniert.“Eine Wut, die ich noch nie in meinem Leben so stark gespürt hatte, ließ mich zu ihm eilen und ihm mit voller Kraft eine Ohrfeige geben. Ich konnte hören, wie einer meiner Handknochen brach. „Das ist es also? Du tötest mich einfach, und dann? Das Leben geht weiter, weil du es nicht riskieren willst, dass deine Hoffnungen enttäuscht werden? Verpiss dich!“
    Während es mir in den Fingern juckte, ihn wieder zu schlagen, auf irgendetwas einzuschlagen, damit ich den Schmerz in meiner Brust nicht mehr spürte, sah ich zu, wie er sich nach vorn beugte und seine Wange hielt.
    Meine Hand tat weh. Mein Herz tat weh. Meine ganze Energie floss aus mir heraus auf den Boden, und ich folgte ihr. Es tat gut, so ganz ruhig auf dem Teppich zu liegen. Für mich war es tatsächlich eine Anstrengung zu sprechen, aber es erleichterte mich. „Ich kann nicht glauben, dass wir hier darüber diskutieren, wie ich sterben werde.“
    Einen Augenblick lang schwiegen wir. Ich lauschte dem Ticken der Küchenuhr. An jenem Morgen hatte ich bemerkt, dass sie nicht mehr ganz richtig ging.
    Schließlich hob ich meine Hand und sagte leise: „Du könntest mich pfählen.“ Als Nathan nicht antwortete, fuhr ich fort: „Ich weiß, dass die Kiste zugeschweißt ist, aber mit Werkzeug könnten wir sie öffnen. Du könntest warten, bis ich den Souleater umgebracht habe, du spürst es ja durch die Blutsbande, und dann könntest du mich mit einem Holzpflock töten.“
    „Und was soll ich dann machen?“ Langsam hob er den Kopf. Als er mir in die Augen sah, überkam mich eine Welle von Schmerz und Wut, die er spürte. „Du sagst, dass ich einfach normal weitermache. Was mache ich denn, deiner Meinung nach? Mir jemand Neues suchen? Vielleicht eine menschliche Frau, die mich über meinen Schmerz hinwegtröstet?Steht so etwas nicht immer in diesen ganzen dummen Liebesromanen?“
    Er stand auf und ging mit einigen steifen Schritten aus dem Wohnzimmer. Unbewusst fiel mir auf, dass er wieder ein wenig zu Kräften gekommen war. Nicht in dem Maße, dass er uns in dem Kampf eine Hilfe wäre, aber er war gesund genug, sodass ich sicher war, dass es ihm wieder gut ging, wenn ich tot sein würde.
    „Das ist ein Märchen, Carrie.“ Er kam einige Schritte zurück, um mich anzusehen. „Wenn du tot bist … bin ich das vielleicht

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