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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Lippe. „Bist du damit einverstanden, Nathan?“
    „Mir egal.“ Mit neuem Elan machte er sich an das Schloss. „Was ist mit Max?“ Ziggy sah sich um. „Ich dachte, er sei hier und ganz wild darauf, loszulegen.“
    Ich schaute Nathan an, doch als mir klar war, dass ich von ihm keine Hilfe zu erwarten hatte, seufzte ich und sagte: „Er ist heute Morgen gegangen. Um die Krieger zu finden, die Bella geschickt hat. Er wird nicht wiederkommen.“
    „Das ist ja unglaublich!“, sagte Bill leise.
    „Das ist Verrat. Irgendwie.“ Ziggy zuckte mit den Schultern. „Ich meine, einfach so zu verschwinden. Auch wenn er auf unserer Seite ist.“
    „Nein, ich glaube, wir können es einfach nicht nachvollziehen,was er denkt.“ Einen Moment lang sah Bill aus, als würde er in Panik ausbrechen. Ich nahm an, er erwartete, dass wir ihm sagten, wir würden Max verstehen, und er solle uns nicht unterschätzen. Als die erwartete Reaktion ausblieb, fuhr er fort: „Sein ganzes Leben ist doch auf den Kopf gestellt worden. Über zwanzig Jahre lang ist er ein Vampir gewesen, und nun ist er plötzlich ein Werwolf. Denk doch mal, wie es war, plötzlich ein Vampir zu sein. Genau das hat er noch einmal durchgemacht. Sein ganzes Leben ist durcheinander geraten. Und das wird wieder geschehen, wenn ihm seine Frau in Italien sein Kind präsentiert, richtig?“
    So hatte ich das noch gar nicht gesehen. Bisher hatte ich nicht versucht, die Lage aus einer anderen als meiner eigenen Perspektive zu sehen. „Du hast recht. Wahrscheinlich ist es besser so. Er ist sich ziemlich sicher, dass sobald er unter dem Einfluss des Vollmond steht, er sich sowieso nicht mehr an uns erinnern kann und uns dann töten würde.“
    „Dann ist es vielleicht das Beste, wenn er mit Seinesgleichen zusammen ist“, stimmte mir Ziggy zu.
    Wir hörten einen Klack, und Nathan fluchte. „Ich habe das Schloss durchgesägt.“
    Ziggy versuchte, sein Lachen mit einem Husten zu verbergen. „Toll. Jetzt können wir alles, was wir brauchen, von Nathan bekommen, und dann geht es los.“
    „Nicht ganz.“ Nathan kam zu uns ins Wohnzimmer und sah uns nüchtern an. „Carrie, warum fängst du nicht mit Bill an, die Henrys in den Wagen zu laden? Habt ihr jetzt eigentlich herausgefunden, wie groß ein Klafter Holz ist?“
    „Sehr lustig.“ Ich wusste, worauf er hinaus wollte. Er wollte sich von Ziggy verabschieden. Ich deutete auf die Tür. „Komm, Bill. Wir müssen uns jetzt mit den Henrys abplagen.“
    Die Henrys standen genau dort, wo ich sie abgestellthatte. Bill blieb im Van und ließ mich hinuntergehen, um ihnen die Befehle zu erteilen. Ich zog die Plane herunter und stellte mich vor sie in Position. „Hört mir zu, alle. Stellt euch alle hintereinander vor der Tür auf. Der Erste geht direkt die Treppe hoch zum Lieferwagen, der am Straßenrand geparkt ist. Bill wird dort auf euch warten, um euch einzuladen. Macht das, was Bill euch sagt. Wenn Bill euch ruft, geht der Nächste zum Wagen. Geht die Treppen nicht eher hinauf, bis ihr Bill gehört habt.“
    Ich sah ihnen zu, wie sie sich im Gänsemarsch aufstellten, und ich betete, dass keiner, der im Auto vorbeifuhr, diese Schlange von identischen menschenähnlichen Wesen bemerkte, die aus dem Buchladen kam. Es dauerte mindestens eine Stunde, bis alle im Van verstaut waren, vielleicht auch länger. Die ganze Zeit über fragte ich mich, was wohl oben in der Wohnung geschah.
    Eigentlich wusste ich, was sie dort machten. Nathan verbrachte die letzten Augenblicke mit seinem Sohn, den er bereits einmal verloren hatte. Ich konnte mir vorstellen, wie er dort im Wohnzimmer stand und ihm in diesem Moment tapfer Sicherheit zu vermitteln versuchte, wobei er jämmerlich scheiterte. Mir wurde klar, dass wenn die Augen die Fenster zur Seele sein sollen, Nathans Fenster von der Decke bis zum Fußboden reichten. Er war so leicht zu durchschauen. Manchmal schien es fast unfair, ihm in die Augen zu sehen, wenn ich wusste, dass er vor mir ein Geheimnis verbergen wollte.
    Ziggy kam herunter, um uns zu helfen, als Bill gerade den letzten Henry verlud. Seine Augen waren rot und geschwollen, aber er widersetzte sich Bills Versuchen, herauszufinden, was geschehen war.
    „Es ist nichts“, sagte er und nahm Bill kurz in den Arm. „Ich danke dir, dass du dir Sorgen machst, aber es ist einfachgenauso, wie du es dir denkst, okay?“
    Bill akzeptierte das widerwillig, und ich bemerkte, dass ich ihn wirklich sympathisch fand. Ich wusste, wie es war,

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