Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
schalt mich Nathan leise. Er griff nach der goldenen Maske, die sorgfältig in der Robe eingewickelt gewesen war. „Passt sie?“
Die Maske war glatt und schlicht, ein perfektes konturloses Oval mit zwei Löchern für die Augen. Das war eindeutig keine Größe, die allen passte, aber so sollte es wohl sein. Ich hob sie vor mein Gesicht und verschnürte die Lederbänder am Hinterkopf, während ich das mulmige Gefühl in meinem Magen ignorierte. „Ich fürchte, es werden einige sehr unangenehme Leute bei diesem Ritual dabei sein.“
„Wahrscheinlich noch unangenehmer, sobald sie von Werwölfen in Stücke gerissen werden.“ Nathan kümmerte sich weiter um das Schloss. „Geh mir aus den Augen damit, ich will es nicht mehr sehen.“
Ich tat, worum er mich bat und stopfte die Robe und die Maske in die Tasche, in der ich Waffen für Ziggy und Bill bereitgelegt hatte. „Wo sind die beiden?“, fragte ich Nathan. „Wir müssen bald los.“
„Drängle nicht so.“ Nathan sah mich nicht an, als er sprach. „Ich freue mich bestimmt nicht darauf.“
Ich nahm seine Hand und hielt sie fest. Er ließ es geschehen. „Es ist nicht hoffnungslos.“
„Lass uns nicht darüber reden.“ Er zog sie weg. „Ich bin noch nicht so weit, mich zu verabschieden.“
Als Ziggy und Bill nach oben kamen, taten sowohl Nathan als auch ich so, als wäre alles in Ordnung, als warteten wir einfach nur darauf, dass der Kampf begann. Wir waren übereingekommen, dass wir Ziggy und Bill nichts sagen wollten, denn weitere Informationen darüber, was geschehen würde, würden nur noch eine weitere Auseinandersetzunghervorrufen, und dafür hatten wir keine Zeit. Wir sagten ihnen Bescheid, dass ich mich in die Räumlichkeiten, in denen das Ritual zelebriert werden würde, einschleichen wollte, aber verschwiegen, dass sobald ich erst einmal drin war, nicht wieder herauskommen würde.
„Der Lieferwagen ist nicht im besten Zustand“, bemerkte Bill, während er sich die Hände an einem ölverschmierten alten Handtuch abrieb. „Für die Sachen, die ich reparieren kann, habe ich nicht das richtige Werkzeug. Bei den anderen Dingen habe ich keine Ahnung, wie man sie wieder zurecht bekommt.“
„Aber schafft er es noch bis zum Haus? Können wir alle mitfahren?“ Ich dachte an die Henrys. Es würde sicherlich extrem seltsam aussehen, gingen sie alle in einer großen Gruppe zum Farmhaus des Souleaters. Seine Handlanger würden sie auf keinen Fall übersehen können.
„Hin schon, aber vielleicht nicht wieder zurück.“ Bill schaute griesgrämig.
„Vielleicht sollten wir einen Treffpunkt vereinbaren, nachdem die ganze Sache gelaufen ist, und Nate kann uns dort abholen?“ Ziggy schaute von mir zu Nathan.
Nathan sah noch nicht einmal von seiner Arbeit an der Kiste auf. „Nein, ich bin noch zu schwach, um Auto zu fahren.“
„Du wirkst nicht wirklich schwach, so wie du mit dieser Eisensäge umgehst.“ Ziggy deutete mit dem Kopf auf den Tisch. „Was machst du da überhaupt?“
„Da drin ist etwas, das Carrie braucht, um gegen den Souleater zu kämpfen. Etwas, das ich ihm gestohlen hatte, bevor ich Brasilien verließ und nachdem er mich erschaffen hatte.“ Nathans Lügen hatten etwas Elegantes. „Ich habe die Schlüssel für das Vorhängeschloss verloren.“
Ziggy sah nicht so aus, als glaubte er ihm, aber er stelltedie Geschichte auch nicht infrage. „Na, das ging ja noch mal gut. Also, sollen wir uns auf einen Ort einigen, an dem wir uns treffen können?“
„Wie wäre es mit der Alternative, ‚Jeder für sich allein‘?“, schlug ich vor und drückte mir heimlich selbst die Daumen, dass sie nicht merkten, dass etwas nicht stimmte. „Es ist so ein weiter Weg … vielleicht können wir sagen, wenn der Van funktioniert, fährt der Erste, der wieder draußen ist, zu einem bestimmten Ort und wartet dort auf die anderen. Und zwar bis zwei Stunden vor Sonnenaufgang. Sollte der Van auf dem Rückweg versagen, so hat jeder Zeit, sich ein Taxi zu besorgen, bevor die Sonne alle verbrennt.“
„Und was ist mit den Henrys?“ Bill schien wirklich um sie besorgt zu sein. „Lassen wir sie einfach dort?“
Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, was wir mit ihnen anstellen würden, sobald sie ihren Zweck erfüllt hatten. „Ich nehme an, ich kann ihnen befehlen, alleine nach Hause zu gehen. Solange sie nicht in einer Gruppe zusammen marschieren. Dann können sie sich im Laden abstellen, dort, wo sie jetzt sind.“ Ich biss mir auf die
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