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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Rücken zu kehren.“ Zärtlich, fast ehrfürchtig, legte er seine Hand auf die Vorderseite von Ziggys T-Shirt und runzelte die Stirn.
    „Was?“, fragte ich und drehte mich nach hinten um, denn ich hatte eine furchtbare Ahnung, was Nathan dort gerade gefühlt hatte.
    Mit zitternden Händen riss Nathan den Stoff hoch, unter dem eine lange erhabene Narbe, die von Ziggys Schlüsselbein bis zu seinem Bauchnabel reichte, hervorkam. Ich hielt den Atem an. Ich wusste, was die Narbe zu bedeuten hatte. Ich hatte auch eine, ebenso Cyrus, als er das erste Mal am Leben gewesen war.
    „Himmel“, rief Bill und schaute im Rückspiegel zu. Er wurde bleich, dann wandte er den Blick wieder auf die Straße. „Das muss eine ernste Verletzung gewesen sein.“
    Aber er hatte keine Ahnung, wie ernst sie war. Nathan und ich wussten es. Der Souleater hatte Ziggys Herz herausgenommen.
    Mir standen die Tränen in den Augen, als ich Nathan ansah. „Was sollen wir machen?“
    „Ich weiß es nicht.“ Seine Stimme klang angespannt und hoffnungslos. „Ich weiß es nicht.“

5. KAPITEL
    Herzlos
    Als wir im Buchladen ankamen, war Ziggy immer noch bewusstlos.
    „Bleib bei ihm“, wies mich Nathan an und bedeutete mir, ich sollte mich auf die Rückbank setzen. „Wenn er aufwacht … schlag ihn wieder k.o.“
    Das war nicht gerade ein zärtlicher oder väterlicher Vorschlag, aber er hatte recht. Wenn Ziggy könnte, würde er wieder zu seinem Schöpfer zurückkehren.
    Theoretisch konnte sich Dahlia noch im Laden aufhalten, daher ging Nathan vor und durchsuchte ihn. Als die Luft rein war, trugen sie Ziggy nach unten in das Versteck, das sich unter dem Fußboden befand.
    „Ich kann nicht gerade behaupten, dass es mich freut, diesen Ort wiederzusehen,“ murmelte ich, während ich ihnen die wenigen schmalen Stufen nach unten folgte.
    Es gab einen Rumms, und Bill fluchte. „Ist nicht sehr hoch hier“, warnte ihn Nathan zu spät.
    Der Unterschlupf war ein kleiner enger Raum mit einem Lehmboden und bröckeligen Mauern aus Naturstein. Die Schlafsäcke, Verbandskästen und die Campingleuchte, die wir hier unten gelassen hatten, befanden sich immer noch dort, genauso wie die leeren Blutkonserven, die wir verbraucht hatten, während wir uns versteckt hielten. Aber jetzt hatten wir kein Blut, und Bill war ein Mensch. „Ich hoffe, wir werden uns hier unten nicht lange aufhalten?“
    Die Frage stellte ich Nathan leise, aber der Raum war zu klein, um private Gespräche zu erlauben. Bill sah zwischen Nathan und mir hin und her, während ich Nathan half, Ziggy in einen der Schlafsäcke zu bugsieren. „Ich lassmeine Vene nicht anzapfen, okay? Ihr müsst euch also etwas einfallen lassen.“
    „Wir fahren nach Chicago zurück, sobald die Sonne untergegangen ist“, antwortete Nathan knapp. „Das ist der Plan.“
    Er machte es sich auf dem Boden bequem und lehnte seinen Kopf gegen den rauen Stein und den bröseligen Zement. Bill zog sich auf die andere Seite des Verstecks zurück, während ich mich neben Nathan setzte.
    „Meinst du, das ist klug?“, fragte ich leise, nicht um unsere Konversation privat zu halten, das wäre nicht gegangen, sondern um Bill zu signalisieren, er möge uns höflicherweise ignorieren. „Ich meine, wo der Souleater sein Herz hat und alle …“
    „Ich weiß, was der Souleater hat!“, explodierte Nathan. Er schlug mit dem Kopf gegen den Stein, aber nur einmal, dann ließ er den Kopf in die Hände fallen. Als er wieder sprach, war seine Stimme weicher, voller herzzerreißender Betroffenheit. „Was ist das für ein Schlamassel.“
    Ich lehnte mich gegen ihn, ließ meinen Kopf gegen seine Schulter sinken und legte ihm eine Hand auf seinen Rücken. Jemanden mit Worten zu trösten war noch nie meine Stärke.
    „Nach Chicago können wir nicht zurückfahren“, flüsterte ich. „Jedenfalls noch nicht. Der Souleater wird uns suchen, und er wird uns dorthin folgen. Jedenfalls haben wir hier die Mittel, uns zu schützen.“
    „Und dort haben wir Sicherheit“, stellte Nathan fest, aber ich unterbrach ihn.
    „Und was ist mit diesen Kreaturen? Wer, glaubst du, wird sie aufhalten? Der Portier? Der Hausmeister? Der Vorsitzende der Bausparkasse?“ Meine Stimme war lauter geworden, und ich senkte sie wieder. „Hast du dir mal überlegt,wie viele Leute sterben werden, wenn er diese Meute in Chicago loslässt?“
    „Aber das Buch, Dahlias Buch mit den Zaubersprüchen …“
    „Ist im Auto. Nathan, ich bin doch nicht blöd. Ich würde

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