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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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doch nie so etwas dort zurücklassen. Wir müssen hierbleiben, um genau verfolgen zu können, was der Souleater vorhat.“ Ich sah ihm an, dass er erneut protestieren wollte, aber schließlich wirkte er überzeugt.
    Er sah auf, zum ersten Mal schaute er Bill an. „Danke. Für deine Hilfe. Du hast mehr getan, als ich dich zu bitten gewagt hätte.“
    Bill hob abwehrend eine Hand, dann ließ er sie offensichtlich aus Müdigkeit fallen. „Das ist okay. Ich meine, es ist schon was. Wenn es mein Junge gewesen wäre, hätte ich auch die Hilfe von jemandem angenommen.“
    „Hast du Kinder?“ Daran hatte ich gar nicht gedacht. Hatte ich ihn von seiner Familie weggezerrt, um womöglich dafür zu sorgen, dass er das alles nicht überlebte?
    „Nein. Aber wenn ich welche hätte.“ Er schüttelte den Kopf. „Du hast recht. Wenn wir zurück in Max’ Haus gehen, dann werden sie euch folgen. Und sollte der Souleater euch jagen, tja, warum dann nicht gleich dort bleiben, wo ihr ihn besser im Auge habt. Das ist besser, als plötzlich morgens aufzuwachen und festzustellen, dass man tot ist, oder?“
    Nathan schnaubte verächtlich. „Nun, wenn du – ein Mensch, der wenig Ahnung von der Situation hat, ganz abgesehen von vagen Gerüchten im Chicagoer Untergrund – es so darstellst, im Kontext des Wissens, über das du nicht verfügst, dann kann ich wirklich nichts mehr dagegen einwenden.“
    Wenn er sich Mühe gab, konnte Nathan wirklich ein unglaublicherArsch sein. „Ich habe ihn über die Einzelheiten unterrichtet, als wir hergefahren sind. Um dich zu retten. Wobei er geholfen hat. Wenn er uns nicht geholfen hätte, säßest du jetzt im Wohnzimmer deines Schöpfers und würdest mit ihm Tee trinken. Kannst du also bitte wenigstens so tun, als sei er ein menschliches Lebewesen, das Respekt verdient?“
    Für eine Weile saßen wir schweigend da. Ich betrachtete Nathans Gesicht und war wie immer erstaunt darüber, dass man dabei zusehen konnte, wie die Wunden heilten. Mein Kopf pochte immer noch vor Schmerz. Wahrscheinlich hatte ich mir den Schädel gebrochen, das würde noch ein paar Tage vorhalten. Der Druck hinter meiner Stirn zwang mich, die Augen zu schließen, die Müdigkeit verlangsamte meine Gedanken. Kurz bevor ich einschlief, schreckte ich wieder auf. „Tut mir leid, ich schlafe gerade ein“, murmelte ich und rieb mir die Augen.
    Nathan tätschelte meine Schulter und ermutigte mich, mich bei ihm anzulehnen. „Schlaf nur, ruh’ dich aus.“
    „Nein“, protestierte ich, „wir müssen die Augen offen halten, für den Fall, dass …“
    Er seufzte mitgenommen und legte seine Arme um mich. Er schmiegte sie nicht um meine Schultern, sondern um meinen Kopf und bedeckte mit seiner Hand sorgfältig meinen Mund, während er mich an sich zog.
    Bill lachte leise in sich hinein, und Nathan ließ seinen Arm auf meine Schultern fallen. Einen Moment lang öffnete ich die Augen und sah Ziggy, der immer noch bewusstlos war. Als träumte ich. Er war am Leben. Und er war wieder zu Hause.
    Der Morgen kam zu schnell.
    In letzter Zeit schien es immer zu schnell Morgen zu werden, stellte Max fest. In der Nacht war er aufgestanden,tigerte umher, putzte, wusch Wäsche, ging in eine Bar, um etwas zu trinken. In der Nacht schien es genügend Zeit zu geben, um alles zu erledigen. Ab und zu war ihm sogar langweilig, fiel ihm auf. Aber nun, als er sich von Bellas weichem warmen Körper losreißen musste, schienen die Nächte ungerecht kurz zu sein.
    Am Horizont drohte jetzt das Morgengrauen, und damit auch der unvermeidliche Abschied. Er versuchte sehr, nicht missmutig zu sein, aber es war schwieriger, als er geglaubt hatte. Vor einigen Monaten hätte er sich noch auf einen Kampf gefreut, auf irgendeine gefährliche Herausforderung, die die Monotonie des Alltags durchbrochen hätte. Nie hatte er darüber nachgedacht, was passieren würde, sollte er nicht überleben. Aber Bella war jetzt jeden Tag mit ihm zusammen, und der Gedanke versetzte ihn in Schrecken, dass er vielleicht nicht zu ihr zurückkehren würde. Wahrscheinlich war er ein Paradebeispiel für „fürchte dich vor dem, was du dir wünschst“.
    Indem er versuchte, Bella nicht eher zu wecken als absolut notwendig, stand er vorsichtig auf und griff nach seiner Jeans, die am Boden lag. Er zog sie an und setzte dann einen Teekessel Blut auf die Herdplatte, die sich neben dem Waschbecken im Badezimmer befand, bevor er hinaus auf den Balkon ging, um sich die Wartezeit zu

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