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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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an meinem Körper so schlimm waren und nicht schneller heilten, als meine Verletzungen mich umbrachten. Damals benutzte er einen Unfall als Beispiel. Ich bin sicher, er hatte damals nicht daran gedacht, dass ich dieses Beispiel dazu verwenden würde, um mich mental darauf vorzubereiten, einen Wagen zu rammen und von der Straße abzudrängen, zumal er selbst darin saß. „Wir machen es.“
    Ich nehme an, ich hätte mich schuldiger fühlen sollen,dass ich einen Menschen dieser Gefahr aussetzte, aber es ging alles so schnell. Bill stieg auf’s Gaspedal und wir drehten uns, weil die Reifen sich nicht vom Schotter lösten. Wir holten das andere Auto schnell genug ein, sodass wir es mit unserer Stoßstange anstupsten, aber das reichte nicht aus. Besorgt sah ich zu, wie die Tachonadel immer höher wanderte.
    Siebzig auf einer Schotterpiste. Genauso gut hätten wir uns gleich in den Kopf schießen können.
    Wir brauchten zwei Versuche – anstoßen, entlangschlittern, knirschen –, um am Auto vorbeizukommen und einen guten Treffer zu landen. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, schrie Bill: „Festhalten!“ und riss das Steuer nach rechts, um uns gegen das andere Auto zu schleudern. Sie fielen für eine Sekunde zurück, bevor sie sich auf der Straße um die eigene Achse drehten. Als der Fahrer, einer von den übermenschlichen Gerippen, versuchte, das Fahrzeug zu wenden, kehrte Bill um, jagte den Motor hoch und legte einen Gang ein, hielt auf die Mitte zu und sorgte dafür, dass der Wagen sich um die eigene Achse drehend im Graben landete.
    Wir stiegen beide aus, Bill zog seine Waffe. „Effektiver als ein Pflock“, gab er bekannt und zuckte mit den Schultern. Dem konnte ich nicht widersprechen, auch wenn ich nicht glaubte, dass eine Kugel diese Wesen da im anderen Wagen aufhalten würde.
    „Nathan? Geht es dir gut? Kannst du mich hören?“ Ich ließ mich die Böschung hinabgleiten und zerrte die hintere Wagentür auf.
    „Ich kann dich hören.“ Nathan kletterte hinaus.
    Die Menschen im Wagen waren entweder bewusstlos oder tot. Also gab es doch etwas, was ihnen schaden konnte.
    Dort, wo er geschlagen worden war, war Nathans Gesicht geschwollen und die Haut aufgeplatzt. An der Stirn blutete er direkt unter dem Haaransatz, wo ihn ein Glassplittergetroffen hatte. „Ist dir nichts Besseres eingefallen, wie du mich retten kannst?“
    Ich fiel ihm um den Hals. Ich wusste, dass sobald eine dieser kranken Gestalten wieder aufwachte, sie uns erneut einen Kampf bescheren würde, aber es war mir eigentlich egal. Ich wollte ihn einfach berühren, sicher gehen, dass es ihm gut ging. Nun, mal abgesehen von der klaffenden Wunde auf seiner Stirn.
    Einen Moment lang nahm er mich in den Arm und drückte mich an sich. Dann ließ er mich los und deutete hoch auf die Böschung, an der Bill stand, der mit großen Augen den Schaden betrachtete, den er verursacht hatte. Nathan zeigte auf die offene Tür und auf Ziggy, der bewusstlos war. „Ich brauche deine Hilfe, mein Sohn ist noch im Auto.“
    Ich ging zur Seite, damit sie ihn herausziehen konnten. Wir mussten alle drei mitanfassen, um ihn die steile Böschung hinaufzubekommen, aber dann schafften wir es, ihn bei uns auf den Rücksitz zu bugsieren. Der Wagen ächzte, als wir anfuhren, und etwas quietschte beunruhigend, aber Bill versicherte uns, dass wir es zum Buchladen schaffen würden.
    „Noch vor Sonnenaufgang, wenn es geht“, fügte Nathan hinzu. Er saß mit Ziggy auf dem Rücksitz und wiegte seinen Kopf in seinem Schoß.
    „Was ist passiert?“, fragte ich. Vor lauter Erleichterung tat mir mein Herz weh. Ich wollte nicht glauben, was sich nicht leugnen ließ. Ziggy hatte Nathan in eine Falle gelockt.
    Nathan betrachtete das Gesicht seines Sohnes. Seine eigenen ramponierten Gesichtszüge waren von Schmerz überschattet. „Er hat versucht, mich zurück zum Souleater zu bringen. Jacob hat ihn einer derartigen Gehirnwäsche unterzogen, dass Ziggy glaubte, der Souleater würde mir nicht wehtun wollen, weil er uns alle als Familie beisammen haben will. Er ist Ziggys Schöpfer.“Tränen, die ich nicht weinen konnte, schnürten mir die Kehle zu. Von allen Dingen, vor denen Nathan Angst hatte, stand sein Erschaffer an erster Stelle. Und nun war sein Sohn in dessen Gewalt. „Was machen wir jetzt?“
    Nathan schüttelte den Kopf, während er Ziggys Haare aus der Stirn strich. „Ich weiß es nicht. Ziggy muss es entscheiden. Ich kann ihn nicht zwingen, seinem Schöpfer den

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