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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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versuchen, aber ich kann es einfach nicht richtig ausdrücken. Aber ich möchte das haben, was ich mir vorgestellt hatte, als ich dich in jener Nacht zum ersten Mal getroffen hatte.
    Und was hast du dir vorgestellt? Ich drehte meine Hand um, um meine Finger mit seinen zu verschränken. Das Gefühl, aus meinem eigenen Körper in seine Erinnerungen hineingezogen zu werden, kam überraschend, auch wenn ich es schon häufiger gespürt hatte. Als Cyrus noch mein Schöpfer war, hatte ich häufig seine Erinnerungen lesen können, aber das schien schon ewig her zu sein. Und Nathan erlaubte mir selten, seine Gedanken zu sehen, die mit der Vergangenheit zu tun hatten. Jetzt, als das Rauschen in meinen Ohren abebbte, und ich mich an das Gefühl gewöhnte, mich in der Welt einer anderen Person zu befinden, verwandelten sich die Farben, die ich sah, in Objekte.
    Ich sah mich, vor all den Monaten, wie ich im Buchladen in meinem schwarzen Wintermantel dastand, eine Baseballkappe über meinen dünnen blonden Haaren. Mit wütendem Blick stieß ich hervor: „Ja, allerdings habe ich Fragen. Wer zur Hölle sind Sie? Warum bin ich angegriffen worden, als ich durch diese Tür kam? Und wie zum Teufel kommen Sie darauf, dass ich ein Vampir bin?“
    Ich hatte geglaubt, dass er ärgerlich darüber war, wie ich mit unwirschen Fragen in seinen Laden gestürmt war. Aber das Gefühl, das ich in seiner Erinnerung entdeckte, war Amüsiertheit. Er hatte tatsächlich gefunden, dass ich lustig und … süß war? Die Erinnerung sprang in die Zukunft, wo wir in derselben Nacht im Wohnzimmer seiner Wohnung standen. Das war genau danach, wenn ich mich recht erinnere, als er mir angedroht hatte, mich zu töten, sollte ich nicht der Bewegung beitreten.
    Natürlich erinnerte ich mich auch daran, dass ich mich zu ihm hingezogen fühlte, wenn auch zu diesem Zeitpunkt dieser Impuls absolut unpassend war. Ich schaute mir selbst dabei zu, wie ich mir über die Lippen fuhr und versuchte, unerschrockener zu wirken als ich war. Ich sagte: „Sehe ich etwa so aus wie ein Mädchen, das vor Ärger davonläuft?“
    Ich war nicht die Einzige, die das Kribbeln gespürt hatte. Nathans Erinnerung blieb konzentriert, obwohl sein Hirn einige unzusammenhängende Bilder projizierte. Ich, unter ihm in seinem Bett. Wir beide spazieren gehend an einem sonnigen Tag im Park, die Blätter fallen von den Bäumen. Mein Gesicht, glühend vom Wein und Kerzenschein. Er hält ein Baby auf dem Arm. Und dann das Gesicht seiner Frau. Gott, sie erinnert mich so sehr an sie.
    Es fiel mir leicht, diese Erinnerung wieder auszublenden. Als ich wieder klar sehen konnte und ich spürte, dass ich mich wieder sicher in meinem Körper befand, sah ichihn stirnrunzelnd an und flüsterte: „Ich dachte, ich sei deiner Frau überhaupt nicht ähnlich.“
    Er lächelte. „Bist du auch nicht. Nicht, als ich dich damals kennengelernt hatte. Auf der anderen Seite … ach, ich wollte dich einfach ins Bett kriegen.“
    Ich gab ihm einen Klaps auf dem Arm und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Hat doch funktioniert. Aber mal im Ernst? Was ist mit den anderen Sachen? Babys haben und romantische Spaziergänge machen und so? Denken Kerle wirklich an so etwas?
    Klar, machen sie das, hoffe ich. Er lachte müde auf. Und es war dumm von mir, an solche Dinge zu denken … Kinder zu bekommen, tagsüber spazieren zu gehen. Ich weiß noch nicht einmal, ob du Kinder überhaupt magst.
    Den stechenden Schmerz in meinem Herzen, den ich so gut kannte, konnte ich jetzt leichter beiseite schieben. Zu spät, sich jetzt darüber noch Gedanken zu machen.
    Er seufzte, und der Kummer zerschnitt mir das Herz in winzige Stückchen. Mit gezwungener Fröhlichkeit stellte er dann fest: Wahrscheinlich ist es am besten so. Dann brauchen wir uns darüber keine Gedanken zu machen. Wenn wir menschlich wären, würden wir vielleicht nicht einer Meinung sein, und was wäre dann? Dann wären wir nicht zusammen.
    Hast du dir darüber jemals Gedanken gemacht, als du mit menschlichen Freundinnen zusammen warst? Ich spürte ein wenig Eifersucht, auch wenn sich das komisch anhört. Er hatte einmal erwähnt, dass er menschliche Freundinnen gehabt hatte, aber ich hatte ihn nie weiter danach gefragt. Ich meine, hat das jemals ein Problem dargestellt?
    Die einzige Frau nach Marianne – außer dir – war Linda. Und sie … ach, das war ein einziges Durcheinander . Ich wusste, dass er lachte, ohne dass ich ihn anschauen musste.
    Es war ein betroffenes

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