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Nacht der Vampire

Nacht der Vampire

Titel: Nacht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Giles
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sprechen. »Ihr sprecht von einem Zirkel, von Schwüren und einem geradezu unglaublichen Zufall, und ich habe nicht die leiseste Ahnung, worum es eigentlich geht.«
    Zachary Hale sah sie lächelnd an. »Ich dachte schon, Sie würden überhaupt nie fragen.«
    Der Schock machte es ihr schwer, klar zu denken, und so hatte sie anfangs Schwierigkeiten, ihren Erklärungen zu folgen. Als sie schließlich begriff, fand sie die ganze Geschichte unvorstellbar. Duffy, der Mann mit dem analytischen Verstand, ein Sektierer? Ein magischer Zirkel zu Ehren des Teufels? Wie paßte das zu Duffy?
    Und trotzdem hatte es vor langer Zeit diesen Zirkel gegeben. Drei junge Burschen und drei gleichaltrige Mädchen hatten sich dem Teufel verschrieben! O nein, sie hatten keinerlei Jungfrauen geopfert und auch keine zufällig vorbeikommenden Fremden ermordet. Aber sie hatten mehr als nur einen Hahn geschlachtet, nackt getanzt, den Teufel geküßt und sich den Mächten der Finsternis verschrieben.
    »Mit feierlichen Schwüren«, sagte Duff leicht belustigt. »Wir haben gelobt, daß wir dem Untergang geweiht sein wollten, wenn wir jemals den Teufel verrieten. Wenn wir abtrünnig würden, sollte uns innerhalb von dreizehn Jahren ein unwiderstehlicher Zwang nach Sanscoeurville zurückführen, um hier unsere ebenso wohlverdiente wie gräßliche Todesstrafe zu empfangen. Und wenn du findest, daß das alles verdreht und widerlich klingt, dann hast du völlig recht.«
    »Aber was habt ihr eigentlich getan?« fragte Roxanne. »Wie sahen eure Zeremonien aus?«
    Duffy verzog angeekelt das Gesicht. »Das ist nebensächlich. Wichtig ist meiner Meinung nach nur, daß unsere Besessenheit nur einen Sommer lang anhielt. Dann löste sich der sogenannte Zirkel auf, wie es zu erwarten war. Ich hatte gehofft, die ganze Geschichte wäre vergessen und begraben. Offenbar aber ist das nicht der Fall . . .« Er zuckte die Achseln. »Es ist wirklich zu kindisch und zu lächerlich.«
    »So manches, was wir damals trieben, würde ich durchaus nicht lächerlich nennen, selbst wenn man von eventuellen Folgen unserer Teufelsanbetung absieht«, murmelte Zachary Hale.
    Duffy warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Du meinst doch nicht, daß irgendein Zusammenhang zwischen eurem Geheimbund und dem Tod von Bonnie Wallace besteht?« fragte Roxanne.
    »Zack scheint es anzunehmen«, antwortete Duffy. »Im Gegensatz zu mir.«
    »Du hältst mich wohl für geisteskrank, wenn ich behaupte, daß Bonnie Wallace nie die Absicht hatte, nach Sanscoeurville zu kommen. Und daß sie es schließlich unter einem inneren Zwang und unfreiwillig tat?« sagte Zack.
    »Du hattest schon immer eine blühende Fantasie.«
    »Und ich sage dir, daß ich selbst auch zurückgerufen wurde. Von okkulten Kräften. Und wenn du mich fragst, bist du und Bonnie genauso herzitiert worden, ohne daß ihr euch darüber im klaren ward.«
    »Wenn du das im Ernst glaubst, könnte ich dir nur dringend raten, schleunigst einen meiner Kollegen aufzusuchen«, sagte Duffy.
    Zachary Hale lachte, und Duffy grinste ihn an. Roxanne wußte nicht, wie ernst die beiden es meinten. Unsicher schüttelte sie den Kopf.
    »Ich begreife nicht, wie ausgerechnet du dich auf so etwas einlassen konntest. Ein Teufelsanbeter!«
    »Schuld daran bin ich«, sagte Zachary Hale rasch. »Ich war nämlich der einzige, der mit Hilfe übernatürlicher Kräfte zur Macht gelangen wollte.«
    »Machthungrig waren wir alle«, sagte Duffy. »Bei jeder Form von Satanismus, Magie und Zauberei geht es letzten Endes um Macht, um die Fähigkeit, Menschen, Dinge und Situationen nach eigenem Gutdünken zu lenken. Mit anderen Worten, um eine Macht Vorstellung auf völlig kindischer Ebene.«
    »Ja«, bestätigte Zachary Hale, »aber darüber hinaus gab es noch andere und vermutlich ausschlaggebendere Motive. Ward Douglas und Jeanne Retz zum Beispiel waren von unersättlichem Wissensdurst, der sich auf alle irdischen und außerirdischen Belange erstreckte. Bonnie Wallace war ein schönes Mädchen, litt aber unter ausgeprägten Minderwertigkeitskomplexen. Sie hätte alles getan, um sich Leuten anzubiedern, die ihr Ansehen verliehen. Lily Bains, tja . . .« Er sah Duffy an.
    »Sie war in mich verliebt«, sagte Duffy. »Vor dreizehn Jahren«, ergänzte er.
    »Deshalb tat sie mit?« fragte Roxanne. »Und du?«
    »Wegen des Nervenkitzels«, sagte Duffy sofort.
    »Der hat wohl bei uns allen eine gewisse Rolle gespielt«, meinte Zachary Hale. »Wir steckten in der Pubertät, und

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