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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Beste.« Sie blitzte Margit an und hakte sich bei Blankers ein, so sehr er auch versuchte, das durch das Herunterhängen des Armes zu verhindern. »Und wenn man dann auf so etwas stößt – wer will es verübeln, wenn man fragt?«
    »Keiner verübelt es Ihnen.« Margits Stimme war höflich und kühl. »Darf ich zurücktragen: Wer ist Fred?«
    Während sie das sagte, krampfte sich ihr Herz zusammen. Was weiß sie, grübelte sie und spürte, wie Angst in ihr hochkroch. Was wird sie gleich sagen? Wird an diesem Tage unsere Ehe einen Sprung bekommen? Oder wird Klaus nur mißtrauisch werden? Und gerade an diesem Tag … gerade heute … nach diesem Besuch bei Professor Haensel …
    Sonja Richartz war über diese Frage einen Augenblick verblüfft und aus dem Konzept geworfen. Dann aber faßte sie sich und drückte den Arm Blankers'.
    »Ich denke, das müßten Sie wissen, Frau Blankers? Mir ist berichtet worden, daß Sie nach Fred riefen, als sie im Hamburger Hafenwasser untertauchten.«
    Klaus Blankers nahm die Hand Sonjas und stieß sie weg. Es war eine unhöfliche, eine fast schon brutale Geste.
    »Ich will Ihnen einmal etwas sagen, Frau Richartz«, sagte er mit einer gefährlich leisen und doch deutlichen Stimme. »Wir haben uns alle bemüht, meiner Frau die Erinnerung an diese Stunde auszulöschen. Und ich habe mir geschworen, jeden, der sie darauf anspricht, zu ohrfeigen, wenn es ein Mann ist – oder hinauszuwerfen, wenn es eine Frau sein sollte. Wir sind hier auf fremdem Boden, wo ich kein Hausrecht besitze. Aber ich kann Ihnen klarmachen, daß ich ab sofort und auch fernerhin keinen Wert mehr auf Ihre Gegenwart lege. Unsere geschäftlichen Interessen betrachten Sie bitte als beendet. Und auch das von Ihnen herbeigezerrte vertrauliche ›Klaus‹ bitte ich aus Ihrem Wortschatz zu streichen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Sehr klar.« Sonja Richartz war unter ihrer Schminke erbleicht. Um ihren sinnlichen Mund zuckte es. Wie mit Pech begossen stand sie auf dem Wege zum Clubhaus und suchte nach Worten, um Blankers, aber vor allem sie, die junge goldblonde Hexe an seiner Seite, zu treffen. »Es ist immer ein Fehler, Wahrheiten zu sagen. Leben Sie wohl, Herr Blankers. Aber dieser Abschied ist für mich nur symbolisch. Ich weiß, daß Sie eines Tages zu mir kommen werden, um sich Informationen zu holen.« Sie versuchte ein Lächeln, was ihrem Gesicht etwas Fratzenhaftes gab. »Meine Adresse kennen Sie ja.« Sie wandte sich ab, ging zwei Schritte und drehte sich dann wieder um. In ihren Augen stand blanker Haß. »Sie sollten auch einmal nach Fred fragen, Klaus!« rief sie mit vor Erregung zitternder Stimme. »Und Sie sollten sich nicht damit zufriedengeben, daß es ›nur ein Name‹ ist!«
    Mit weitausgreifenden Schritten eilte sie den Weg zurück. Eine vor Wut berstende, wunderschön anzusehende Rachegöttin. Kopfschüttelnd sah ihr Blankers nach, bis sie hinter der gläsernen Pendeltür der Terrasse verschwunden war.
    »Ein Satansweib«, sagte er. Aber er war nicht so ganz glücklich in seiner Rolle und sah an Margit vorbei, die mit ihrem Tennisschläger spielte. »Ich glaube, ich bin dir eine Erklärung schuldig, Liebling.«
    »Du mir? Aber nein, Klaus.« Sie schüttelte den Kopf, aber auch sie sah ihn nicht an. Jetzt wird er mich fragen, wer Fred ist, dachte sie. Und ich werde ihn belügen. Zum zweitenmal. Erst in der Hochzeitsnacht, nun jetzt. Und so werde ich ihn immer und immer wieder belügen, weil ich zu feig bin, zu gestehen, was damals an der Ostseeküste geschehen ist.
    »Frau Richartz war mit dir bekannt?«
    »Sie wollte mich heiraten. So, jetzt ist es heraus!« Blankers atmete auf.
    »Und du?«
    »Ich bin vor ihr geflüchtet. Ich sollte ihre völlig verschuldete Fabrik wieder sanieren. Dafür war sie bereit, auch mich zu schlucken. Aber ich schwöre dir: Zwischen Sonja und mir war nie …«
    »Psst!« Margit legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und lächelte tapfer. »Ich will gar nichts wissen. Nicht schwören. Ich will von deiner Vergangenheit nur wissen, daß du mich immer geliebt hast.«
    »Immer! Schon, als du noch ein kleines Mädchen warst und im Garten mit dem Ball spieltest. Du warst damals sieben Jahre, ich zweiundzwanzig. Ich stand am Zaun, ein Student auf Urlaub, und sagte zu meinen Freunden: Seht euch die Kleine an … die tausend Wochen älter, und es bleibt kein Auge trocken.«
    »Das hast du gesagt?«
    »Ja. Aber zu meiner Entschuldigung: Ich war ganz schön

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