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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nach Maiglöckchen duftete, und ließ sich mit einem koketten Seufzer in einen der zierlichen Sessel fallen. »Was bringen Sie mir an Neuigkeiten, Herr Stämpfle?« hauchte sie und sah ihn erwartungsvoll an.
    Stämpfle räusperte sich. »Wir haben ihn«, sagte er einfach.
    »Wen?«
    »Ihren Fred. Ich meine den Mann, dessen Namen diese Margit Blankers damals gerufen hat, als sie im Hafen …«
    »Ja, ja, ich weiß.« Sonja sprang auf, sie konnte nicht anders. Erregt lief sie im Raum auf und ab. »Nun los doch, berichten Sie«, sagte sie ungeduldig.
    Stämpfle genoß den Triumph seiner Tüchtigkeit. »Ich hatte ursprünglich keine Hoffnung mehr, noch etwas über den Fall herauszubekommen«, begann er. »Aber dann sagte ich mir, wenn die Dame Margit in jener miesen Hafengegend ins Wasser gefallen ist … wie kam sie überhaupt dorthin? Und da fiel mir ein, daß ja ganz in der Nähe dieser Bums ›Zum Dreimaster‹ ist. Probieren kann man es ja mal, dachte ich, und bin in das ›Etablissement‹ gegangen. An jenem Abend war dort großer Ringelpiez, sagte der Portier. Ich habe ihm zwanzig Mark gegeben und ihn gefragt, ob ihm ein Mann namens Fred ein Begriff ist …«
    »Weiter! Weiter!« Sonja Richartz rang verzweifelt die Hände. »Seien Sie doch bitte nicht so umständlich, ich bitte Sie! Was hat der Portier gesagt?«
    Stämpfle ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Er hat gesagt, jawohl, einen Fred kennt er. Fred Pommer heißt er, muß ein ziemlicher Windhund sein, dauernd Frauengeschichten und so. Und als ich dem Portier noch einmal zehn Mark gab, da fiel ihm noch mehr ein.«
    »Nämlich?« Spannung und heimlicher Triumph glitzerten in Sonjas Augen auf. Sie atmete heftiger.
    »An dem fraglichen Abend ist eine junge Dame gekommen und hat nach Fred Pommer gefragt. Der Portier hat sie reingelassen, und dann ist Pommer mit dem Mädchen weggegangen. Kurz danach kam er allein zurück. Die Beschreibung, die der Portier von ihr gab, stimmt genau mit Margit Blankers, geborene Bernhardt, überein.«
    »Wunderbar!« entfuhr es Sonja. Fast hätte sie den schmächtigen Detektiv umarmt. »Fred Pommer heißt er also. Wissen Sie schon Näheres über ihn?«
    »Nicht viel.« Stämpfle blätterte in einem schmuddeligen Notizbuch. »Sein momentaner Aufenthalt ist unbekannt.«
    »Herr Stämpfle!« Sonja trat dicht auf ihn zu. »Ich verdopple Ihr Honorar, wenn Sie herausbekommen, wo dieser Fred Pommer jetzt steckt. Wie Sie das schaffen, ist Ihre Sache. Ich will diesen Mann finden, und zwar so schnell wie möglich, verstehen Sie?«
    »Jawohl, gnädige Frau.« Stämpfle deutete im Sitzen eine Verbeugung an und klappte sein Notizbuch zu. »Ich will sehen, was sich machen läßt.«
    Als er hinaus war, hätte Sonja Richartz vor Freude am liebsten gesungen. Fred Pommer … dachte sie immer wieder. Diesen Namen werde ich Margit Blankers ins Gesicht schreien, bei der nächsten Gelegenheit. Will sehen, ob sie dann noch immer die Ahnungslose spielt. Ob Klaus, dieser Trottel, sie dann immer noch in Schutz nimmt?
    Nach drei Tagen kam Julius Stämpfle wieder. »Ich hab's«, sagte er beinahe atemlos. »Fred Pommer, dreiunddreißig Jahre alt, zur Zeit ohne Beruf. Liegt seit einer Woche mit Gehirnerschütterung im Krankenhaus von Uelzen in der Lüneburger Heide. Übermorgen soll er entlassen werden.«
    »Danke.« Sonja Richartz setzte sich an ihren Biedermeierschreibtisch, füllte einen Scheck aus und gab ihn dem Detektiv. Ihre Hand zitterte dabei vor verhaltenem Triumph.
    *
    Stämpfle behielt recht. Zwei Tage später wurde Fred Pommer aus dem Uelzener Krankenhaus entlassen.
    Er verließ die Klinik mit gemischten Gefühlen. Seine Lage war unangenehmer denn je. Er hatte kein Geld mehr. Und keine Bleibe. Er hatte das Fahrrad des Wirts von Wulfbüttel kaputtgefahren, vielleicht lag es noch in der Heide und verrostete. Und der Leihwagen, mit dem er von Hamburg bis Wulfbüttel gefahren war … Fred Pommer spürte, wie ihm flau wurde. Die Rechnungen würde er nie und nimmer bezahlen können, wenn nicht ein Wunder geschah. Und das Wunder konnte nur Margit Blankers heißen.
    Ich muß mich schleunigst wieder bei ihr melden, dachte Pommer und blieb auf der Straße vor dem Krankenhausgelände stehen. Ein dünner, eisiger Nieselregen sickerte vom Himmel. Fröstelnd schlug Pommer den Kragen seines Trenchcoats hoch und zündete sich eine Zigarette an.
    Erst dann sah er den roten Karmann, der dicht vor ihm am Bordstein parkte. Und die blonde Frau, die durch die

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