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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lachte und küßte sie noch einmal.
    Jetzt müßte ich von der Arbeitsstelle für Fred anfangen, dachte Margit. Klaus gibt mir selbst das Stichwort. Aber irgend etwas in ihr sträubte sich dagegen. Er ist erst wenige Minuten hier, dachte sie. Ich will dieses Wiedersehen auskosten, ich will es unbeschwert genießen, ohne quälende heimliche Gedanken an den Mann, dessen Schatten mich verfolgt.
    Sie lehnte sich zurück und streckte die Arme aus. »Komm zu mir, Klaus. Komm, küß mich. Du weißt ja, wir haben ein paar Wochen nachzuholen. Ich lasse mich um diese Wochen nicht betrügen …«
    *
    Am nächsten Tag räumten sie alles Gepäck in die Kutsche, verließen die Heidekate, verriegelten Fensterläden und Türen und fuhren nach Wulfbüttel , wo der Chauffeur mit dem Mercedes wartete.
    Unterwegs nahm Margit die Hand ihres Mannes. »Ich muß dir noch etwas beichten«, sagte sie lächelnd.
    »Ja?« Er drückte ihre Hand. »Was hast du angestellt, Liebes?«
    »Angestellt eigentlich nichts. Ich habe bloß über deinen Kopf hinweg jemandem etwas versprochen.«
    »Heraus damit!« Er lachte unbekümmert. »Hast du etwa dem armen Kerl mit der Gehirnerschütterung zum Trost meine Fabrik übereignet?«
    Margit zuckte heftig zusammen. Zum Glück merkte Klaus nichts davon, weil die Kutsche gerade in diesem Moment durch ein tiefes Schlagloch holperte. Er hält es für einen Scherz, dachte sie und fühlte, wie ihr Herz kalt wurde. Er hat keine Ahnung, wie nahe er vielleicht der Wahrheit kommt … Oh, Klaus, was werde ich dir noch an Unglück bringen?
    Sie zwang sich zu einem Lachen. »Du hast es beinahe erraten«, sagte sie. »Es handelt sich tatsächlich um diesen Mann. An dem Abend, als er bei uns lag, habe ich mich ein wenig mit ihm unterhalten.«
    »Ja, natürlich. Und was dann?«
    »Er … er tat mir leid. Er erzählte mir, daß er beruflich in der letzten Zeit sehr viel Pech gehabt hat. Und als er dann schließlich noch fragte, ob in deiner Firma vielleicht ein Posten frei sei, konnte ich nicht einfach nein sagen.«
    »Das ist alles?« fragte Klaus Blankers.
    »Ja.« Sie schluckte heimlich. »Das ist alles.«
    Er lachte wieder und knallte mit der Peitsche. »Wenn es nicht mehr ist … gute Arbeitskräfte brauchen wir ja immer. Wie heißt denn der Herr?«
    »Pommer, glaube ich. Alfred Pommer.« Sie sagte Alfred, nicht Fred. Im letzten Moment war ihr die Szene mit Sonja Richartz eingefallen, damals auf dem Tennisplatz. ›Sagen Sie mal, wer ist Fred …‹ Wenn Klaus den Namen jetzt wiederhörte, würde er vielleicht aufmerksam.
    »Pommer. Aha.« Klaus griff in die Manteltasche, zog sein Notizbuch und schrieb sich den Namen auf. »Wenn er sich bei mir meldet, dann weiß ich Bescheid. Er machte einen guten Eindruck auf dich, nicht wahr?«
    »Ja«, würgte Margit heraus. Wie gemein das alles ist, schrie es in ihr. Oh, Klaus, wenn du wüßtest, was für ein Spiel ich da mit dir treibe! Aber ich muß es ja tun, ich habe keine andere Wahl.
    In einer jähen Aufwallung von Schutzbedürfnis kuschelte sie sich an ihren Mann. »Ich liebe dich«, sagte sie. Ihre Stimme war dunkel vor Zärtlichkeit. »Du ahnst ja gar nicht, wie ich dich liebe.«
    Emma, die hinter ihnen in der Kutsche saß, blickte diskret in den grauen, dunstigen Dezemberhimmel.
    *
    Die kurze Zeit bis Weihnachten verging wie im Fluge. Einmal, mitten in der Nacht, weckte Margit ihren Mann und legte stumm seine Hand auf ihren Leib.
    »Es bewegt sich«, flüsterte Klaus. »Mein Gott, es lebt … Wie schön ist das! Mein Kind …« Er nahm die Hand weg, als habe er Angst, er könnte etwas zerdrücken.
    Das Glück schien ungetrübt im Hause Blankers.
    Heiligabend feierten sie alle in der Villa an der Elbchaussee. Wie es üblich ist bei werdenden Müttern, türmten sich Berge von Babywäsche auf dem Gabentisch. Jeder schenkte Jäckchen, Hemdchen, Mäntelchen, Pantöffelchen. Sogar aus England, von Margits Freundin Babette, traf ein Wäschepaket ein. Die Sachen waren gelb, und Babs schrieb lakonisch dazu: ›Ob Junge oder Mädchen – Gelb ist immer modern und macht auch nicht blaß!‹
    »Damit kann ich zehn Kinder ausstatten!« lachte Margit, als sie alle Babysachen sortiert hatte.
    Nach dem Essen und der offiziellen Bescherung wurde Klaus Blankers ganz geheimnisvoll, drehte die Lichter aus und ließ nur den Kerzenschein am großen Tannenbaum im Zimmer.
    »Und nun, mein Liebling«, sagte er und nahm Margits beide Hände, »sollst du sehen, was der Weihnachtsmann dir noch

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