Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
mir je erhofft hatte.“ Lachlain fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Eine Gefährtin wie sie hätte ich mir niemals vorstellen können. Emma ist klug, mit einem derart komplexen und kniffeligen Verstand, dass ich ihn niemals völlig ergründen werde. Und sie ist viel zu schön und schrecklich verschlossen und gleicht keiner Frau, der ich jemals begegnet bin.“ Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, den er diesmal aber auskostete. „Je mehr ich ihre Ausdrucksweise verstehe, desto mehr begreife ich, was für ein geistreiches Mädchen sie ist.“ Ganz in Gedanken versunken, verzog er die Lippen zu einem angedeuteten Lächeln, zweifellos in Erinnerung an irgendeine lustige Szene. „Ich hatte nicht mit ihrem Humor gerechnet, aber ich freue mich sehr darüber.“
Bowe wusste, dass schon etwas sehr Außergewöhnliches vor sich gehen musste, wenn Lachlain so kurz nach der langen Zeit der Folter schon wieder versuchen konnte zu lächeln. Wenn Bowe vorhin noch sicher gewesen war, dass Lachlain verwirrt war und sich bezüglich seiner Gefährtin im Irrtum befand, dann war er jetzt vom Gegenteil überzeugt. Lachlain war dieser Emmaline mit Leib und Seele verfallen. Sie war offensichtlich die Seine .
„Also, wie soll es denn mit ihr weitergehen? Es scheint so, als ob ihre Eigenheiten und ihre Ernährung eine große Rolle spielen werden.“
„Sie trinkt von mir. Sie hat noch nie von einem anderen Lebewesen getrunken.“
Obwohl er den Schnitt bemerkt hatte, war Bowe dennoch überrascht. „Dann tötet sie also nicht?“
„Niemals“, sagte Lachlain stolz. „Ich hatte mich das auch gefragt, aber sie ist sanft und würde nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun. Ich musste sie zwingen, von mir zu trinken.“
„Darum heilt dein Bein nicht so, wie es eigentlich sollte“, bemerkte Bowe.
„Den Preis bezahle ich gerne.“
„Und wie fühlt es sich an, wenn sie trinkt?“ Während Lachlain sich noch bemühte, die passenden Worte zu finden, fuhr Bowe fort. „Der Gesichtsausdruck, den du da vor mir zu verbergen suchst, verrät schon alles.“ Lieber Gott, es gefiel Lachlain.
Er fuhr sich mit der Hand über den Mund. „Der Akt ist extre m … angenehm. Außerdem glaube ich, dass es uns einander näher bringt. Es schafft ein Band zwischen uns. Bei mir war es zumindest so.“ Mit leiserer Stimme gab er zu: „Ich fürchte, ich sehne mich inzwischen schon mehr danach als sie.“
Er war ihr verfallen. Vampir hin oder her. Bowe beneidete ihn um das Gefühl. „Und wie hat unsere junge Unsterbliche das epische Schicksal, deine Königin zu sein, verkraftet?“
„Sie weiß es nicht.“
Auf Bowes Blick hin fuhr er fort: „Es wird ihr nicht gefallen. Wie ich schon sagte, ich wa r … ich habe sie nicht so behandelt, wie ich es hätte tun sollen. Ich habe ihr gegenüber keinerlei Respekt gezeigt und aus meinen Gefühlen Vampiren gegenüber keinen Hehl gemacht. Das Einzige, was sie will, ist, nach Hause zurückzukehren, und das kann ich ihr nicht verdenken.“
„Ich hatte mich schon gefragt, warum du sie noch nicht mit deinem Zeichen versehen hast. Dies ist eine heikle Zeit.“
„Das weiß ich. Glaube mir. Ich habe Jahrhunderte damit zugebracht, mir auszumalen, wie ich meine Gefährtin verwöhnen und beschützen würde, und dann habe ich Emma das Leben zur Hölle gemacht.“
„Warum warst du denn heute Morgen so wütend auf sie, Lachlain?“ Er kniff die Augen zusammen. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie unklug das ist.“
„Ich habe mir Sorgen gemacht und wurde wütend. Jetzt habe ich mich wieder beruhigt.“
„Du hast noch keinen Anspruch auf sie erhoben. Du könntest sie verlieren.“
„Ist es das, was mit Mariah geschehen ist?“
Lachlain hätte es eigentlich besser wissen müssen, als in Bowes Gegenwart von ihr zu sprechen. Mariah war Bowes Gefährtin gewesen. Sie hatte zu den Feen gehört und war auf der Flucht vor ihm ums Leben gekommen.
Als Bowe ihm einen wilden Blick zuwarf, fügte Lachlain hinzu: „Ich weiß, dass du nie über sie redest, aber in diesem Fal l – sollte ich irgendetwas wissen?“
„Aye. Deine Emma ist anders und wird es immer sein. Verhalte dich nicht dickköpfig und unvernünftig. Und versuche auf keinen Fall, sie zu zwingen, ihre Eigenarten abzulegen.“ Mit leiser Stimme fuhr er fort: „Sonst wirst du nur als abschreckendes Beispiel enden, wie ich.“
Lachlain setzte zum Sprechen an, zögerte dann aber.
„Was? Frag mich, was du willst.“
„Wie schaffst du das? So
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