Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
sich inzwischen einen weiteren Scotch eingeschenkt und Stühle ans Geländer herangezogen.
Cass schüttelte sich ihre Haare aus dem Gesicht. „Dafür wirst du büßen, Blutsauger!“
Emma warf ihr einen gelangweilten Blick zu, während sie mit anmutigen Bewegungen aufstand, aber ihre Augen leuchteten silbern. „Dann leg mal los.“
Bowe hatte recht, sie war nicht mal außer Atem. Cass nahm die Herausforderung an. Sie sprang Emma an, warf sie durch ihr größeres Gewicht zu Boden und versetzte ihr einen Fausthieb auf den Mund.
Lachlain brüllte vor Wut auf und setzte mit einem Sprung über das Geländer. Noch bevor er sie erreichen konnte, hieb Emma mit ihren Klauen nach Cass, schlängelte sich unter ihr hervor, sprang sogleich wieder auf die Füße und revanchierte sich mit einem knallharten Schlag mit dem Handrücken.
Der hat gesessen!, dachte Lachlain.
Cass landete an der gegenüberliegenden Wand, und ein Gobelin stürzte auf sie herab. Sie stand nicht wieder auf.
Bowen landete hinter ihm, atmete aus und verkündete: „Das Einzige, was bei dieser Show noch gefehlt hat, war ein kühles Bier und ein paar Chips.“
Als Lachlain Emma erreichte, packte er sie bei den Schultern. Sie fuhr ruckartig herum, schlug nach ihm und erwischte sein rechtes Auge. Er biss die Zähne zusammen, schüttelte sich und ließ seinen Blick über sie wandern, auf der Suche nach Verletzungen. Er zuckte zusammen, als er den Riss in ihrer Unterlippe entdeckte, und zog sein Hemd aus der Hose, um das Blut wegzutupfen, aber sie sog laut zischend die Luft ein.
„ Das tut dir weh?“
Bowe half Cass aufzustehen und zog sie mit sich hinüber.
„Was zum Teufel sollte das denn?“, brüllte Lachlain Cass an, dann wandte er sich gleich wieder Emma zu und sagte: „Ich möchte mich dafür entschuldigen.“
Sie sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Steck dir das sonst wohin. Ist mir egal.“ Sie drückte ihren Handrücken gegen die immer noch blutende Lippe.
„Lachlain, du lebst!“, rief Cass und rannte auf ihn zu. Bei dem Blick, den er ihr zuwarf, verlangsamte sie ihre Schritte mit verwirrter Miene, um schließlich stehen zu bleiben.
„Was ist mit dir passiert?“, fragte sie. „Und wer ist dieser Vampir, der hier auf Kinevane frei herumläuft?“
Emma blickte von Cass zu Lachlain, als ob sie die Antwort auf diese Frage kaum abwarten könnte.
„Sie ist als Ehrengast zu behandeln.“
Während Cass ihn noch mit offenem Mund anstarrte, wandte sich Bowe an Emma. „Ich bin Bowe, ein alter Freund von Lachlain. Ich habe heute Nachmittag schon viel von dir gehört. Sehr erfreut, dich kennenzulernen.“
Während Emma ihn mit argwöhnisch zur Seite gelegtem Kopf musterte, brachte Cassandra endlich ein paar Worte heraus: „Seit wann sind Blutsauger denn Gäste?“
Lachlain packte sie beim Ellbogen. „ Nenn sie nie wieder so! “
Bei dieser Beleidigung färbten sich Emmas Augen erneut silbern. Sie machte auf dem Absatz kehrt und steuerte auf die Tür zu. „Ihr könnt mich alle mal. Ich geh nach Hause“, hörte Lachlain sie in seltsamem Tonfall murmeln.
Mit einem letzten bösen Blick auf Cass folgte er Emma. Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Emma ihr Abbild in einem Spiegel entdeckte.
Sie sprang entsetzt zurück. Ihre Haare waren wild zerzaust, und das Silber ihrer Augen glitzerte und bewegte sich wie Quecksilber. Über ihr Kinn strömte Blut, und ihre Fangzähne, so klein sie sein mochten, wirkten geradezu bösartig scharf. Eine Träne war über ihr Gesicht gelaufen und hatte eine Spur auf der Haut hinterlassen. Er sah, wie sie ihr Gesicht betastete, als ob sie dem Spiegelbild nicht traute. Dann lachte sie bitter auf. Ihre Blicke trafen sich.
Er wusste, was sie dachte. Und es machte ihn traurig, obwohl er wusste, dass es seinen Absichten entgegenkam. Sie dachte, dass sie genauso ein Ungeheuer geworden war wie er.
„Das ist noch nicht vorbei, Vampir“, sagte Cass.
Emma wirbelte mit einer derart bedrohlichen Miene herum, dass ihn eine Gänsehaut überlief. „Worauf du dich verlassen kannst!“, zischte sie und stolzierte davon.
Es dauerte ein Weilchen, bis Lachlain seine Sprache wiederfand. „Bowe, kümmre du dich bitte darum“, sagte er, ohne den Blick von Emma abzuwenden.
„Aye, aber du musst es ihr erzählen“, rief dieser ihm hinterher. „Auf der Stelle.“
Emma sah zum Fürchten aus.
Als sie in den Spiegel im Badezimmer starrte, während sie sich Hände und Gesicht wusch, bemerkte sie, dass ihre Augen
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