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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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unten in dem großen Heizofen verbrannt. Sie ging sogar so weit, das Wäschezeichen mit ihrem Namen aus dem Kleid zu reißen, das sie trug, als sie ins Wasser ging. Wir haben es eigentlich nur dem Zufall zu verdanken, daß wir ihre Spur überhaupt gefunden haben. Aber wenn wir jemanden auftreiben, der sie gekannt hat, dann kann man uns nichts Genaueres über sie sagen. Erscheint Ihnen das nicht eigenartig?«
      »Sie war ein eigenartiges Wesen. Man konnte nie sagen, was unter der Oberfläche vor sich ging.«
      »Pater Ryan scheint überzeugt, daß Joanna Martin nicht ihr richtiger Name war.«
    »Darüber weiß ich nichts.«
    Miller nickte nachdenklich. Er schwieg eine Weile und wanderte im Zimmer auf und ab. Unvermittelt blieb er stehen. Auf dem Tisch an der Wand lagen in wildem Durcheinander Skizzen und Zeichnungen. Zum größten Teil handelte es sich um Modezeichnungen. Einige waren in Tusche ausgeführt, andere in Wasserfarbe. Und alle zeigten echtes Talent.
    »Von Ihnen?« fragte er.
    Monica Grey stand auf und trat zum Tisch.
    »Ja. Gefallen sie Ihnen?«
    »Sehr gut. Haben Sie die Akademie besucht?«
      »Ja, zwei Jahre lang. Das war der Grund, weshalb ich hierher kam.«
    »Und warum haben Sie es aufgegeben?«
      Sie lächelte. »Vierzig Pfund die Woche im ›Flamingo‹ und dazu Kleiderspesen.«
      »Eine attraktive Alternative.« Miller ließ die Skizze auf den Tisch flattern, die er in der Hand hielt. »Nun, ich werde Sie jetzt nicht weiter stören.« Er schritt zur Tür. Bevor er sie öffnete, drehte er sich noch einmal um. »Auf eines möchte ich Sie noch aufmerksam machen: Wenn es mir nicht gelingen sollte, ihre Familie ausfindig zu machen, werde ich Sie bitten müssen, die offizielle Identifizierung vorzunehmen.«
    Sie starrte ihn stumm an. Ihr Gesicht war sehr weiß.
      Er schloß sachte die Tür und eilte die Treppe hinunter. An der Wand neben der Tür war ein Telefon angebracht. Brady lehnte am Türrahmen und stopfte seine Pfeife.
    »Irgend etwas Neues?«
      »Nichts, aber ich habe das Gefühl, daß wir die junge Dame noch nicht zum letztenmal gesprochen haben.«
    »Ich habe inzwischen mit dem Büro telefoniert. Chuck Lazer hat eine Nachricht für Sie hinterlassen. Anscheinend hat er das Foto, das Sie ihm dagelassen hatten, ein bißchen herumgereicht. Er hat einen Süchtigen aufgespürt, der ihr kurz nach Mitternacht draußen bei der Apotheke am Stadtplatz etwas Heroin verkauft hat. Wenn Sie zusichern können, daß er dafür nicht gerichtlich belangt wird, dann ist er bereit, eine Aussage zu machen.«
      »Das soll mir recht sein«, erwiderte Miller. »Nehmen Sie die Sache in die Hand, ja? Ich setze Sie am Cork Square ab, dann können Sie gleich bei Chuck vorbeigehen. Aber erst will ich noch einen Anruf machen.«
    »Etwas Besonderes?«
      »Nur ein Versuch. Wir wissen, daß das Mädchen malte. Ferner haben wir festgestellt, daß das Wäschezeichen, das sie vor ihrem Tod aus dem Kleid herausgerissen hat, eines von der Art war, wie sie häufig von Schülern und Studenten verwendet werden. Nun, vielleicht besteht da ein Zusammenhang.«
      Er suchte eine Nummer aus dem Telefonbuch und wählte rasch. Es dauerte nicht lange, ehe sich am anderen Ende jemand meldete.
    »Kunstakademie«, sagte eine Frauenstimme.
    »Verbinden Sie mich doch bitte mit dem Sekretariat.«
      Eine Weile blieb es still, dann meldete sich eine angenehme Männerstimme mit schottischem Akzent.
    »Henderson.«
      »Hier spricht Sergeant Miller von der Kriminalpolizei. Wir stellen Nachforschungen über ein Mädchen namens Joanna Martin an. Ich habe allen Grund anzunehmen, daß das Mädchen bei Ihnen studiert hat. Zumindest während der letzten zwei Jahre. Könnten Sie das für mich nachprüfen oder würde es zu lange dauern?«
      »Selbstverständlich, Sergeant. Das dauert höchstens ein paar Minuten«, erwiderte Henderson zuvorkommend. »Wir haben ein sehr gut organisiertes Ablagesystem.« Wenig später meldete er sich wieder. »Tut mir leid. Eine Studentin dieses Namens ist bei uns nicht eingeschrieben. Ich könnte allerdings noch etwas weiter zurückgehen, wenn Sie glauben, daß das hilft.«
    »Nein, das hat keinen Sinn«, versetzte Miller. »Sie war noch sehr jung.«
      Er legte auf. »Diese Möglichkeit können wir also auch streichen«, sagte er zu Brady.
    »Und was jetzt?« fragte jener.
      »Wenn Pater Ryan recht hat und Joanna Martin nicht ihr richtiger Name war, dann wird sie vielleicht früher oder

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