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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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blaue Rauchwolke in die Luft. »Was wollten Sie denn bei Das? Eine geschäftliche Sache?«
      Miller zog eine der Fotografien heraus und reichte sie dem Amerikaner.
    »Kennen Sie das Mädchen?«
    Lazer schüttelte den Kopf.
      »Nein, nie gesehen.« Unvermittelt zog er die Brauen zusammen. »Ist sie tot?«
      »Ja, sie ist tot«, antwortete Miller. »Ich habe sie heute morgen aus dem Fluß gezogen. Aber wir wissen nicht, wer sie ist.«
    »Selbstmord?«
      »Ja. Der Obduktionsbefund ergab, daß sie rauschgiftsüchtig war. Ich hoffte, sie würde registriert sein. Deshalb fragte ich bei Das an.«
      »Und er kennt sie auch nicht? Hm, das macht die Sache natürlich schwierig.«
      »Haben Sie eine Ahnung, wie's heutzutage im Rauschgifthandel aussieht, Chuck?« fragte Miller. »Wo kann sie sich das Zeug verschafft haben?«
      »Schwer zu sagen. Sie dürfen nicht vergessen, daß ich schon eine ganze Weile im Ruhestand bin. Soviel ich weiß, besteht ein organisierter Ring nicht, wenn Sie das meinen sollten. Wissen Sie noch, wo wir uns zum erstenmal getroffen haben?«
    Miller grinste. »Natürlich. Vor der Apotheke am Stadtplatz.«
      »Dort wird das Zeug gehandelt. Die meisten registrierten Süchtigen lassen sich von ihrem Arzt in der Abendsprechstunde ein Rezept geben, das auf den folgenden Tag ausgestellt ist. Sie können sich das Zeug also ganz legal von Mitternacht an beschaffen. Und darum versammelt sich der ganze Haufen auch immer vor der Apotheke am Stadtplatz. Sie ist ja die Nacht durch geöffnet. Und die Süchtigen, die nicht registriert sind, treiben sich natürlich auch dort herum, weil sie hoffen, daß sie etwas ergattern können. Meistens haben sie auch Glück. Eine Reihe von Ärzten verschreibt übergroße Dosierungen.«
      »Ich muß also heute nacht zum Stadtplatz hinunterfahren und das Foto herumreichen, was?«
      »Wenn sie süchtig war, dann finden sie dort unten bestimmt jemanden, der sie wiedererkennt.«
      »Vielen Dank«, sagte Miller seufzend. »Wieder eine Nacht beim Teufel.«
      »Sie hätten eben nicht zur Polizei gehen sollen«, meinte Lazer lachend, aber dann verdüsterte sich sein Gesicht.
      Millers Blick schweifte hinüber zum Klub, als ein dunkelblauer Rolls-Royce langsam an den Bordstein heranrollte. Der erste Mann, der ausstieg, war gebaut wie ein Berufsringer. Der blaue Mantel spannte über den mächtigen Schultern. Dann sprang der Fahrer aus dem Wagen, ein drahtiger kleiner Mann mit öligem schwarzem Haar, und trat zum Fond, um die Tür zu öffnen.
    Der Mann, der jetzt auftauchte, war groß und massig und wirkte schwammig. Sein Haar war so hell, daß es beinahe weiß schimmerte. Er trug einen einreihigen dunkelgrauen Flanellanzug mit einer weißen Gardenie im Knopfloch – ganz der Typ des eleganten Engländers, der sich seine Anzüge in der Savile Row schneidern läßt. Er gab sich mit der Arroganz eines Menschen, der fest überzeugt ist, zum Herrschen geboren zu sein. Der kleine Chauffeur sagte etwas zu ihm, und gleichzeitig drehten sich alle drei um und starrten zu Lazer und Miller hinüber.
      »Freunde von Ihnen?« fragte Miller, als die drei Männer über den Rasen auf sie zusteuerten.
      Lazer schüttelte den Kopf. »Das würde ich nicht sagen. Der geschniegelte Bursche ist Max Vernon. Er tauchte vor ungefähr vier Monaten hier auf und kaufte Harry Faulkners gesamtes Geschäft auf – den ›Flamingo Club‹, die Wettstellen – alles. Sein früheres Jagdrevier war London.«
    »Und seine Leibwächter?«
      »Der breitschultrige Bulle ist Carver – Benjamin Carver. Der kleine drahtige Bursche ist Stratton. Seinen Vornamen weiß ich nicht. Aber er ist der gefährlichere von beiden.«
    »Hat man versucht, Druck auf Sie auszuüben?«
      Lazer verzog den Mund zu einem Lächeln, das keine Freude ausdrückte.
      »Ganz so kraß ist es nicht. Sagen wir lieber, daß Mr. Vernon sich gern an dem kleinen gutgehenden Geschäft beteiligen würde, das ich mir hier aufgebaut habe. Nicht ohne entsprechende Gegenleistung seinerseits natürlich. Ganz im Rahmen von Recht und Gesetz. Leider bin ich an einem Teilhaber nicht interessiert.«
      Einige Schritte von den beiden Männern entfernt blieb Vernon stehen. Carver und Stratton flankierten ihn.
      »Hallo, alter Freund«, rief er jovial. »Ich hoffte, daß ich Sie antreffen würde. Ich wollte mich gern wieder einmal mit Ihnen unterhalten.«
    »Das halte ich für Zeitverschwendung«, versetzte

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