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Nacht des Schicksals

Nacht des Schicksals

Titel: Nacht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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endlich war es Zeit für ein Bier. Die Dose war eiskalt, und er leckte sich in genüsslicher Vorfreude die Lippen. Er freute sich darauf, sich in seinem Ledersessel zu entspannen und das Haus ein paar Stunden für sich zu haben. Jack übernachtete bei einem Freund, und Hayley wollte mit Jodi ins Kino gehen. Sie hatte es ihrer kleinen Schwester schon vor langer Zeit versprochen, und heute wurde der Film zum letzten Mal gezeigt.
    Er öffnete die Dose und nahm einen ersten Schluck. Herrlich! Er war vom frühen Morgen an auf den Beinen gewesen und konnte es kaum erwarten, die Füße hochzulegen.
    Plötzlich kam Jodi in die Küche gestürzt, doch als sie ihn erblickte, wandte sie sich um und rannte wieder hinaus. Er hatte die Tränen in ihrem Gesicht deutlich gesehen. Er stieß einen unterdrückten Fluch aus, stellte sein Bier ab und ging ihr nach.
    Am Fuß der Treppe holte er sie ein. “Also”, sagte er und packte sie bei den Schultern. “Was ist los?”
    “Es ist Hayley.” Dicke Tränen kullerten Jodi über die Wangen. “Sie kann nicht mit mir ins Kino gehen.”
    “Was, zum …?” Brodie spürte Zorn in sich aufsteigen. Ein Versprechen war ein Versprechen. “Wo ist sie?”
    “Oben in ihrem Zimmer.”
    “Du bleibst hier, junge Lady!” Er stürmte die Treppe hinauf. “Ich werde …”
    “Aber Dad, du verstehst nicht!”, rief Jodi ihm nach.
    Was gab es da zu verstehen? Er eilte den Flur entlang, hämmerte an Hayleys Tür und stürmte in ihr Zimmer, kaum dass er ihr schwaches ‘Herein’ gehört hatte.
    Hayley lag mit aschfahlem Gesicht zusammengekrümmt auf dem Bett. In ihren Augen standen Tränen.
    “Hayley?” Schlagartig änderte sich Brodies Stimmung. “Was ist los mit dir, Liebes?”
    “Es tut mir leid.” Ihre Stimme bebte. “Ich … ich kann nicht ausgehen. Nicht heute Abend.”
    “Aber was ist denn los?”
    Sie sah ihn mit flehender Miene an, als wollte sie etwas erklären und konnte die richtigen Worte nicht finden.
    Brodie hörte ein Geräusch hinter sich und wandte sich um. Ärgerlich runzelte er die Stirn, als er Jodi auf der Schwelle stehen sah. Die Lippen der Kleinen zitterten, und Tränen rannen ihr übers Gesicht. Sie kam zu ihm und bedeutete ihm, dass er sich zu ihr hinunterbeugen sollte. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm ins Ohr: “Sie hat PMS, Dad. Ich weiß auch nicht, was das ist, aber Hayley hat gesagt, sie kann nicht mit dir darüber sprechen. Weil du ein Mann bist.”
    Brodie richtete sich auf und sah Hayley verwirrt an. PMS? Dann begann er zu begreifen. Das Blut stieg ihm ins Gesicht. “Liebes”, sagte er sanft zu Hayley, “kann ich irgendetwas für dich tun?”
    “Kannst du die noch einmal auffüllen?” Hayley streckte sich ein wenig, und Brodie konnte die Wärmflasche sehen, die sie sich an den Bauch presste. “Ich habe Schmerztabletten genommen, die sollten bald wirken.”
    Er ging ins Bad und ließ das Wasser laufen, bis es heiß aus dem Hahn gesprudelt kam. Dann füllte er die Flasche. Als er zurückkehrte, war Jodi verschwunden, und Hayley hatte sich unter ihrer Decke verkrochen. Er reichte ihr die Wärmflasche. “Okay, Schatz?”
    Ihre Wangen waren vor Verlegenheit gerötet. “Danke.” Sie hob die Decke hoch, schob die Wärmflasche an ihren Platz und rollte sich wieder zusammen.
    Er kam sich schrecklich hilflos vor. Wie lange mochte Hayley schon wegen ihrer Regel leiden, und er hatte nichts davon gewusst. Armes Kind! Wie sehr musste sie sich nach einer Mutter gesehnt haben, mit der sie über diese Dinge reden konnte.
    “Was machen wir jetzt nur?” Hayleys Stimme schien von weit weg zu kommen. “Wegen Jodi, meine ich. Es tut mir leid, dass ich sie enttäuschen muss. Wenn doch nur jemand anders mit ihr gehen könnte …”
    Ihre Stimme wurde immer leiser. Sie musste sehr starke Tabletten genommen haben.
    “Mach dir darüber keine Sorgen”, erwiderte Brodie sanft. “Ruh du dich nur einfach aus.”
    Leise verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Als er zur offenen Wohnzimmertür kam, blieb er stehen und blickte sehnsüchtig auf seinen bequemen Sessel. Dann gab er sich einen Ruck und machte sich auf die Suche nach seiner jüngeren Tochter.
    “Megan, warte!”
    Kendra und Megan eilten gerade durch das Foyer des Kinos, als sie die schrille Stimme hinter sich hörten. Es war Jodi, die hinter ihnen hergerannt kam. Bis auf sie selbst und einen Platzanweiser war das Foyer leer. Der Film musste jeden Moment

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