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Nacht des Schicksals

Nacht des Schicksals

Titel: Nacht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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diskutieren.”
    Er runzelte die Stirn. “Nimm es mir nicht übel, aber ich finde, du gehst damit falsch um.”
    “Sie ist nicht dein Kind!”, wehrte Kendra ab. “Du bist es nicht, der sich Sorgen um sie machen muss.”
    “Nein, sie ist nicht mein Kind, aber wenn sie es wäre, würde ich die Sache anders angehen. Sicher, Megan ist furchtlos und waghalsig, und ich kann verstehen, dass dieses Geländer eine unwiderstehliche Versuchung für sie ist. Aber sie ist ein verständiges Kind, und wenn du ihr erklärst …”
    Er verstummte, als draußen wieder Schritte zu hören waren, und sie beide wandten sich zur Tür.
    Einen Augenblick später kam Megan hereingeschossen. “Hallo, Mom! Hier bist du also! Oh, hallo, Mr Spencer!”
    “Megan!” Kendra sah ihre Tochter besorgt an. “Stimmt etwas nicht, Schatz? Warum bist du nicht in der Schule?”
    “Ich habe das Geld fürs Mittagessen vergessen, und da du gesagt hast, ich darf mir nichts mehr borgen, hat mir die Lehrerin erlaubt, in der Pause schnell zum Motel rüberzufahren, um Geld zu holen. Aber da warst du nicht mehr. Die Frau am Empfang hat gesagt, dass du hier bist, und deshalb bin ich schnell hergekommen.”
    Kendra sah auf ihre Uhr. “Du wirst zu spät kommen. Die Pause ist längst vorbei, wenn du mit dem Fahrrad zurückfährst.” Sie nahm ihre Tasche vom Tisch und gab Megan ein paar Dollar. Dann sagte sie: “Komm, ich fahre dich zur Schule.”
    “Aber dann habe ich mein Fahrrad nicht für den Nachhauseweg dabei!”
    “Wie wäre es, wenn ich dich fahre?”, bot Brodie an. “Wir legen dein Fahrrad einfach hinten auf den Pick-up.”
    Megans Miene hellte sich auf. “Oh ja, vielen Dank Mr Spencer.” Sie machte sich auf den Weg zur Tür. “Können wir gleich fahren, damit ich keinen Ärger bekomme?”
    “Na klar.” Brodie eilte ihr nach.
    “Brodie …” Der Klang von Kendras Stimme ließ ihn innehalten. Er wandte sich um.
    “Ja?”
    “Worüber wir eben gesprochen haben …?”
    “Ich habe den Rest des Tages Termine, aber ich melde mich. Dann können wir über die Einzelheiten reden.”
    “Ja gut”, stimmte sie zu, doch ihre Miene blieb verschlossen. Brodie wusste, dass er sich etwas sehr Überzeugendes würde einfallen lassen müssen. Sonst wäre Rosemounts antike Mahagonitreppe bald Geschichte.
    Als Megan am Nachmittag aus der Schule kam, empfing Kendra sie in der Eingangshalle.
    “Hallo, Liebling”, sagte sie. “Bist du heute Morgen rechtzeitig in die Schule zurückgekommen?”
    “Ja, Mr Spencer hat mich hingebracht, als die Schulglocke gerade läutete.” Megan ließ ihren Rucksack auf den Teppich fallen. “Mom.” Sie klang plötzlich sehr ernst. “Du darfst die Treppe nicht abreißen lassen. Ich verspreche, dass ich nie wieder auf dem Geländer rutschen werde.”
    Kendra sah sie erstaunt an. “Wie kommst du denn darauf? Ach so, Mr Spencer. Hat er mit dir darüber geredet?”
    “Ja, auf der Fahrt zur Schule. Es tut mir leid, Mom, dass ich dir Sorgen gemacht habe.”
    “Aber das hast du doch gewusst! Ich habe es dir schon beim ersten Mal gesagt, als ich dich gebeten habe, nicht mehr das Geländer hinunterzurutschen.”
    Megan blickte schuldbewusst drein. “Ich weiß.”
    “Also, woher dann plötzlich dieser Sinneswandel?”
    “Glaubst du mir denn nicht?”
    “Natürlich glaube ich dir. Wir wissen doch, dass wir uns auf unsere gegenseitigen Versprechen verlassen können! Ich verstehe nur nicht, was Mr Spencer gesagt haben kann, dass du plötzlich …”
    “Ach, das.” Megans Blick schweifte zur Treppe. “Er sagte, wir würden sie noch brauchen, wenn der Märchenprinz kommt.”
    “Der Märchenprinz?”
    “Ja. Mr Spencer hat gesagt, dass du eines Tages deinen Märchenprinzen treffen würdest. Und er hat gesagt, Rosemount wäre der perfekte Ort für eine Hochzeit und die Treppe wäre gerade richtig, damit die schönste Prinzessin der Welt – das bist du – hinabschreiten kann, um den Märchenprinzen zu heiraten. Mit einer neuen schmiedeeisernen Treppe wäre es nicht dasselbe. Haben wir noch etwas zu trinken im Kühlschrank?”
    “Oh …” Kendra musste schlucken. “Ja. Ich habe Cola und Limonade mitgebracht.”
    Megan sauste davon und hinterließ eine unglückliche Mutter vor der Treppe. Zu hören, wie Megan Brodies Worte wiederholte, hatte ihr fast die Kehle zugeschnürt. Brodie Spencer war der einzige Märchenprinz, den sie haben wollte, doch der war unerreichbar. Er wusste nicht einmal, dass sie sich in ihn verliebt

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