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Nacht des Verfuehrers - Roman

Nacht des Verfuehrers - Roman

Titel: Nacht des Verfuehrers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Gabi Langmack
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Lager verlassen hast. Ich weiß, ich kann dich nur behindern -«
    »Nein.« Er schnitt ihr das Wort ab, bevor sie noch mehr in dem Stil von sich geben konnte. »Ich will noch genauso wenig, dass du gehst, wie an dem Tag, als ich dir nachgeritten bin. Aber damals wollte ich dich, weil … nun, ich wollte dich einfach. Aber jetzt … will ich, dass du mit mir zufrieden bist, und wenn du das nicht bist, kann ich nicht glücklich werden, selbst wenn ich dich habe.« Er hielt inne, lachte schuldbewusst. »Das hört sich wie eine ganz konventionelle, irrationale -«
    »Nein, nein, das tut es nicht.« Nun war es Alcy, die ihm ins Wort fiel. Sie nahm langsam die Hand weg, drehte sich in seinen Armen und sah ihn an, nur eine Handbreit von ihm entfernt. »Es hört sich nicht irrational an. Es hört sich an … als liebtest du mich.« Das Staunen in ihrer Stimme
ließ ihn seinerseits staunen und wünschen, er könne im Sternenlicht mehr von ihrem Gesicht erkennen als nur gespenstisch weiße Haut und dunkle Schatten.
    »Aber ich habe dich immer geliebt. Zumindest seit dem Tag, als du geweint hast, nachdem du Benedek János fortgeschickt hattest«, erwiderte er.
    »Mag sein«, sagte sie, »aber vor allem hast du geliebt, wie du dich an meiner Seite gefühlt hast. Vielleicht hast du ja auch gewisse Aspekte meiner Persönlichkeit oder meines Körpers geliebt. Aber du hast mich nicht genug geliebt, um auch das an mir zu respektieren, was dir nicht so gut gefallen hat.«
    »Jetzt bist du diejenige, die wirres Zeug redet«, sagte er. Er wollte sie in seine Arme reißen, sie küssen … sie … er wusste nicht recht, was. Er lachte verunsichert. In seinem Kopf ging alles so drunter und drüber, dass er nicht mehr weiterwusste. »Hast du … liebst du mich denn?«
    Sie wurde ganz still, die Augen dunkle Schatten unter den sternüberglänzten Brauen. »Ich denke, das tue ich«, erwiderte sie langsam. »Ich denke, mir ist das seit dem Tag klar, als ich herausfand, dass du mein Treuhandvermögen unterschlagen wolltest. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, damals nicht und jetzt nicht, aber es hat mir sehr wehgetan.« Sie hielt inne und setzte nach einer Weile hinzu: »Logik und Gefühl sind eine gefährliche Kombination. Logik ist unerbittlich, gnadenlos. Sie stößt dich einen Weg hinunter, den du nicht gehen willst, auf Schlussfolgerungen, die du nicht ziehen willst, und wenn du am Ziel angekommen bist, gibt es zwischen dir und der bitteren Wahrheit keinen Puffer mehr. Deine Gefühle zerreißen dich von innen heraus, während die Logik dich immer
wieder zusammenbaut … Warum hast du versucht, mir meinen Pflichtteil wegzunehmen?«, platzte sie schließlich heraus. »Ich hätte dir praktisch alles gegeben, wenn du mich nur gebeten hättest.«
    Dumitru war kurz davor, sein einstudiertes Plädoyer zu halten, aber irgendwie schienen seine heißgeliebten Argumente keinen Sinn mehr zu ergeben, jetzt, da diese Frau, seine Frau, vor ihm stand. Sie lösten sich in Nichts auf, als habe sie mit dem Schwert ihres Eingeständnisses den gordischen Knoten seiner Selbstgerechtigkeit zerschlagen. Seine Rechte als Ehemann waren theoretischer Kleinkram, verglichen mit der Wirklichkeit. Sein Leben lag genauso in ihren Händen wie ihres in den seinen – ihr die paar tausend Pfund zu lassen schien dagegen trivial. »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte er. Was nicht ganz stimmte, denn er hätte seine Verteidigungsrede auswendig herunterbeten können. Aber sie hatte jetzt keine Bedeutung mehr und würde auch nie mehr eine haben.
    Sie stutzte. »Du kannst dich nicht erinnern?«
    »Nein«, erwiderte er.
    Sie schwieg einen Herzschlag lang, dann fragte sie: »Und du willst nicht, dass ich gehe?«
    Er wusste nicht, ob sie ihm glaubte oder nicht oder es überhaupt wollte. »Nein, das will ich nicht«, sagte er und legte all seine Überzeugungskraft in diese Worte.
    Sie schwieg wieder, diesmal lange Zeit. Dann kam sie näher, bis ihr Körper sich an ihn presste. »Gut. Denn ich will dich auch gar nicht verlassen«, flüsterte sie.
    Sie beugte sich vor und küsste ihn, ihr Verstand ein Chaos aus Gefühlen, Begierden und Hoffnungen. Es war erst das zweite Mal, dass sie so tollkühn war – zum ersten Mal
war sie es in der Hochzeitsnacht gewesen. Irgendwie fand sie es passend, dass es heute zum zweiten Mal passierte, da war sie sich sicher, denn es war ein Neuanfang, doch wovon und für wie lang – sie hatte nicht die leiseste Ahnung.
    Sie hatte geglaubt,

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