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Nacht des Verfuehrers - Roman

Nacht des Verfuehrers - Roman

Titel: Nacht des Verfuehrers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Gabi Langmack
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werden.«
    »Du wirst überleben. Du wirst frei sein. Ich weiß es«, insistierte er. »Und du wirst nach England zurückgehen und mit einem anderen Mann Kinder bekommen, die du
liebst. Und dann wirst du deine Frauenuniversität gründen und deine philosophische Gesellschaft, und alle werden dich für immer und ewig in Erinnerung haben.«
    Er hatte die Arme beim Sprechen fester um sie gelegt, als könne er sie so an seine Worte binden.
    »Nein, Dumitru«, flüsterte sie erstickt.
    » Doch .« Seine Stimme war grimmig. »So muss es geschehen, Alcy. Wenn ich weiß, dass du eines Tages wieder glücklich sein wirst, dann kann ich alles ertragen, aber -«
    »Ich will dich nicht verlieren, Dumitru«, sagte sie und ballte die Fäuste. »Nein. Das kann ich nicht. Ich weigere mich!« Ihre Stimme war mit jedem Wort lauter geworden, bis sie so schrill war, dass draußen vor der Tür die Wachen erstarrten.
    »Alcy«, sagte er heiser und machte die Augen zu, während sie ihren Schmerz miteinander teilten.
    Sie verbiss sich ein Schluchzen, und sie liebten einander, getrieben von der Agonie in ihrem Blut. Ihre Brüste streiften bei jedem Stoß seinen Oberkörper, und er bewegte sich mit ihr, schneller und schneller, bis sie kopfüber in einen Rausch aus Emotionen stürzten, der Alcy zerriss, sie blendete und taub und verrückt machte. Kummer, Schmerz, Freude und Glück vereinten sich in diesem Moment. Und Alcy wusste dennoch mit schrecklicher Gewissheit, dass es noch nicht genug war, dass es nie genug sein würde – und dass nichts, was einer von ihnen sagen oder tun konnte, je daran etwas zu ändern vermochte.
    Sie sank an Dumitrus Brust, ausgelaugt und keuchend. Er legte die Arme um sie und hielt sie fest.
    »Ich will nicht, dass es heute Nacht endet«, sagte sie. »Es soll nie enden.«

    »Ich weiß.« Sie spürte seine Stimme in seiner Brust vibrieren.
    »Was werden sie mit dir machen?«, fragte sie mit brüchiger Stimme.
    »Alcy …« Sie konnte sein Stirnrunzeln förmlich hören.
    »Ich finde, ich habe ein Recht, das zu wissen«, fuhr sie fort und ignorierte seinen Missmut. »Sie werden dich foltern, oder? Das tut der Sultan immer, habe ich gelesen.«
    »Ja.« Die Antwort war ernst und abschließend.
    »Wie lange? Was werden sie tun? Wo werden sie dich hinbringen? Und was passiert, wenn sie fertig sind?« Die Fragen strömten wie ein Sturzbach heraus; all die entsetzliche Verunsicherung, die sie die ganze Zeit über umgetrieben hatte, fand plötzlich eine Stimme.
    »Ich weiß nicht, Alcy«, sagte Dumitru. Sie wagte es immer noch nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. »Ich habe ein paar von den Offizieren belauscht. Ich weiß, dass sie uns beide in den Topkapi-Palast bringen, aber mehr auch nicht.«
    »Das ist nicht viel«, sagte sie.
    »Ich weiß«, murmelte er in ihr Haar.
    Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Alcy: »Wir könnten das Kohlenbecken umwerfen und einen Brand entfachen.«
    Dumitru schnaubte leise. »Und was dann? Wir ersticken am Rauch, bevor das Feuer noch auf den Rest des Gasthofs übergreift.«
    Alcy sah ihn nicht an, und er starrte mit leerer Miene an die Decke. »Wäre das nicht vielleicht besser -«
    »Nein«, sagte er und sah ihr ins Gesicht. »Alcy, ich will, dass du mir versprichst, mich gehen zu lassen. Du wirst dich um meinetwillen nicht in Gefahr bringen.«

    »So etwas würde ich dir nie versprechen«, sagte sie wütend und umklammerte ihn nur noch fester.
    »Alcy, bitte«, sagte er. »Es ist vielleicht das Letzte, um das ich dich je bitten werde.«
    Bitte. Es war das erste Mal, dass sie ihn dieses Wort hatte sagen hören. Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht in Tränen auszubrechen. Sie konnte es ihm versprechen. Es waren schließlich nur Worte. Nur Worte. »Ich verspreche es«, sagte sie, wohlwissend, dass sie log.
    Dumitru machte die Augen zu, und sein Gesicht verzerrte sich einen Sekundenbruchteil. »Danke«, sagte er.
    »Liebe mich, Dumitru«, flüsterte sie mit zittriger Stimme in die Nacht. »Liebe mich bis zum Morgengrauen.«
    Und das tat er.

Kapitel 21
    Diese Nacht und die nächste vergingen in einem Liebesrausch. In den kurzen Ruhepausen redeten sie aus Angst vor der Stille unablässig miteinander. Wenn sie überhaupt schliefen, dann tagsüber in der ratternden Kutsche, aber selbst dann dösten sie nur kurz, so verzweifelt versuchten sie, die letzten Minuten, die ihnen blieben, auszukosten. In der letzten Nacht waren sie so erschöpft wie verzweifelt, klammerten sich schweigend

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