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Nacht des Verfuehrers - Roman

Nacht des Verfuehrers - Roman

Titel: Nacht des Verfuehrers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Gabi Langmack
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dass du mich wegen des Geldes geheiratet hast, aber das hast du schließlich zur Hälfte bekommen. Warum konntest du mir nicht lassen, was allein mir gehört? Verdammt noch mal, Dumitru, ich bin deine Frau !«
    »Und ich bin dein Mann, um Gottes willen!«, schrie Dumitru. »Welche Verwendung hätte eine Frau für Geld, das sie ihrem Mann vorenthält?«
    »Vielleicht hätte sie ja eine Verwendung dafür, wenn sie einen Fremden heiratet, der möglicherweise – nur möglicherweise – fragwürdige Ziele verfolgt«, antwortete Alcy gepresst. »Ist es dir nie in den Sinn gekommen, mich einfach einmal zu fragen?«
    »Das ist kein Thema für eine Diskussion«, erklärte Dumitru. »Ich bin dein Ehemann, nicht dein Kind. Ich habe nicht vor, an deinem Rockzipfel zu hängen und mich von deinen Launen abhängig zu machen.«
    »Dann hättest du mich nicht heiraten sollen, Bettelgraf!«
    Es war eine dumme, kleinliche Beleidigung, und dennoch verlor Dumitru fast die Nerven, und nur das Messer in ihrer Hand hinderte ihn noch daran, sich auf sie zu stürzen und sie zu schütteln, bis sie wieder bei Verstand war. »Ich bin dein Ehemann , Alcy. Bedeutet dir das denn eigentlich gar nichts?«, schnarrte er.
    »Sicher«, sagte sie bitter. »Zwei, die aus demselben Fleisch sind, nur dass du glaubst, dieses eine Fleisch gehöre dir allein.«

    »Du und dein verdammter Starrsinn! Ich bin nicht hergekommen, weil ich meinen Anteil zurückhaben wollte!«, explodierte er. »Ich will dich! Ich liebe dich, Alcy!«
    Die Worte fielen mitten in einem Wutausbruch, unerwartet, unabsichtlich, unbedacht. Und dennoch wusste er mit herzzerreißender Sicherheit, dass sie wahr waren und dass diese unerkannte Liebe der Grund war, warum er sich auf diese Farce von einer Suche gemacht hatte, gegen jede Vernunft, gegen jeden Stolz. Volynroskyj hatte Recht gehabt, so sehr Dumitru es auch abgestritten hatte. Diese Erkenntnis erstaunte und ängstigte ihn, löschte seinen Zorn mit einer Plötzlichkeit, wie nichts anderes es vermocht hätte. Doch Alcy zuckte kaum mit der Wimper.
    »Du liebst mein Geld«, sagte sie trotzig. »Mich magst du bestenfalls.«
    »Verdammt, Alcy«, sagte er, bevor sie noch etwas hinzusetzen konnte. »Ich hatte mir eine bedeutungslose Ehe mit einer Frau erwartet, die ich vermutlich nicht einmal mögen würde. Aber du warst alles, womit ich nicht gerechnet hatte: stark, intelligent, schön -«
    »Schön?« Sie lachte, ein hässliches, bellendes Lachen, während die Klinge unverwandt auf Dumitrus Brust gerichtet war. Er beäugte das Messer. Er könnte sich auf sie stürzen … und dabei abgestochen werden, bevor er ihr das Messer zu entwinden vermochte. Er blieb, wo er war. »Ach, du lieber Gott … du bist mir nachgeritten, weil ich schön bin? Hast du auch nur einen Funken Verstand?«
    Ihre Stimme wurde höher, und sie wich Schritt für Schritt vor ihm zurück. Er folgte ihr nicht, denn sie weinte mittlerweile, hysterisch und völlig unkontrolliert. Er hatte sie nie so wütend gesehen, hätte nie gedacht, dass sie so au
ßer sich geraten könnte. »Ich hasse dieses Wort! Wenn ich nicht schön wäre, hätten meine Eltern nie beschlossen, mich mit einem Adeligen zu verheiraten. Ich hätte nie vier Jahre lang in Schimpf und Schande von einem Ball zum nächsten hetzen müssen, obwohl schon nach dem ersten Jahr klar war, dass ich nur einen der verarmten, verzweifelten jüngeren Söhne abkriegen würde. Ich hätte einen jungen Ingenieur namens Joshua oder Silas geheiratet; eine Mischung aus Schüchternheit, Erfindungsgeist und Vision, wie mein Vater sie an seinen Angestellten so schätzt. Und dieser junge Ingenieur wäre so dankbar gewesen, Mr. Carters Tochter zu bekommen und seinen Namen auf das Schild der Carter Manufactories setzen zu können, dass er jede meiner Launen ertragen hätte. Selbst Ezekiel wäre besser gewesen als du! Aber stattdessen bin ich schön !« Sie spuckte das Wort förmlich aus. »Und ich musste ins Exil, in dieses mittelalterliche Niemandsland, und einen ausländischen, ketzerischen Barbaren heiraten, der mir jetzt den letzten Rest meiner Unabhängigkeit stehlen will!«
    »Alcy, so ist das nicht«, hob Dumitru an, den die Vehemenz ihres Ausbruchs erschütterte.
    »Du hast selber gesagt, dass es so ist. Es war schon immer so. Alles Furchtbare, das mir je widerfahren ist, ist nur passiert, weil ich schön bin.« Plötzlich war sie unheimlich ruhig, und ein fremdes, schreckliches Licht leuchtete in ihren Augen. Er streckte

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