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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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Klar, die kommt ab und zu mal hier vorbei. Sie kann ihren Schwanz in zwei Beine teilen, so daß sie auch über Land reisen kann, wenn es zwischen zwei Seen keine Wasserverbindung gibt. Sie hat Morris geheiratet, und sie haben einen Mischlingsjungen, genau wie sie, der teilweise menschlich ist aber sonst ganz in Ordnung. Nette Leute.«
    »Ich kenne die Sirene von früher«, meinte Grundy. »Und auch ihre Schwester, die Gorgone, die den Guten Magier Humfrey geheiratet hat.« Er entspannte sich, als er merkte, daß die Tritonen das gleiche taten. »Wo ist die Sirene jetzt? Vielleicht könnten wir sie mal besuchen.«
    »Die leben am Wasserflügel«, meinte eine der Meerjungfrauen. »Ich glaube nicht, daß ihr dort sicher hingelangen würdet. Ihr müßtet entweder schwimmen oder die Region des Feuers durchqueren.«
    Der Golem zuckte mit den Schultern. »Dann kommen wir von hier aus also nicht zu ihr. Na ja, wäre ganz nett gewesen.«
    »Wißt ihr von irgendwelchen besonderen Gefahren im Norden?« fragte Imbri in einem weiteren Träumchen.
    »An Land sind Drachen, im Wasser gibt es Flußungeheuer, in der Luft menschenfressende Vögel – eben das übliche Gedöns«, meinte der Triton achtlos. »Wenn ihr an der Sphinx vorbeigekommen seid, werdet ihr den Rest wahrscheinlich auch schaffen.«
    »Danke. Wir werden versuchen, ihnen aus dem Weg zu gehen.«
    Nachdem Chamäleon sich wieder angekleidet hatte, machten sie sich wieder auf den Weg nach Norden. Imbri hatte keine Kniebeschwerden mehr; das Schlangengift hatte sich aufgelöst, ohne bleibenden Schaden zu hinterlassen, und so trug sie wieder die Frau und den Golem.
    Sie blieben wachsam und gingen Drachen, Flußungeheuern und Raubvögeln aus dem Weg, und am Abend fanden sie sich in unmittelbarer Nähe der mundanischen Front wieder. Die Invasoren waren ein gutes Stück nach Xanth eingedrungen, was ihnen den Weg verkürzte, und die flüchtenden Tiere meldeten Grundy die schaurigsten Einzelheiten über die Gewalttätigkeit der Mundanier. Anscheinend verwüsteten sie mit Feuer und Schwert alles, woran sie Hand legen konnten, und es waren solch tödliche Krieger, daß inzwischen selbst große Drachen dran glauben mußten. Das verhieß nichts Gutes für die Verteidigung von Xanth.
    »Ich schätze, jetzt bin wohl ich an der Reihe«, meinte Ichabod. »Ich muß die Soldaten persönlich sehen, um sie identifizieren zu können. Die Einzelheiten ihrer Rüstungen und Abzeichen werden mir die Möglichkeit verschaffen, sie zeitlich und geographisch einzuordnen, wenn nicht jetzt sofort, so doch, sobald ich zurückgekehrt bin und die Dinge nachschlagen kann. Ich weiß bereits, daß sie aus dem Mittelalter oder sogar aus einer noch früheren Epoche stammen müssen, weil sie keine Feuerwaffen benutzen. Das ist auf jeden Fall ein Glück.«
    »Feuerwaffen?« fragte Chamäleon.
    »Das sind Waffen, die so etwas wie… wie magisches Pulver verwenden«, erklärte Ichabod.
    »Stellt es euch vor wie, na ja, wie Kirschbomben, die wie Pfeile aus Röhren abgefeuert werden. Ich hoffe, daß Xanth dergleichen nie begegnen wird. Ich wünschte mir, daß meine eigene Welt es nie getan hätte.«
    Er blickte sich um.
    »Angenommen, ich reite auf Imbri, während Chamäleon auf dem Tagpferd reitet? Ich glaube, das wäre besser, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß König Dor seine Mutter einer solch großen Gefahr ausgesetzt wissen will.«
    »Das glaube ich auch nicht!« pflichtete Grundy ihm bei. »Es war schon schlimm genug, als sie sich vor den Tritonen entblößen mußte. Deshalb hat er mich ja auch mitgeschickt.«
    »Um seiner Mutter beim Baden zuzuschauen?« fragte Ichabod mit einer gewissen, schwachen Boshaftigkeit. Grundy ging allen auf die Nerven.
    »Reite du auf dem Tagpferd«, sagte Grundy, indem er den Seitenhieb einfach ignorierte. »Wir werden die Mundanier auskundschaften und später wieder zu euch stoßen.«
    »Wir?« fragte Ichabod mit gerunzelter Stirn, und das Tagpferd legte die Ohren an. Keiner von ihnen war begeistert von der Aussicht, von dem Golem begleitet zu werden.
    »Ich komme mit. Ich kann eine Menge in Erfahrung bringen, indem ich die Pflanzen und Tiere befrage – vielleicht genug, um dir das zwangsläufige Ergebnis deiner Heldenhaftigkeit zu ersparen.«
    Ichabod lächelte mit der Resignation des Gelehrten. »Da ist wohl etwas dran.«
    »Dann machen wir uns besser auf den Weg«, erwiderte der Golem ungeduldig.
    »Ja, das stimmt wohl«, pflichtete Ichabod ihm bei. »Wir werden euch

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