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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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du Schlampe.« Rauschen.
    *
    Zurück auf der Station fand er Liebchen im Dienstzimmer.
    »Wie weit seid ihr mit den Befragungen?«
    »So gut wie durch. Bislang nur Fehlanzeigen. Doktor Ravens wartet mit dem Patienten David Brömme. Der Pflegeschüler hat erzählt, dass Brömme gestern Morgen lange bei Gabriele Henke am Bett Händchen gehalten hat. Und dann gibt es einen neuen Patienten namens Bollmus. Der ist um die Mittagszeit auf die Station gekommen. Wie war’s in der Wohnung?«
    »Erzähl ich dir später. Sprich du mit Bollmus, ich nehme Brömme«, sagte Koster kurz angebunden.
    Die Therapeutin rief ihn sofort herein, als ob sie auf Koster gewartet hatte. Er nickte ihr kurz zu und wandte sich dann dem attraktiven Mann zu, der im Sessel neben ihr saß und ihn freundlich anblickte.
    »Sie sind David Brömme?« Er zeigte ihm seinen Dienstausweis. »Kommissar Koster, Mordkommission. Sie haben Gabriele Henke gestern früh besucht?« Er setzte sich. Er merkte sofort, dass seine Anspannung und Nervosität sich auf den jungen Mann übertrugen. Koster ermahnte sich, mehr Ruhe zu bewahren.
    »Ja.«
    »Warum?« Knapp konnte er auch sein.
    »Ich habe sie auf der Station kennengelernt.«
    Koster bemerkte Brömmes unglücklichen Blick Richtung Tessa Ravens.
    »Sie brauchte Trost«, ergänzte Brömme.
    »Was für ein Mensch war sie?«
    »Ein netter.«
    »Ein bisschen genauer, bitte.« Koster merkte, dass es ihm ganz und gar nicht gelang, ein paar freundliche Worte zu finden. Das Gespräch glich eher einem Duell, einem Kräftemessen. Was war nur los mit ihm?
    »Sie war eine nette Frau. Nicht mehr und nicht weniger. Ein bisschen hysterisch vielleicht. Es gibt nur wenige Frauen, die in sich ruhen.«
    Wieder fing Koster einen Blick des Patienten in Richtung der Therapeutin auf. Die belohnte ihn mit einem kurzen Lächeln. Es war nur ein Moment, dennoch glaubte er, ein unsichtbares Band zwischen den beiden zu spüren. Er fühlte sich ausgeschlossen. Seine Laune sank weiter.
    »Was denken Sie über die Morde auf der Station?«
    »Isabell hat sich das Leben selbst genommen.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Waren Sie dabei?« Er ließ seinen Unmut am Patienten aus.
    »Nein, natürlich nicht.« Brömme zögerte. »Wir müssen Menschen den eigenen Willen lassen, ihr Leben zu beenden, wenn es nicht mehr lebenswert ist.«
    »Isabells Leben war lebenswert!« Tessa Ravens mischte sich energisch ein. »Jedes Leben ist wertvoll.«
    »Diese Einschätzung muss jeder selber vornehmen«, konterte Brömme unberührt.
    »Isabell ging es viel besser mit dem neuen Medikament. Mein Gott, sie hat mir in die Hand versprochen, sich nichts anzutun …«, sagte sie.
    Koster beobachtete diesen kleinen Disput nahezu erleichtert. Mit einem Mal fühlte er sich nicht mehr ganz so ausgeschlossen aus der scheinbaren Harmonie.
    »Herr Brömme, wo waren Sie heute Mittag?«, fragte Koster.
    »Brauche ich ein Alibi?« Brömme schien irritiert, weniger von Kosters Frage als vom plötzlichem Ausbruch der Ärztin.
    »Erzählen Sie einfach, wo Sie waren.«
    »Frühstück, Medikamentenausgabe, Morgenrunde. Die übliche Routine.«
    »Haben Sie Gabriele Henke gesehen oder mit ihr gesprochen?«
    »Sie war nicht beim Frühstück. Ich habe sie weggehen sehen. Sie schien eine Verabredung zu haben.«
    »Woraus schließen Sie das?« Er stellte die richtigen Fragen, aber ein komisches Gefühl rumorte in ihm. Brömmes Antworten waren … Ach, er wusste es nicht.
    »Sie war aufgebrezelt.«
    »Wissen Sie, mit wem sie verabredet gewesen sein könnte?«
    »Keine Ahnung.« Brömmes Blick ging an ihm vorbei ins Leere.
    Koster überlegte. Ein schneller Themenwechsel wäre vielleicht ein Überraschungsmoment.
    »Nehmen Sie ebenfalls an der Medikamentenstudie teil?«
    »Ja.«
    »Wie kommen Sie damit zurecht?«
    Brömme zögerte.
    »Helfen die Medikamente Ihnen?«, hakte Koster noch einmal nach.
    »Gut. Mir geht es gut.«
    »Warum sind Sie in Behandlung?«
    »Hören Sie auf!«, fauchte die Therapeutin ihn plötzlich an.
    Was war denn jetzt schon wieder? Er konnte an seiner Frage nichts Problematisches erkennen.
    »Nein, ist schon gut. Kann er ruhig wissen.« Brömmes Körper spannte sich.
    »Und?« Koster dauerte das alles zu lange. Er beugte sich vor.
    Brömmes Anspannung schien zuzunehmen. Koster blickte Tessa ratlos an.
    »Herr Brömme spricht nicht über die Nacht, in der er seine Mutter verlor.« Sie schluckte. »Sie wurde ermordet.«
    *
    Nachdem David Brömme gegangen war, herrschte

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