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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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beiseite, stellte sich als Kriminalbeamtin vor und erzählte, dass die Kollegen inzwischen eine Reihe von Zeugen aus dem Stadtpark vernommen hatten. Die Täter seien auf der Flucht gesehen und gut beschrieben worden. Das gäbe Anlass zur Hoffnung, sie bald zu finden. Es habe wohl ein Wortgefecht gegeben. Es wäre wichtig zu erfahren, worum es gegangen sei, aber das könne zur Not warten, bis die Ehefrau vernehmungsfähig sei. Ob Tessa sagen könne, wann das der Fall sei?
    »Nein, das kann ich nicht. Ich möchte die Frau auf eine Station aufnehmen. Wenigstens für eine Nacht. Sie ist ganz alleine, und niemand kann sich um sie kümmern. Vielleicht kommen Sie morgen wieder?«
    Tessa gab ihr eine Visitenkarte und wollte wissen, ob jemand gesehen hatte, was genau geschehen war.
    »Worüber die Männer in Streit geraten sind, konnte niemand sagen. Es ging schnell. Und Alkohol war sicher mit im Spiel. Es gab ein Handgemenge. Dann hat ein Faustschlag das Opfer ausgeknockt. Er ist mit dem Kopf ungebremst auf die Lehne der Bank geknallt. Daher der vielfache Schädelbruch.« Die Frau schüttelte traurig den Kopf. »Ein Wunder, dass er noch lebt.«
    Koster verstand nicht, was Nika meinte. »Und warum sucht er sich dann nicht eine nette Frau? Er sieht doch gut aus.«
    »Na ja, seine Mutter hat ihn entweder ignoriert oder ausgenutzt. Sie hat ihn oft tagelang allein gelassen. Sie hat ihn manipuliert und instrumentalisiert für ihren Hass gegen seinen Vater. Entschuldigen Sie die harten Worte, aber manchmal muss man die Dinge beim Namen nennen. Brömme kann ihr das nicht mehr vorwerfen, er darf ihr nicht einmal böse sein, denn sie kann ja nichts für ihren Tod. Im Gegenteil. Er muss sie bedauern. Aber das kann er nicht gut.«
    »Warum nicht?«, fragte Koster.
    Der Psychologe schüttelte unmerklich den Kopf. Sein Gesichtsausdruck spiegelte ehrliches Bedauern wider. »Eigentlich muss er einem leidtun.«
    »Eigentlich?«
    Doch Koster erhielt keine Antwort.
    *
    Tessa hatte nur den Wunsch nach einer heißen Tasse Kaffee. Die letzten Stunden waren erbarmungslos gewesen. Sie brauchte eine Pause. Sie steuerte direkt auf das Dienstzimmer zu, als Schwester Mathilde herauskam und sie anlachte.
    »Da bist du ja. Du wirst sehnsüchtig erwartet. Kommissar Koster hat dich gesucht.«
    »Kann ich erst mal einen Kaffee bekommen?«, fragte Tessa.
    »Im Dienstzimmer ist noch welcher. Aber da sitzt der andere, du weißt schon, dieser grobe Kerl.« Mathilde verzog den Mund. »Er hat versucht, mit Kiana Chavari zu sprechen, und die ist total ausgerastet.« Sie wandte sich zum Gehen. »Kaffee ist frisch. War’s sehr hart?«
    »Grauenhaft. Was meinst du mit ausgerastet? Geht es Kiana gut?«
    »Sieh selbst. Ich muss mich beeilen – Pflegeleitungskonferenz.« Sie verdrehte die Augen und marschierte los.
    Im Dienstzimmer fand sie Liebetrau, der nachdenklich in seinen Becher starrte.
    »Ist noch Kaffee übrig? Ich brauche dringend einen.« Tessa hob die Kanne hoch und war froh über das Gewicht. Wortlos reichte ihr Liebetrau einen Becher und die Milchtüte.
    »Schwarz. Wie dieser Morgen.«
    »Hab’s schon gehört. Stadtpark. Schlimme Sache.« Er schien mit seinen Gedanken woanders. »Das Mädchen hat geschrien. Die ist total ausgetickt.«
    »Warum schlägt jemand einem völlig Fremden den Kopf ein? Das verstehe ich nicht«, entgegnete Tessa.
    »Warum flippt das Mädchen einfach aus, wenn ich nur eine harmlose Frage stelle? Das verstehe ich nicht.«
    Tessa musste lächeln. Da saß dieser hünenhafte Mann. Komplett ratlos. Bezwungen von einem zierlichen Mädchen, das sich kaum traute, das eigene Zimmer zu verlassen.
    »Wir hätten was Anständiges lernen sollen«, sagte Tessa. »Floristin oder etwas in der Art. Zarte Blumen, wohlduftend, hübsch anzusehen, stumm. Lavendel, Sonnenblumen, Rosen …«
    »Rosen haben Dornen«, erwiderte Liebetrau, und plötzlich mussten beide schmunzeln.
    »Was wollten Sie von Kiana?« Tessa fühlte die belebende Wirkung des Koffeins.
    »Ihr Pflegeschüler hat gesagt, er wäre in der Nacht von Drosts Tod bei dem Mädchen gewesen. Ich muss sein Alibi überprüfen.«
    Tessa lachte. »Philipp bei Kiana? Niemals. Das ist absurd.« Ihr verging das Lachen bei dem bösen Blick, den der Kommissar ihr zuwarf. »Glauben Sie mir, das Mädchen ist so traumatisiert, dass der alleinige Anblick eines großen und massigen Kerls, wie Sie es sind, lebendige Wiedererinnerungen auslöst. Dazu gehören auch heftige Emotionen. Sie hätte niemals mit

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