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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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Henke von früher! Sie haben ein gemeinsames Kind.«
    Paul bekam einen Hustenanfall, als er sich am Rauch seiner Zigarette verschluckte. Eine Hündin sprang alarmiert auf und bellte, während er versuchte zu Atem zu kommen. Als er wieder sprechen konnte, wollte er es nicht glauben: »Du machst Witze.«
    »Nie. Ich verderbe die Pointen.« Tessa hörte auf, in ihrem Milchkaffee zu rühren.
    »Mein Gott. Das ist wirklich stark.« Er zupfte die Hündin gedankenverloren am Ohr. »Was sagt denn der Kommissar dazu?«
    »Tja, na ja, er … er weiß es noch nicht.«
    »Tessa!«
    Ich habe es immerhin gestern Abend versucht, dachte sie. »Ich fahre gleich zu ihm ins Polizeipräsidium. Ich wollte zuerst mit dir sprechen. Nimm es als Wiedergutmachung.«
    »Wenn Neumann mit Gabriele Henke ein Kind hat … Maria Rosenstein, nehme ich an? Dann kannte er sie also sehr gut. Er muss einen Grund haben, warum er das verschweigt. Erst recht, nachdem sie tot ist. Was verbindet die beiden? Hat Henke dir irgendetwas über ihre Vergangenheit mit dem Vater ihrer Tochter erzählt?«
    »Im Gegenteil. Sie hat einen Bogen um den Teil ihrer Biografie gemacht. Heute weiß ich, warum: Sie wollte sich nicht verplappern.«
    Paul sinnierte: »Wenn die beiden also etwas verbindet, dann etwas, das niemand wissen soll. Etwas, was vermutlich Neumann schaden könnte?«
    »Das passt! Erinnere dich: Brömme hat ein Telefonat belauscht, in dem Henke jemanden erpresst hat – das war Neumann, ich rieche es.«
    »Das sind die Hunde.«, sagte er und rümpfte die Nase.
    »Ach, Paul …« Tessa lachte. »Ich habe mir mal Neumanns Lebenslauf angesehen. Er hat Gabriele Henke 1984 oder 1985 in Dresden getroffen. Dann hat er nach Berlin und ins Ausland gewechselt. Er ist erst letztes Jahr nach Deutschland zurückgekommen, um mit einem Paukenschlag die Studie aus dem Hut zu zaubern. Er muss gute Kontakte zur medi-pharma AG haben, dass sie ihn aus dem Ausland mit einem solchen Projekt ködern. Vielleicht könnten wir Chefarzt Gisecke fragen?«
    Sein Blick und der geringschätzig ausgespuckte Rauch sprachen Bände.
    »Nein, keine meiner besten Ideen. Vielleicht sollte ich noch einmal die Ärztin in Berlin anrufen?«
    »Welche Ärztin? Tessa, hör auf, mit einem alten Mann Rätselraten zu spielen.«
    Tessa berichtete von ihrem Telefonat mit der ehemaligen Freundin und Studienkollegin von Henke und Magnus Neumann. Es ging nur um die ersten beiden Jahre bis zum Physikum. Danach hatte Neumann die Universität gewechselt, Gabriele Henke war schwanger, und die damalige Freundin hatte alleine weiterstudiert. Paul stand auf und ging wortlos das Telefon holen. Sie suchte die Telefonnummer in ihrem Filofax und wählte dann. Die Ärztin war in der Sprechstunde und Tessa musste warten. Dann endlich war sie am Apparat. Sie freute sich, dass Tessa noch einmal anrief, hatte aber nicht viel Neues zu berichten.
    »Ehrlich, ich mochte ihn nicht besonders. Er war so von sich überzeugt. Na ja, stammte aus gutem Elternhaus. Aber Charme lässt sich nicht kaufen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und dass er dann durchs Physikum gerasselt ist, hat er nicht sehr souverän genommen. War eben ein kleiner Wichtigtuer.«
    »Er ist was …?« Tessa blieb der Mund offen stehen.
    »War ein ziemlicher Dämpfer für ihn. Er hat die Universität gewechselt, um was anderes zu studieren. Hat sich wohl geschämt. Ich muss jetzt weitermachen, die Sprechstunde ist voll.«
    Mit dem Telefonhörer in der Hand starrte Tessa Paul an. Sie brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen, dann gab sie ihm das Telefon zurück und wiederholte, was die Ärztin ihr gerade erzählt hatte.
    Sie saßen sich eine Weile gedankenverloren gegenüber. Jeder kraulte einen Hund, die abwechselnd zufrieden seufzten. Wenn Neumann durch das Physikum gefallen war, war er also nicht das Ass, für das ihn alle hielten. Und er sich selbst am allermeisten. Wenn Tessa daran dachte, wie er mit den Studenten umging, wie abwertend er auf den kleinsten Fehler reagierte. Dennoch hatte er sein Studium schnell durchbekommen. Hatte die Kurve gekriegt. Immerhin.
    »Wenn er kein Physikum hat … wie konnte er dann die Uni wechseln und weiterstudieren?«, fragte Tessa.
    »Er hat es nachgeholt. Das geht.«
    »Ich glaube, das geht nur an der gleichen Universität. Und er wäre nicht so schnell fertig gewesen. Die Ehrenrunde kostet Zeit.«
    Tessa erinnerte sich plötzlich wieder. Neumanns Versprecher … Sie spann den Faden weiter: »Urkundenfälschung.

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