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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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wiederholen.« Koster dachte an den Disput zurück, den er mit dem Patienten im Auto hatte. Brömme hatte gefordert, dass Koster sich aus Sachen raushalten sollte, die ihn nichts angingen. Damit hatte er sich und Tessa gemeint. Er hatte angedeutet, dass es zwischen den beiden eine Art Annäherung gegeben hatte. Obwohl Koster ihm kein Wort glaubte, nagte ein leiser Zweifel irgendwo hinten an seinem Herzen. Jetzt nur nicht eifersüchtig werden. Das konnte er wirklich nicht gebrauchen.
    »Hörst du mir zu?«, riss ihn Tessas Stimme plötzlich aus seinen Gedanken.
    »Ja, ja, entschuldige … Was hast du gerade gesagt?«
    »Ich wollte dich bitten, Neumann zu verhaften. Oder festzunehmen – oder wie ihr das nennt.« Tessa wirkte sehr entschlossen und streckte den Rücken noch gerader.
    Koster musste unwillkürlich schmunzeln. Wenn sie sich für etwas entschieden hatte, dann kannte sie wirklich kein Zurück mehr. Sie stand dafür ein, egal welche Konsequenzen es hatte. Das würde ihr im Leben viele Schwierigkeiten bereiten, da war er sicher.
    »Warum?«, fragte er.
    »Die Kurzversion? Weil er die Studie manipuliert, weil er ein Motiv hat, Henke zu ermorden, und weil er mir gedroht hat.«
    »Warte. Die Langversion ist besser. Ich rufe schnell Liebchen dazu, er soll Bescheid wissen.« Er griff zum Telefon.
    »Liebchen?« Ihre Augenbrauen blieben hochgezogen, bis er antwortete.
    »Meinen Kollegen Liebetrau. Ich nenne ihn Liebchen. Kaffee?«
    Kaum hatte er zwei Tassen Kaffee eingeschenkt, als Liebetrau auch schon ins Büro stürzte.
    »Hallo Doc. Ich bin mit meinen Recherchen zu Ihrem Oberarzt fast fertig. Interessant. Sehr interessant.« Liebetrau wedelte mit seinem Notizblock.
    »Tessa möchte auch über Neumann sprechen. Ein begehrter Mann, wie mir scheint. Gut, Tessa, leg los.«
    »Neumann kam mit der Duoxepin-Studie vor neun Monaten an die Klinik. Das Medikament wirkt sehr gut, dennoch habe ich Hinweise, dass die Daten manipuliert sind. Ich habe … ich bin … also jedenfalls habe ich das überprüfen können an den Originaldaten, und es hat sich bestätigt: Er will die Studie gefälscht zum Abschluss bringen.«
    »Warum?«, nuschelte Liebetrau. Er fischte aus einer Dose ein Magenglobuli und steckte es in den Mund.
    Tessa zuckte die Achseln: »Geld vermutlich. Für die Pharmafirma zählt jeder Monat. Das weiß ich aber nicht genau.« Sie zeigte auf Liebetraus Dose. »Sie sollten nicht so viel von dem Zeug schlucken. Ist nicht gut für den Magen.«
    »Hä? Ich nehme es doch für den Magen!«, sagte Liebetrau verdutzt.
    »Weiter.« Koster wollte mehr hören.
    »Also: Ein gestandener, erfolgreicher Arzt manipuliert eine Studie. Nun gut, das soll es ja geben. Aber der gleiche Arzt hat uns nicht erzählt, dass er Gabriele Henke kannte!«
    »Natürlich kannte er sie. Er ist doch der Oberarzt der Station.« Liebetrau nahm es wieder ganz genau.
    Klugscheißer, dachte Koster und grinste. Tessa hielt sich tapfer.
    »Ja, aber er kannte sie von früher! Er ist der Vater ihrer Tochter Maria Rosenstein!«, triumphierte sie.
    »Wie bitte?« Kosters Stimme war ruhig, was er von seiner innerlichen Verfassung nicht behaupten konnte. »Ich hör wohl nicht richtig? Er ist der Ex unserer Toten?«
    »Albertus Magnus der Große. Alba. Magnus Neumann. Ein seltsamer Kosename, ich weiß. Die Freundin aus Berlin hat mich drauf gebracht«, sagte Tessa.
    »Ohh, er ist Alba – da hab ich sie ja endlich«, rief Liebetrau dazwischen. »Oder ihn, besser gesagt. So ein krummer Hund.«
    »Brömme hat ausgesagt, dass Henke den vermeintlichen Vater ihrer Tochter am Telefon erpresst hat«, murmelte Koster.
    »Und damit hat er doch ein Motiv, oder?«, fragte Tessa.
    Koster antwortete nicht gleich. Er sah aus dem Fenster, musste seine Gedanken ordnen. Dann sagte er zögerlich: »Er hat seine Speichelprobe als Einziger nicht abgegeben.«
    »Nicht?« Davon hatte Tessa offensichtlich nichts gewusst. »Das spricht ja wohl Bände!«
    Auch Liebchen hatte etwas beizusteuern. Er berichtete, dass Neumann aus einer alten Ärztefamilie stamme. Als einziger Sohn lasteten alle Erwartungen auf ihm. Erst Internat, dann Studium und Auslandsaufenthalte. Der Sohnemann sollte groß Karriere machen.
    »Haben Sie etwas über sein Studium recherchiert?«, fragte Tessa.
    »Studium in Dresden, Berlin und Melbourne. Dann Zürich und Hamburg. Ist rumgekommen, der Mann.« Liebetrau blätterte noch ein paar Seiten weiter in seinem Notizbuch, fand aber offensichtlich nichts mehr. »Warum

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