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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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über ihr weiteres Schicksal gefallen war, schienen sich plötzlich alle davor zu fürchten, Calloways Antwort auf Ronnies Forderung zu hören. Besonders Ronnie, der sogar noch nervöser als zuvor wirkte.
    Er blickte zu Sabra hinüber und versuchte zu lächeln, doch seine Lippen konnten den Ausdruck nicht lange halten. »Bist du dir sicher, Sabra?«
    »Ia, Ronnie.« Sie sprach leise, aber mit Entschlossenheit und Würde. »Absolut sicher.«
    Der Junge wischte sich seine schweißnasse Hand am Hosenbein ab, bevor er den Hörer von der Gabel nahm. »Mr. Calloway?« Dann, nach einem kurzen Augenblick des Schweigens, rief er überrascht: »Dad!«

9
     
    »Wer ist das denn?«
    Als der neueste Ankömmling in den FBI-Transporter geführt wurde, hatte Calloway Russell Dendys unhöfliche Frage einfach ignoriert und war stattdessen aufgestanden, um dem Mann die Hand zu schütteln. »Mr. Davison?«
    »Das soll wohl ein Witz sein!«, hatte Dendy empört gerufen. »Wer hat den denn eingeladen?«
    Calloway hatte so getan, als wäre Dendy überhaupt nicht da. »Ich bin Special Agent Bill Calloway.«
    »Cole Davison. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es mir ein Vergnügen ist, Sie kennen zu lernen, Mr. Calloway.«
    Nach seinem Äußeren zu urteilen, hätte man Davison für einen Rancher halten können. Er trug verwaschene Levi's und Cowboystiefel. Sein gestärktes weißes Hemd hatte Perlmuttdruckknöpfe statt Knöpfe. Beim Einsteigen in den Transporter hatte er höflich einen Cowboyhut aus Stroh abgenommen, der eine tiefe Delle in seinem Haar hinterlassen hatte und einen rosa Streifen auf seiner Stirn, die mehrere Schattierungen heller war als die unteren zwei Drittel seines sonnengebräunten Gesichts. Er war von stämmiger Statur und ging leicht O-beinig.
    Er war jedoch kein Rancher, sondern Eigentümer von fünf Fast-Food Franchiselokalen und lebte in Hera, nur um »Metropolen«, wie Tulia und Floydada zu entrinnen.
    Calloway hatte ihn mit einem freundlichen »Danke, dass Sie so schnell gekommen sind«, begrüßt.
    »Ich wäre so oder so gekommen, ob Sie mich nun darum gebeten hätten oder nicht. Sobald ich hörte, dass sich mein Junge hier verschanzt hat, war ich darauf bestrebt, so schnell wie möglich herzukommen. Ich war schon auf dem Weg zur Tür, als Sie angerufen haben.«
    Dendy, der im Hintergrund vor Wut kochte, hatte Davison grob bei den Schultern gepackt und zu sich herumgewirbelt. Er hatte dem anderen Mann seinen Zeigefinger ins Gesicht gestoßen. »Es ist Ihre Schuld, dass meine Tochter in diesem Schlamassel steckt! Wenn ihr irgendetwas passiert, sind Sie ein toter Mann, und das gilt auch für diesen verbrecherischen Dreckskerl, den Sie gezeugt -«
    »Mr. Dendy«, hatte Calloway ihn scharf unterbrochen. »Ich bin wieder einmal drauf und dran, Sie gewaltsam aus diesem Fahrzeug entfernen zu lassen. Noch ein Wort von Ihnen, und Sie sind draußen.«
    Der Millionär hatte seine hasserfüllte Tirade gegen Davison ungerührt fortgesetzt, ohne sich um Calloways Warnung zu kümmern. »Ihr Junge«, hatte er erklärt, »hat meine Tochter verführt, sie geschwängert und dann gekidnappt. Ich werde es zu meiner Lebensaufgabe machen, dafür zu sorgen, dass er nie mehr aus dem Gefängnis herauskommt und einen Hauch von Freiheit atmet. Ich werde dafür sorgen, dass er jede einzelne Sekunde seines erbärmlichen Lebens hinter Gittern verbringt!«
    Es sprach für Davison, dass er sich von den wüsten Beschimpfungen nicht aus der Ruhe hatte bringen lassen. »Mir scheint, dass Sie nicht ganz unschuldig an all dem hier sind, Mr. Dendy. Wenn Sie die Kinder nicht so hart zusammengestaucht hätten, hätten sie sich nicht derart in Bedrängnis gefühlt, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sahen, als davonzulaufen. Sie wissen genauso gut wie ich, dass Ronnie Ihre Tochter nicht gegen ihren Willen mitgenommen hat.
    Die beiden lieben einander und sind vor Ihnen und Ihren Drohungen geflohen. Das ist das, was ich denke.«
    »Es ist mir scheißegal, was Sie denken!«
    »Nun, mir nicht«, hatte Calloway über Russell Dendys wutentbranntes Gebrüll hinweg gesagt. »Ich möchte Mr. Davisons Ansicht über die Situation hören.«
    »Sie können mich Cole nennen.«
    »In Ordnung, Cole. Was wissen Sie über diese Sache? Alles, was Sie uns über Ihren Sohn und seine Gemütsverfassung sagen können, wird uns weiterhelfen.«
    Worauf Dendy gesagt hatte: »Wie wär's mit ein paar Scharfschützen? Einer bewaffneten Sondereinheit? Das würde uns

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