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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nicht, was mit mir passiert.«
    Sie beugte den Kopf und schmiegte ihr Gesicht an ihr Neugeborenes. Die Tränen, die über ihre Wangen rollten, versickerten in dem rötlich-blonden Haarflaum auf dem kleinen Kopf des Babys. »Sie beide sind unheimlich nett zu mir gewesen. Ehrlich, ich hasse es, Sie zu enttäuschen. Aber ich werde meine Meinung nicht ändern. Ich bleibe hier, bis sie Ronnie und mich von hier fortgehen lassen und ich Dads Versprechen habe, dass er uns in Ruhe lassen wird. Außerdem, Doc, vertraue ich Ihnen mehr als jedem Arzt in irgendeinem Krankenhaus, in das Dad mich schicken würde.«
    Doc wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und seufzte. Er blickte zu Tiel hinüber, die in einer Geste der Hilflosigkeit die Achseln zuckte.
    »Okay«, sagte er widerstrebend. »Ich werde mein Bestes tun.«
    »Das bezweifle ich nicht.« Sabra zuckte zusammen. »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Es gibt nichts, was ich gegen die Blutung aus dem Dammriss tun könnte. Aber die vaginale Blutung... Erinnern Sie sich noch an vorhin, als ich Sie gebeten hatte, eine Weile zu schlafen, weil ich Sie später vielleicht noch um einen Gefallen bitten müsste?«
    »Hmmm, ja.«
    »Also, ich möchte gern, dass Sie Katherine stillen.«
    Das Mädchen warf Tiel einen verdutzten Blick zu. »Durch das Stillen wird sich Ihre Gebärmutter zusammenziehen, und dadurch werden die Blutungen reduziert«, erklärte Tiel.
    Doc lächelte Sabra an. »Sind Sie bereit, es zu versuchen?«
    »Ich schätze schon«, erwiderte sie, obwohl sie unsicher und verlegen klang.
    »Ich helfe Ihnen.« Tiel griff nach der Schere, die Doc inzwischen sauber abgewischt hatte. »Warum benutzen wir nicht die hier, um die Schulternähte Ihres Kleids aufzutrennen? Wir können sie anschließend wieder zusammennähen, aber auf diese Weise werden Sie sich nicht ausziehen müssen.«
    »Das wäre gut.« Sabra schien erleichtert, dass sie Tiel einen Teil der Entscheidungen überlassen konnte.
    »Okay, dann werde ich die Damen jetzt erst einmal allein lassen, damit Sie Ihre Vorbereitungen treffen können. Miss Mc... äh, Tiel?« Doc bedeutete Tiel mit einer Geste, aufzustehen und zu ihm zu kommen, und sie hielten eine kurze Besprechung unter vier Augen ab. »Haben Sie Erfahrung in diesen Dingen?«, fragte er.
    »Überhaupt keine. Meine Mutter hat aufgehört, mich zu stillen, als ich drei Monate alt war. Das ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr erinnere, worauf man beim Stillen achten muss.«
    Er lächelte matt. »Ich meinte, abgesehen von Ihren Säuglingserfahrungen.«
    »Ich weiß, was Sie gemeint haben. Das sollte ein Witz sein. Aber die Antwort lautet trotzdem nein.«
    »Tja, dann wird Katherine wohl diejenige sein, die sich am besten von Ihnen dreien darin auskennt. Legen Sie sie richtig an, und sie wird instinktiv zu saugen anfangen. Das hoffe ich zumindest. Ein paar Minuten an jeder Brust.«
    »In Ordnung«, erwiderte Tiel mit einem energischen Nicken.
    Sie kniete sich neben Sabra und setzte die Schere an der Schulternaht ihres Sommerkleids an. »Ich würde Ihnen vorschlagen, von jetzt an Tops zu tragen, die man vorne aufknöpfen kann. Oder irgendetwas Weites, locker Sitzendes, das Sie hochheben und über Katherine drapieren können. Einmal, auf einem langen Flug nach Los Angeles, habe ich neben einer jungen Frau mit einem Baby gesessen. Sie hat das Kind während des Fluges mehrmals gestillt, und keiner außer mir hat etwas davon gemerkt, und ich habe es auch nur mitbekommen, weil sie direkt neben mir saß. Sie war die ganze Zeit über vollständig bedeckt.«
    Das müßige Geplapper war zweckbestimmt, dazu gedacht, Sabra abzulenken und ihr etwas von ihrer Verlegenheit zu nehmen. Als Tiel die Nähte vollständig aufgetrennt hatte, zog sie eine Seite des Kleideroberteils herunter. »Jetzt schieben Sie Ihren BH-Träger über die Schulter und ziehen Sie das Körbchen herunter. Warten Sie, lassen Sie mich Katherine so lange halten.« Sabra sah sich befangen um. »Keiner kann irgendwas sehen«, versicherte Tiel ihr.
    »Ich weiß. Aber es ist trotzdem ein komisches Gefühl.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    Als Sabra fertig war, reichte Tiel ihr Katherine zurück. Das Baby wimmerte gedämpft, aber sobald es die Rundung von Sabras Brust an seiner Wange fühlte, begann sein kleiner Mund nach der Brustwarze zu suchen. Es fand sie, versuchte, sie mit den Lippen festzuhalten, und konnte es doch nicht. Nach mehreren vergeblichen Versuchen begann

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