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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hinaus?«
    Calloway warf ihm einen finsteren Blick zu und war drauf und dran, ihm zu sagen, er solle gefälligst die Luft anhalten, bevor er sich wieder dem anderen Mann zuwandte. »Was ist passiert, Cole?«
    »Eines Tages machte Ronnie die Hündin von der Kette los und brachte sie in unser Haus. Ich befahl ihm, sie sofort wieder zu ihrem Besitzer zurückzubringen. Er fing an zu weinen und weigerte sich. Sagte, lieber würde er sie tot sehen, als dass sie weiterhin ein solch erbärmliches Dasein fristen müsste. Ich schimpfte mit ihm und ging hinaus, um meine Autoschlüssel zu holen, weil ich die Absieht hatte, den Hund in meinem Transporter zurückzubringen.
    Aber als ich durch die Küche zurückkam, war Ronnie verschwunden und der Hund desgleichen. Um es kurz zu machen, ich suchte die ganze Nacht nach den beiden. Bat auch Nachbarn und Freunde, nach dem J ungen zu suchen. Früh am nächsten Morgen entdeckte ein Rancher Ronnie und die Hündin, die sich hinter seiner Scheune versteckt hatten, und benachrichtigte den Sheriff.
    Als wir auf die Scheune zugingen, rief ich nach Ronnie und sagte ihm, dass es Zeit würde, die Hündin wieder zu ihrem Besitzer zurückzubringen und nach Hause zu gehen. Er rief zurück, dass er die Hündin nicht hergeben würde, dass er auf keinen Fall zulassen würde, dass sie weiterhin misshandelt würde.«
    Davison verstummte und starrte auf die Krempe seines Huts, während er ihn langsam in den Händen drehte. »Als wir dann um die Scheune herum zur Rückseite gingen, schluchzte Ronnie zum Gotterbarmen. Er streichelte die Hündin, die direkt neben ihm lag. Tot. Er hatte sie mit einem Stein auf den Kopf geschlagen und getötet.«
    Die Augen, die er zu Calloway hob, waren rot vor ungeweinten Tränen. »Ich fragte meinen Jungen, wie er nur so etwas Schreckliches hatte tun können. Er sagte mir, er hätte es getan, weil er die Hündin so sehr liebte.« Über seine breite Brust lief ein Zittern, als er tief Luft holte. »Tut mir Leid, dass ich so langatmig erzählt habe. Aber Sie haben mich gefragt, ob ich glaube, dass Ronnie seine Drohungen womöglich wahr machen könnte, und ich dachte mir, dies ist die beste Art, um Ihre Frage zu beantworten.«
    Calloway verdrängte den äußerst unprofessionellen Impuls, dem Mann mitfühlend die Schulter zu drücken. Stattdessen sagte er gepresst: »Danke für den Einblick.«
    »Der Junge ist also reif für die Klapsmühle«, murmelte Dendy. »Genau wie ich von Anfang an gesagt habe.«
    Obwohl Dendys Bemerkung unnötig grausam war, konnte Calloway die Assoziation doch auch nicht als völlig unsinnig und aus der Luft gegriffen abtun. Der Vorfall aus Ronnies Kindheit ließ eine gefährliche Ähnlichkeit mit der derzeitigen Sachlage erkennen. Cole Davisons Geschichte hatte einen weiteren Faktor zu der Situation hinzugefügt, und es war kein positiver. Tatsächlich war keiner der Faktoren positiv gewesen, seit diese Geiselnahme begonnen hatte. Nicht ein Einziger.
    Er wandte sich an Gully. »Was ist mit Miss McCoy? Haben Sie irgendwelche Anzeichen gesehen, die darauf hindeuten, dass sie unter akutem Druck steht? Versucht sie, uns mehr mitzuteilen, als sie sagt? Irgendeine Doppeldeutigkeit in ihren Worten?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Und ich habe Kip hier gründlich ausgequetscht.«
    Der FBI-Agent drehte sich zu dem Kameramann um. »Alles war genauso, wie Sie es uns geschildert haben? Es ist keiner verletzt?«
    »Nein, Sir. Dieser Typ vom FBI ist an Händen und Füßen gefesselt - oder genauer gesagt, mit Klebeband zusammengeschnürt -, aber er spuckt ziemlich große Töne, deshalb schätze ich, dass es ihm gut geht.« Er warf einen furchtsamen Blick auf Dendy, als erinnerte er sich daran, was mit dem Überbringer schlechter Nachrichten passiert. »Aber das... das Mädchen...«
    »Sabra? Was ist denn mit ihr?«
    »Es lagen eine Menge blutdurchtränkter Windeln herum. Sie waren zusammengeknüllt und beiseite geschoben worden. Aber ich weiß noch, dass ich sie gesehen habe und dachte: O Mann, Scheiße.«
    Dendy stieß einen erstickten Ausruf der Besorgnis aus.
    Calloway redete weiter mit Kip. »Ist Ihnen am Verhalten oder an der Sprechweise Ihrer Kollegin irgendetwas aufgefallen, was Ihnen ungewöhnlich vorkam?«
    »Tiel war eigentlich genau wie immer. Na ja, außer dass sie ziemlich ramponiert ausgesehen hat. Aber sie war absolut cool und beherrscht.«
    Schließlich wandte sich der Agent an Dendy, der auf seinen kurzen Trip nach draußen verzichtet hatte und jetzt

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