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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Mitteilung noch zu unterstreichen, hörten sie in dem Moment das unverkennbare Knallen von Schüssen.
     
    Donnas schriller, durch Mark und Bein gehender Aufschrei brachte Tiel in Sekundenschnelle auf die Füße.
    Ronnie fuchtelte mit seiner Pistole herum und brüllte: »Zurück! Zurück! Sofort! Sonst knall ich dich ab!«
    Nummer Zwei, der größere der beiden Mexikaner, war urplötzlich auf ihn losgegangen, und Ronnie hatte ihn nur mit Waffengewalt daran hindern können, sich auf ihn zu stürzen. »Wo ist der andere?«, rief Ronnie hektisch. »Wo ist dein Kumpan?«
    Sabra schrie verzweifelt: »Nein! Nein!«
    Tiel wirbelte gerade rechtzeitig herum, um zu sehen, wie Juan Katherine aus Sabras Armen riss. Er presste das Neugeborene fest - zu fest - an seine Brust. Das Baby begann zu weinen, aber Sabra schrie so gellend, wie nur eine Mutter schreien kann, deren Kind in Gefahr ist. Sie versuchte verzweifelt, vom Boden aufzustehen, während sie sich an Juans Hosenbeine klammerte, als wollte sie daran hinaufklettern.
    »Sabra!«, schrie Ronnie. »Was ist passiert?«
    »Er hat das Baby! Gib mir mein Baby zurück! Tu ihr nicht weh!«
    Tiel stürzte mit einem Satz vorwärts, aber Juan streckte blitzschnell die Hand aus, und seine Handkante traf sie so hart am Brustbein, dass sie rückwärts taumelte. Sie schrie laut auf vor Schmerz und Angst um das Neugeborene.
    Doc brüllte einen unartikulierten Protest, doch Tiel nahm an, dass er sich davor scheute, Juan anzugreifen, weil er befürchtete, dass dieser sich dafür an dem Kind rächen würde.
    »Sag ihm, er soll ihr das Baby zurückgeben!« Ronnie hielt seine Pistole mit beiden Händen umklammert, während er direkt auf Nummer Zweis Brust zielte und aus voller Kehle brüllte, als ob er die Sprachbarriere durch Lautstärke überwinden könnte. »Sag deinem Freund, er soll ihr sofort das Baby zurückgeben, sonst knall ich dich ab!«
    Vielleicht um zu sehen, wie ernst es Ronnie mit seiner Drohung war, machte Juan den Fehler, zur Vorderseite des Ladens hinüberzublicken, wo sein Freund das schreiende Baby umklammert hielt.
    Doc nutzte diesen Sekundenbruchteil der Unaufmerksamkeit aus, um sich auf ihn zu stürzen.
    Doch der Mexikaner reagierte blitzschnell. Er versetzte Doc einen gekonnten Aufwärtshaken, der eine deutliche Delle in dessen Bauch hinterließ. Mit einem lauten Aufstöhnen krümmte Doc sich vornüber und brach dann vor der Kühltruhe auf dem Boden zusammen.
    »Sag ihm, er soll ihr das Baby zurückgeben!«, wiederholte Ronnie mit einer schrillen Stimme, die wie dünnes Eis brach.
    »Wir werden alle sterben!«, wimmerte Donna.
    Tiel bat Juan inständig, Katherine nicht zu verletzen. »Bitte tun Sie ihr nicht weh. Sie ist doch keine Bedrohung für Sie. Geben Sie das Baby seiner Mutter zurück. Bitte! Bitte tun Sie das hier nicht.«
    Sabra war praktisch hilflos. Dennoch trieb sie ihr Mutterinstinkt dazu an, sich mit letzter Kraft auf die Füße zu erheben. Sie war so schwach, dass sie kaum aufrecht stehen konnte. Leicht taumelnd, die Hände bittend ausgestreckt, flehte sie den Mann an, ihr ihr Baby zurückzugeben.
    Juan und Nummer Zwei brüllten sich gegenseitig laut zu, um sich über den Lärm der anderen Stimmen hinweg zu verständigen, einschließlich der von Vern und Gladys, die das Blaue vom Himmel herunterfluchten. Donna jaulte unentwegt. Agent Cain schrie Ronnie wütend an und warf ihm vor, dass dies hier nicht passiert wäre, wenn er sich sofort der Polizei gestellt hätte, und dass es einzig und allein seine Schuld sei, wenn die Situation in einer Tragödie endete.
    Der plötzliche Schuss verschlug allen die Sprache.
    Tiel, die noch immer beschwörend auf Juan eingesprochen hatte, sah seine schmerzerfüllte Grimasse, als er von der Kugel getroffen wurde. In einer reflexartigen Bewegung stürzte er vornüber und fasste sich mit beiden Händen an den Oberschenkel. Er hätte Katherine fallen lassen, wenn Tiel nicht zur Stelle gewesen wäre, um sie blitzschnell aufzufangen.
    Das Baby sicher in den Armen, wirbelte sie herum, während sie sich fragte, wie Ronnie es geschafft hatte, einen solch sauberen und treffsicheren Schuss abzufeuern, einen, der zwar Juan außer Gefecht gesetzt hatte, aber nicht das Baby in Gefahr gebracht hatte.
    Aber Ronnie hielt seine Pistole noch immer auf Nummer Zweis Brust gerichtet, und er schien ebenso überrascht wie alle anderen, dass ein Schuss abgefeuert worden war.
    Doc war der Schütze gewesen. Er lag rücklings auf dem Boden, einen

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