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Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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im Wind hörte.
    »Was suchen Sie hier, Partner?«, fragte ich.
    Er schien darüber nachzudenken, öffnete und schloss die eine Hand, mit der er das Ruder hielt.
    »Ich hab heut noch nix gegessen«, sagte er. Er sprach mit einem spanisch angehauchten Akzent und einem gepressten Tonfall, der nicht recht zu der kantigen Kinnpartie passte.
    Batist gesellte sich mit einer Tasse Kaffee zu mir ans Geländer.
    »Kommen Sie rein«, sagte ich.
    Batist schaute mir in die Augen.
    Der Mann warf nicht den Motor an; stattdessen nahm er ein Ruder und paddelte quer über den Bayou zu der Betonrampe. Er stieg in das knöcheltiefe Wasser, hob den Bug mit einer Hand an und zog das Boot hinauf, bis es auf der Rampe lag. Dann langte er hinter sich und holte einen stramm zusammengerollten, mit Lederriemen verschnürten Schlafsack heraus.
    Seine Arbeitsstiefel hallten laut auf dem Steg wider, als er in seiner hoch sitzenden Hose, die knapp unter dem Brustkorb von einem Ledergürtel mit Messingschnalle gehalten wurde, auf uns zukam.
    »Du hättst ihn nicht reinbitten solln, Dave. Das is’ unser Laden«, sagte Batist.
    »Schon in Ordnung.«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Der Mann ließ den Blick über unsere Gesichter schweifen, als er den Köderladen betrat. Ich ging hinter ihm hinein und nahm zum ersten Mal seine Ausdünstung wahr, einen Geruch nach Holzkohle und Kerosin, ungewaschenen Haaren und fauligem Altwasserschlamm. Am Tresen blieb er abwartend stehen, hatte nach wie vor den Schlafsack unter den Arm geklemmt. Er hielt sich kerzengerade.
    Ich machte ihm zwei Chili-Dogs und stellte den Pappteller und ein Glas Wasser vor ihn hin. Er setzte sich auf den Hocker, aß mit einem Löffel, den er in der Faust hielt, und tunkte dann die Bohnen, die Soße und die letzten Fleischbrocken mit einer Scheibe Brot auf. Batist kam herein und füllte den Kühlschrank hinter dem Tresen.
    »Wo sind Sie her?«, sagte ich.
    »El Paso.«
    »Wo haben Sie das Boot her?«
    Er dachte darüber nach. »Ich hab’s vor zwei Wochen gefunden. War untergegangen. Ich hab’s wieder einigermaßen hergerichtet.« Er hörte auf zu essen und betrachtete mich.
    »Ein hübsches Boot«, sagte ich.
    Er verzog kurz das Gesicht und kaute mit ausdrucksloser Miene weiter.
    »Gibt’s hier ’ne Toilette?«, fragte er.
    »Da hinten, hinter den leeren Limokästen.«
    »Wie viel machen die Rasierklingen?«, sagte er zu Batist.
    »Das is’ keine Drogerie. Was wollen Sie, Mann?«, sagte Batist.
    Der Mann wischte sich mit den Fingern den Mund ab. Die Falten um seine Augen waren straff gespannt.
    Batist stützte sich auf die Arme, dass Muskeln hervortraten wie ein Bündel eiserner Dichtungsringe.
    »Ich will bedient werden«, sagte er.
    Ich schob mich am Tresen entlang, bis er den Blick von Batist abwandte und auf mich richtete.
    »Ich bin Polizist. Wollen Sie irgendwohin? Soll ich Ihnen den Weg weisen?«, fragte ich.
    »Ich hab ein Lager da draußen. Da komm ich grad her. Das find ich sogar im Dunkeln«, sagte er.
    Er packte mit einer Hand den Schlafsack, in dem allem Anschein nach Zeltstangen steckten, und ging an dem Kühlschrank mit dem Fleisch für die Mittagsgäste vorbei nach hinten, zu der kleinen Toilette.
    »Dave, ich muss dich mal was fragen. Muss man ’n Alligator in den Schweinepferch setzen, damit man weiß, dass ’n Gator Schweine frisst?«, sagte Batist.
    Zehn Minuten vergingen. Ich hörte durch die Toilettentür, wie der Mann mit Wasser herumspritzte. Batist war wieder hinaus zum Steg gegangen und legte die Mietboote über Nacht an die Kette. Ich ging am Kühlschrank vorbei und klopfte mit dem Fingerknöchel an die verriegelte Tür.
    »Wir machen dicht, Partner. Sie müssen rauskommen«, sagte ich.
    Er riss die Tür auf. Wasser lief ihm übers Gesicht, das dunkelblaue Hemd war aufgeknöpft, und ich sah, dass er auf der Brust die gleiche Tätowierung hatte wie auf den Armen, dasselbe ineinander verschlungene Geflecht aus roten Linien. Seine Pupillen wirkten trüb, wie ein Tuschetropfen auf grüner Seide.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das Wasser aufwischen und die Papiertücher wegräumen würden, die Sie auf den Boden geworfen haben. Danach würde ich gern mit Ihnen reden«, sagte ich.
    Er antwortete nicht. Ich drehte mich um und ging wieder nach vorn.
    Ich begab mich hinter den Tresen und fing an, die Regale mit den Süßigkeiten für den nächsten Tag aufzufüllen, ließ es dann sein und rief bei der Einsatzzentrale meiner Dienststelle an.
    »Ich glaube, ich

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