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Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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kurz geben, bevor ich das Telefon an Dave weiterreiche? Ich habe zwei Nachrichten hinterlassen, aber sie hatte wahrscheinlich keine Zeit zurückzurufen ... Aha ... Wann kommt sie zurück? ... Könnten Sie ihr ausrichten, dass sie mich zurückrufen soll, Buford? Ich möchte unbedingt mit ihr reden ... Ach, Sie wissen schon, wegen diesem Zeug, das sie beim Sheriff über Dave verbreitet hat... Einen Moment, hier kommt Dave.«
    Sie reichte mir das Telefon.
    »Buford?«, sagte ich.
    »Ja.« Seine Stimme klang, als habe ihm jemand eine Klaviersaite um den Hals geschlungen.
    »Geht’s Ihnen gut?«, fragte ich.
    »Ja, bestens, danke ... Haben Sie schon von der Sache mit Crown gehört?«
    »Ein Gefängniswärter hat es mir erzählt.«
    »Begreifen Sie allmählich, wozu er fähig ist?«
    »Soweit ich weiß, haben’s die andern darauf angelegt.«
    »Er hat dem einen das Genick gebrochen. Den anderen hat er in einem Fass Motoröl ertränkt«, sagte er.
    »Ich konnte Ihren Freund heut Morgen nicht recht unterbringen. Es ist Clay Mason, stimmt’s? Was haben Sie denn mit dem vor, Partner?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Der Typ war der große Zampano der psychedelischen Szene.«
    »Wie üblich sind Ihre Schlussfolgerungen ebenso falsch wie Ihre Informationen.«
    Er legte auf. Ich setzte mich wieder an den Tisch.
    »Hast du wirklich bei Karyn LaRose angerufen?«, fragte ich.
    »Wieso? Hast du was dagegen?«, erwiderte sie.
    »Nein.«
    Sie steckte sich ein Stück Hühnchen in den Mund und schaute mich an, während sie kaute. Ich wandte den Blick ab.
    »Ich wünschte, ich hätte sie nicht aufgesucht, Boots.«
    »Gluckt er wirklich mit diesem Guru aus den Sechzigerjahren zusammen?«, fragte sie.
    »Wer weiß? Bei dieser Sache gibt’s einen Knackpunkt, aber genau darum kümmert sich keiner,«
    Sie wartete.
    »Aaron Crown hatte keinerlei Grund, Ely Dixon umzubringen. Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass der Falsche im Gefängnis sitzt«, sagte ich.
    »Er war beim Klan, Dave.«
    »Man hat ihn rausgeschmissen. Er hat zwei von ihnen in einer Baptistenkirche mit einer Holzbank verdroschen.«
    Aber warum?, dachte ich.
    Im Louisiana der Neunziger jähre gab es nur ein paar Menschen, die diese Frage beantworten konnten.
    Er hieß Billy Odom und betrieb an einer Bundesstraße westlich von Lafayette einen Schrottplatz. Der im Schwemmland gelegene und von smaragdgrünen Reisfeldern umgebene Schrottplatz wirkte beinahe wie ein absichtlich in die Landschaft gesetzter Schandfleck, den Billy liebevoll über Jahrzehnte hinweg aus verrosteten und zerquetschten Autowracks, Bergen von abgefahrenen Reifen und allerlei mit silbernen Radkappen verzierten Schuppen geschaffen hatte.
    Auch er war ein Zugereister aus dem Norden von Louisiana, genau wie Aaron Crown, und er war hier umgeben von Papisten, Schwarzen, die Französisch konnten, und einer Geschichte, die er weder mitgestalten noch beeinflussen oder in irgendeiner Art prägen konnte. Das Gesicht unter dem Tropenhelm aus Kork war rund wie ein Honigkuchen und zu einem verqueren Lächeln verzogen, mit dem er seine Gedanken verbergen konnte, während er nach einer geheimen Bedeutung in den Worten anderer forschte. Eine Konföderiertenflagge, fast schwarz vor Schmutz, war zwischen den vergilbten Kalendern an die Wand des Schuppens genagelt, in dem er sein Büro hatte. Er leckte sich ständig die Lippen, beugte sich auf seinem Stuhl nach vorn und blinzelte, als ob er durch Rauchschwaden blicken müsste.
    »’ne Schlägerei inner Kirche? Kann ich mich nicht dran erinnern«, sagte er.
    »Sie und Aaron waren doch in derselben Ortsgruppe des Klans, nicht wahr?«
    Er wandte den Blick von mir ab und musterte die Staubfäden, die in einem Sonnenstrahl tanzten. Er neigte versonnen den Kopf zur Seite, sagte aber nichts.
    »Warum habt ihr ihn davongejagt?«, fragte ich.
    »Weil der Mann vom lieben Gott nicht so viel Verstand mitgekriegt hat wie ’n Regenwurm.«
    »Kommen Sie, Billy.«
    »Der hat früher immer Whiskey gebrannt und Düngemittel in die Maische getan. Davon hat er, glaube ich, auch den Gestank. Seine Alte hat ihn wegen ’nem einbeinigen Blinden sitzen lassen.«
    »Wollen Sie ihm helfen, Billy, oder zusehen, wie er in Angola versauert?«
    Er legte die Hände auf seine Schenkel und musterte sie.
    »Es is wegen der Kleinen gewesen. Seiner Tochter – wie heißt se doch –, Sabelle, derjenigen, die die Bar drunten bei der Unterführung hat.«
    »Da komm ich nicht ganz mit.«
    »Die Versammlung

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