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Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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blond noch rot sind, irgendwas dazwischen, und er kämmt sie glatt nach hinten.«
    »Warum ist sie mit ihm weggegangen?«, fragte ich.
    »Weil sie siebzehn is’ und nich’ mehr hörn will. Weil sie das hier an den Händen hat, genau wie ich, und die anständigen Männer nix von ihr wissen wollen. Reicht Ihnen das?«
    Helen und ich fuhren auf dem Feldweg zurück zur Bundesstraße. Die Luft war feucht, durchsetzt vom Rauch der Stoppelfeuer, und die Sterne standen dunstig und verschwommen am Nachthimmel. Wir kamen am Laden der LaRose-Plantage vorbei, dann am eigentlichen Herrensitz. Das Haus war vom Erdgeschoss bis zum zweiten Stock hell erleuchtet. Kürbisse und allerlei Vogelscheuchen, die aus Maiskolben und Strohhüten gebastelt waren, zierten das Säulenportal. Weiter hinten, hinter einem Gatter, galoppierten Pferde im Mondlicht über eine Weide, als ob sie ein aufziehendes Gewitter aufgeschreckt hätte oder das Rasseln trockener Mohnkapseln im Wind.
    »Was geht dir durch den Kopf?«, fragte Helen.
    »Der Beschreibung nach könnte es sich bei dem Weißen um Mingo Bloomberg handeln.«
    »Ich dachte, der ist in New Orleans im Gefängnis.«
    »Ist er auch. Zumindest ist er dort gewesen.«
    »Was hat der denn hier in der Gegend verloren?«
    »Wer weiß schon, was diese Typen umtreibt, Helen. Ich klemm mich morgen dahinter.«
    Ich warf einen Blick zurück zum Haus der LaRoses, auf das funkelnde Licht eines Kronleuchters, das durch die Vorhänge drang, eine hell angestrahlte Gartenlaube, die von Sternjasmin und orangefarbenen Trompetenblumen überwuchert war.
    »Pfeif auf diese Leute. Die scheren sich einen feuchten Kehricht um unsereins, es sei denn, sie wollen was von uns. Hey, hörst du mir zu, Streak?«, fragte Helen und versetzte mir mit der Rückhand einen heftigen Schlag auf den Oberarm.
    Ich stand am nächsten Morgen in aller Frühe auf, hinterließ eine Nachricht auf Clete Purcels Anrufbeantworter und fuhr dann wieder hinaus zu dem Nachtclub und dem Haus der Großmutter. Das Mädchen, Barbara Lavey hieß sie, war immer noch nicht nach Hause gekommen. Ich saß in meinem Pick-up vor dem Haus der Großmutter und ging meine Notizen durch. Aus irgendeinem Grund kreiste ich den Namen des Mädchens ein. Ich hatte das Gefühl, dass er mir noch lange in den Akten unterkommen würde.
    Die Großmutter, die unterdessen wieder hineingegangen war, hatte ich völlig vergessen. Bis sie plötzlich am Beifahrerfenster stand. Die Brille rutschte ihr auf die Nasenspitze, als sie sich hereinbeugte.
    »Tut mir Leid, dass ich gestern so unhöflich gewesen bin. Ich weiß, dass Sie dran arbeiten. Das hier is’ für Sie und die Dame«, sagte sie. Sie drückte mir eine braune Papiertüte voller Pecannüsse in die Hand.
    Die Sonne stand noch immer tief im Osten, als ich mich der LaRose-Plantage näherte. Ich sah Buford, der mit nacktem Oberkörper in einer Koppel neben der Scheune stand, umgeben von einem halben Dutzend dunkelhäutiger Männer, die Strohhüte mit hochgebogener Krempe, Halstücher, Cowboystiefel und Jeans trugen, die wie angegossen um Hintern und Schenkel saßen.
    Ich wusste, dass ich hier nichts verloren hatte, dass ich mich aus allem heraushalten sollte, was mit Karyn und Buford und ihren ehrgeizigen Plänen zu tun hatte, dass ich ihren Unmut nicht weiter schüren, ihnen keinerlei Handhabe gegen mich geben sollte. Aber Vernunft war noch nie meine Stärke gewesen, und außerdem wurmte es mich, dass sie derartige Lügen über mich verbreitet hatte.
    Ich bog in die Auffahrt ein, fuhr an einer Reihe blaugrüner Pappeln neben dem Haus vorbei und parkte auf dem Hinterhof. Ein warmer Wind, der nach Regen roch, fegte über die Zuckerrohrfelder, und in der Koppel jagte ein gutes Dutzend rotbrauner Pferde herum, die tiefe Brandzeichen im Fell hatten. Ihre fliegenden Mähnen leuchteten glutrot in der aufgehenden Sonne, als sie jählings kehrtmachten und sich gegen das Gatter warfen.
    Buford lächelte mich an, als ich aus dem Pick-up stieg. Seine hautenge Polohose, die in auf Hochglanz polierten Reitstiefeln steckte, war voller Flecken. Er wirkte heiter und gelöst, genoss sichtlich die kühle Morgenfrische.
    Beinahe hätte ich ihm die Hand geboten.
    Er schaute über meine Schulter hinweg in die aufgehende Sonne.
    »Roter Himmel am Morgen macht dem Seemann Sorgen«, sagte er. Doch er lächelte dabei.
    »Ich dürfte eigentlich nicht hierher kommen. Aber ich wollte Ihnen unbedingt persönlich sagen, dass die Anschuldigungen, die Ihre

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