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Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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mir eingestehen wollte.
    An diesem Nachmittag parkte Clete seinen Cadillac vor der Bootsrampe, stieg zum Anlegesteg herunter und kam in den Köderladen, wo ich gerade die Stühle hochstellen und den Boden wischen wollte. Er ging zum Tresen, goss sich eine Tasse Kaffee ein und trank sie aus.
    »Du siehst aus, als ob’s dich heute mächtig eingeweicht hat«, sagte ich. »Hast du was gefangen?«
    »Nix. Das Wasser wird schon zu kalt. Aber ich hab Brandy Grissum gefunden.«
    Ich stellte einen Stuhl hoch und lehnte den Schrubber in die Ecke.
    »Ich verdiene meine Brötchen nach wie vor hauptsächlich damit, dass ich Ausgebüxte einfange, für die Nig Rosewater und Wee Willie Bimstine die Kaution gestellt haben«, sagte er. »Deshalb hab ich heut Nachmittag bei Nig vorbeigeschaut, um zu sehen, ob er irgendwas für mich hat, und er erzählt mir aus heiterem Himmel, dass ’ne schwarze Braut namens Brandy Grissum, die ein Verfahren wegen Prostitution laufen hat, ausgebüxt ist und Nig und Willie auf der Kaution sitzen lassen hat. Aber weil die meisten Asozialen der Ansicht sind, dass Nig für einen Kautionsadvokaten ein halbwegs anständiger Kerl ist, ruft Brandy ihn von einem Resozialisierungsheim in Morgan City an und sagt, dass sie sich vor lauter Angst nicht mehr nach New Orleans traut und ob Nig ihren Zoff mit dem Gericht ausbügeln und die Kaution für sie erneuern kann. Kannst du dir vorstellen, wie viel Vertrauen diese Leute in einen Kautionsadvokaten setzen? Früher hat mir meine Dienstmarke immer gefehlt. Aber mittlerweile glaub ich, ich sollte mir so einen kleinen Bürocontainer mit Neonreklame drunten beim Stadtgefängnis zulegen.«
    »Sie ist in einem Resozialisierungsheim?«, fragte ich.
    »Nicht mehr lange. Sie fliegt demnächst raus. Habt ihr einen Topf für Spitzel?«
    »Wir sind froh, dass wir den Strom bezahlen können.«
    »Das würd ich aber nicht so deutlich durchklingen lassen.«
    Das zweistöckige Resozialisierungsheim war kanariengelb gestrichen, mit Blumentöpfen geschmückt und stand an einer mit Muschelschalen bestreuten Straße, die parallel zu einem von Bananenstauden und wilden Elefantenohren gesäumten Kanal verlief. Die Blätter der Elefantenohren waren welk und weiß gestreift vom Spritzwasser, das von den vorbeifahrenden Autos aus den Schlaglöchern geschleudert wurde. Auf der anderen Seite des Kanals lag ein verfaulter, halb untergegangener Krabbenkutter, und Alligatorhechte fraßen an irgendetwas Totem herum, das aus einem der Speigatts getrieben war. Die Galerie des Wohnheims war voller Topfpflanzen und hölzerner Lehnstühle, auf denen sowohl Schwarze als auch Weiße saßen, die meisten in bunt zusammengewürfelter Kleidung, Zigaretten rauchten, ins Leere starrten, ihre Schuhe betrachteten oder den vorbeifahrenden Autos nachschauten, bis sie schließlich auf den Highway abbogen, der nach Morgan City führte, auf den Lichtschein zu, der wie aufgemalt am Abendhimmel stand.
    Brandy Grissum saß an einem mit Kinderspielzeug übersäten Tisch unter einem Maulbeerbaum. Sie hatte ihre Lippen geschminkt, Rouge aufgelegt und trug ein Haarnetz mit Pailletten, Jeans, dunkelrote Stoffslipper und ein langärmliges Baumwollhemd mit spitzenbesetzten Manschetten. Ihre Augäpfel waren von feinen Äderchen durchzogen.
    »Könnt ihr mir ’n bisschen Geld geben?«, fragte sie.
    »Kommt drauf an, was Sie zu bieten haben«, sagte ich.
    »Die setzn mich morgen vor die Tür. Ich kann nirgendwo hin. Er weiß, wo meine Angehörigen sind.«
    »Der Schütze?«, fragte ich.
    »Er hat mich zweimal gefunden. Er hat mich mit raus in den Wald genommen ... hat mich auf dem Rücksitz von seim Auto Sachen machen lassen.« Sie wich meinem Blick aus.
    »Wer ist der Typ, Brandy?«, fragte Clete.
    »Er nennt sich Mookie. Er sagt, er is’ aus Miami. Aber er redet französisch und kennt sämtliche Fischgründe droben am Interstate 10.«
    »Mookie, und wie noch?«, fragte ich.
    »Ich will nicht mal dem sein Vornamen wissen. Ich will bloß mein Kleinen bei meiner Mutter abholn und irgendwo anders hin.«
    »Warum setzt man Sie vor die Tür?«
    Sie massierte das Fleisch an ihrem Oberarm und schaute hinaus auf die im Zwielicht liegende Straße.
    »Die ham gesacht, mein Urin war nicht sauber gewesen, als ich neulich ins Heim zurückgekommen bin. Ich hab gesacht, ihr könnt euch mein Arm anschaun, ich hab keine neuen Einstiche. Die Heimleiterin, die hat gesacht, ich tät’s mir am Schenkel unter die Haut setzen, die anderen Frauen

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