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Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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handelten von den Mesas des Südwestens, von Peyotekakteen und Ponys, die aus blutroten Flüssen tranken, von Feldern voller Kornblumen und Mohn, von heißem Wind, der nach brennendem Hanf roch.
    Er stellte sämtliche Konventionen und Gesetzmäßigkeiten infrage, selbst den eigenen Tod, den er in einem Gedicht als eine Art künstlichen Regenbogen schilderte, der aus der Asche seiner Seele erstand.
    Das Publikum war hingerissen.
    Clete beugte sich vor und reckte den Hals.
    »Schau mal zur Tür, Großer«, sagte er.
    Karyn LaRose trug ein hellblaues Kostüm, weiße Strümpfe und ein weißes Tuch um den Hals, hatte die Beine übereinander geschlagen und hörte Clay Mason gebannt zu. Sie hatte eine dunkle Hornbrille auf, durch die sie umso gefasster wirkte, ganz die selbstbewusste Frau. Zwei Angehörige der State Police standen etwa anderthalb Meter von ihr entfernt, hatten die Hände am Rücken gefaltet wie nach dem Abtreten vom Appell.
    »Kannst du mir sagen, warum ich mir vorkomme wie ein Verhungernder, der ein Tablett voller Königskrabben vor Augen hat?«, sagte Clete. »Meinst du, ich könnte ihr meinen ganz speziellen Personenschutz andienen?«
    Eine Mittvierzigerin, die unmittelbar vor uns saß, drehte sich um und sagte: »Könnten Sie etwas leiser sein?«
    »’tschuldigung«, sagte Clete, ohne eine Miene zu verziehen.
    Als Clay Mason sein letztes Gedicht vorgetragen hatte, stand das Publikum auf und klatschte, klatschte immer lauter.
    Clete und ich drängten uns nach vorn durch, zu der Bar und dem Büfett, das daneben aufgebaut war.
    »Pass auf die Bullen auf«, sagte Clete. »Sieht so aus, als ob die sich ein paar Streifen dazuverdienen wollen.«
    Clay Mason stand auf seinen Stock gestützt bei Karyn LaRose, umgeben von einer Anhängerschar. Es kam mir fast so vor, als ob die Furchen in seinem verwitterten Gesicht noch eine Spur tiefer wurden, als er mich sah, dann lächelte er rasch und streckte mir die Hand entgegen. Sie fühlte sich an wie ein dürrer Ast.
    »Fühle mich sehr geschmeichelt ob Ihrer Anwesenheit, Sir«, sagte er.
    »Eigentlich bin ich eher aus dienstlichen Gründen hier. Ein junger Mexikaner, der für Buford gearbeitet hat, hat sich vom Dach einer Absteige gestürzt«, sagte ich.
    »Jawoll, war ’ne ziemliche Sauerei. Die haben ihm das Hirn mit ’ner Kelle wieder in den Schädel schaufeln müssen«, sagte Clete.
    Ich warf ihm einen scharfen Blick zu, aber er reagierte nicht darauf.
    »Tut mir Leid um den Burschen«, sagte Clay Mason.
    Aus dem Augenwinkel konnte ich Karyn LaRose sehen, die keinen halben Meter von uns entfernt saß.
    »Was gibt’s, Karyn?«, sagte ich, ohne sie anzuschauen.
    »Die Herrn haben doch nicht etwa vor, bei einer friedlichen Zusammenkunft Stunk zu machen, oder?«, sagte Clay Mason und verzog die Mundwinkel zu einem knappen Lächeln.
    Ich holte den Überweisungsauftrag aus meiner Hemdtasche und schaute ihn an. »Der Junge hieß Fernando Spinoza. Kennen Sie ihn?«, fragte ich.
    »Nein, beim besten Willen nicht«, sagte Clay Mason.
    »Wie sieht’s mit dir aus, Karyn?«, fragte ich.
    Sie hatte rote Streifen im Gesicht, die wie Pfeilspitzen aussahen.  Doch ihre Augen waren klar, der Blick entschlossen, und sie konterte unverzüglich.
    »Dieser Mann ist Detective bei der Sheriffdienststelle New Iberia«, sagte sie zu den beiden Polizisten. »Er belästigt mich und meinen Mann auf jede nur erdenkliche Weise. Meiner Meinung nach ist er nur aus diesem Grund hier.«
    »Ist das richtig, Sir?«, sagte einer der Polizisten, warf mir einen scheelen Blick zu und wippte leicht auf den Fußballen, hatte die Hände aber nach wie vor am Rücken verschränkt.
    »Ich bin wegen eines Jungen hier, den man buchstäblich vom Pflaster kratzen musste«, sagte ich.
    »Haben Sie in New Orleans überhaupt Amtsbefugnisse? Wie war’s, wenn ihr rüber zum Büfett geht und was esst?«, sagte der Polizist. Er wirkte etwas verkrampft, nicht unfreundlich oder feindselig, nur verkrampft und ein bisschen kriecherisch.
    »Nur zur Aufklärung, mein Guter«, sagte Clete. »Der alte Knacker, für den du den Türsteher spielst, hat seine eigene Frau abgeknallt. Hat ihr bei ’ner Party in irgend’nem Kaff drunten im Tortillaland mit ’ner 44er Magnum einen Apfel vom Kopf geschossen. Bloß dass er so sturzbesoffen war, dass er ihre Haare quer über die Tapete verteilt hat. Vielleicht sollten wir das den dummen Kids erzählen, die sich sein Geseire anhören.«
    Sämtliche Gespräche um uns herum

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