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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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wäre Damiens Gesicht von makelloser Schönheit gewesen.
    »Wie kannst du es wagen!«, fauchte Damien und sprang auf. Eilig stakste er zu einem entfernten Tisch, wo eine goldene Maske lag, die er sich rasch vors Gesicht hielt. Die Maske war eine exakte Nachbildung seiner Züge.
    Die Ärzte wollten zu Damien eilen, doch er wies sie mit einem Fauchen ab. »Lasst mich in Ruh!«
    Die Gardisten hatten sich inzwischen wieder aufgerappelt und machten Anstalten, Stryder festzunehmen, doch dieser schlug ihre zupackenden Hände fort.
    »Ich muss mit dir reden«, zischte Stryder, »eher wirst du mich nicht los.«
    Damien band sich mit zornfunkelnden Augen die Maske um. Dann wies er die Wachen mit einem ungehaltenen Kopfrucken an, sie allein zu lassen. Die Ärzte flüchteten ebenfalls.
    Stryder ließ derweil Damien keine Sekunde lang aus den Augen.
    Dieser trug ein scharlachrotes Wams und ebensolche Strümpfe. Selbst jetzt in seinen Privatgemächern hatte er Handschuhe übergestreift. Immerhin verzichtete er darauf, sich auch noch seinen Kapuzenumhang umzulegen, vielmehr ging er auf Stryder zu.
    »Was immer du mir zu sagen hast, mach rasch«, knurrte Damien mit leiser, bedrohlicher Stimme.
    Es lag ohnehin nicht in Stryders Natur, lange um den heißen Brei herumzureden. »Warum hast du Alexander zu mir geschickt?«
    Damien blieb wie angewurzelt stehen, die Züge so ausdruckslos wie seine Maske. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Wer ist Alexander?«
    »Du weißt ganz genau, wer er ist, Damien«, stieß Stryder mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Hör auf, mit mir zu spielen. Oder mit dem Kind. Sonst bringe ich dich um, egal was dann mit mir geschieht.«
    Diese Antwort schien Damien eigenartigerweise zu gefallen.
    Er trat hinter einen Stuhl und stützte sich auf die hohe, mit Schnitzereien verzierte Lehne. Die folgenden Worte sprach er so leise, als fürchte er, belauscht zu werden. »Du wirst ihn also unter deine Obhut nehmen?«
    Das klang beinahe hoffnungsvoll. Aber Stryder kannte seinen alten Freund besser.
    »Hast du vor, mich mit ihm zu erpressen?«
    Damien stieß ein kaltes, zynisches Lachen aus. »Nein.«
    »Schwörst du es?«
    Damien lächelte freudlos. »Würdest du einem Schwur denn glauben?«
    Nein, würde er nicht. Wie könnte er auch, da Damien zugegeben hatte, wie sehr er ihn hasste?
    »Warum hast du ihm erzählt, ich wäre sein Vater?«
    Damien wandte den Blick ab. Er brauchte eine Weile, um diese Frage zu beantworten. »Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte, als er mich fragte. Also habe ich überlegt, wen er bewundern, wem er nacheifern könnte.« Damiens Blick richtete sich auf Stryder. Deutlich war darin sein Hass auf den alten Freund zu lesen. »Der einzige anständige Mensch, der mir einfiel, warst du.«
    Stryder verstand ihn nicht. Warum hasste Damien ihn dann so? »Hasst du mich deshalb? Weil ich anständig bin?«
    »Ich hasse dich aus vielen Gründen.«
    »Und doch schickst du mir dein Kind, um es aufzuziehen?«
    Damien umklammerte die Stuhllehne noch fester. »Ich werde dafür sorgen, dass du für alle anfallenden Kosten angemessen entschädigt wirst.«
    »Ich will dein Geld nicht, Damien. Ich brauche es nicht. Ich will nur, dass du den Jungen in Ruhe lässt und nicht mit seinen Gefühlen spielst.«
    »Keine Sorge, ich werde mich vollständig aus seinem Leben heraushalten. Sag ihm, sein Onkel wäre gestorben. Mehr braucht er nicht zu wissen.«
    Stryder nickte. »Da wäre noch eine letzte Frage.« »Ja?«
    »Wie viel soll ich Fatimas Meister schicken, um ihre Freiheit zu erkaufen?«
    Damien neigte den Kopf zur Seite.
    »Das ist der Grund, warum ich wusste, dass du es bist, Damien. Abgesehen von dem Medaillon. Aber dass der Junge so plötzlich aus Outremer auftaucht - es braucht schon einen Mann mit beträchtlichem Einfluss, um die beiden unversehrt nach England zu schaffen. Du solltest ein wenig vorsichtiger sein.«
    Damien ging mit keiner Regung auf seine Warnung ein. »Warum willst du Fatima behalten?«
    »Weil Alexander an ihr hängt und jemanden braucht, der ihn lieb hat. Gerade du müsstest doch verstehen, wie es ist, ein Fremder in einem fremden Land zu sein, wo niemand deine Sprache spricht und du nur Leute um dich hast, die du nicht kennst.«
    Damien wandte den Blick ab. In seiner Wange zuckte ein Muskel. »Ich werde das mit ihrem Meister erledigen.«
    Stryder nickte und wandte sich zum Gehen.
    »Warte noch.«
    Damien verschwand in seinem Schlafgemach. Kurz darauf tauchte er

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