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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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verschlafene Ritter stolperten aus allen Richtungen kommend an ihr vorbei.
    Man drängte sich um ein blaues Zelt, das etwas erhöht auf einem kleinen Hügel stand.
    Sobald Stryder angekommen war, wollte die Menge über ihn herfallen.
    »Ihr!«, schrie Lord Rupert, der ältere Bruder von Cyril. »Ihr habt meinen Bruder getötet!«
    Rowena wusste nicht, wer von ihnen verblüffter über diese Anschuldigung war.
    »Wir haben gestern Abend alle Eure Drohungen gehört«, fauchte Rupert.
    »Ich habe letzte Nacht niemanden getötet«, stieß Stryder zornig und angespannt hervor.
    »Lügner!«
    »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er kurz nach Matutin dieses Zelt verließ«, warf ein anderer Ritter ein. »Das Wappen derer von Blackmoor ist unverkennbar.«
    Bevor Stryder auch nur eine Bewegung machen konnte, wurde er von den Rittern gepackt und festgehalten. In diesem Moment drängte sich Heinrich durch die Menge.
    Rupert wiederholte seine Anschuldigungen vor dem König.
    »Was sagt Ihr dazu, Lord Stryder?«, fragte Heinrich.
    »Ich bin unschuldig.«
    In diesem Moment tauchte einer von Cyrils jüngeren Brüdern aus dem Zelt auf, in der Hand hielt er ein blutiges Medaillon. Er reichte es dem König.
    Heinrich untersuchte es sorgfältig, dann blickte er Stryder an. »Ihr wart mit Cyril zusammen in Outremer?«
    »Aye, Sire.«
    »Und wo wart Ihr letzte Nacht, nachdem Ihr den großen Saal verlassen hattet?«
    »In meinem Zelt.«
    »Allein?«
    »Aye.«
    »Seht Ihr?«, keifte Rupert. »Er hat kein Alibi. Er hat meinen Bruder umgebracht, und ich verlange Gerechtigkeit.«
    »Wir werden diese Angelegenheit genauer untersuchen«, verkündete der König stoisch. »Bis dahin wird der Graf unter Verwahrung gestellt und in die Burg verbracht.«
    Stryder fiel fast die Kinnlade herunter, als er das hörte. Selbst Rowena war vollkommen verblüfft. Heinrich ließ seinen besten Streiter verhaften, ohne dass konkrete Beweise für seine Schuld Vorlagen?
    Die Leibgarde des Königs nahm Stryder das Schwert ab, doch als man ihm schon die Hände auf den Rücken binden wollte, meldete sich unversehens jemand zu Wort.
    »Moment!«
    Sämtliche Blicke wandten sich Eleanor zu, die sich durch die Menge drängte. Der Blick der Königin glitt mit einem vielsagenden Funkeln vom König über Rowena und blieb schließlich an Stryder hängen.
    »Lord Stryder hat durchaus ein Alibi.«
    Rowena hatte noch nie so viele gerunzelte Stirnen und peinlich berührte Blicke wie in diesem Moment gesehen.
    »Bitte«, stöhnte Heinrich mit müder Stimme. »Sagt jetzt bloß nicht, dass Ihr mit ihm zusammen wart.«
    Eleanors Blick nahm einen komischen Ausdruck an. »Nein, Mylord. Der Mann war letzte Nacht auf Euer königliches Geheiß mit Rowena zusammen.«
    Rowena riss entsetzt die Augen auf. Jetzt ruhten sämtliche Blicke auf ihr. Es lag ihr auf der Zunge, diese Behauptung abzustreiten, aber die Königin eine Lügnerin zu nennen, war nicht der rechte Weg, seine Zunge zu behalten.
    »Das stimmt doch, oder, Lord Stryder?«, wandte sich Eleanor an den Ritter.
    Stryder machte den Mund auf und warf dann einen raschen Blick auf Rowena.
    »Sprecht, Mylord«, befahl Eleanor. »Wir wissen, dass Ihr den Ruf der Dame zu schützen wünscht, aber es ist besser, sie zu kompromittieren, als Euch hängen zu sehen.«
    »Stryder und die Xanthippe von Sussex?«, höhnte jemand. »Das glaube ich nicht.«
    Gelächter brandete auf. Rowena merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
    Hoch erhobenen Hauptes blickte sie Stryder an und stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass er diesen Blick beinahe kleinlaut erwiderte.
    »Und was haben sie gemacht, Euer Gnaden?«, wollte Rupert wissen. »Ich will Eurer königlichen Majestät ja nicht zu nahe treten, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass die beiden sich zu einem romantischen Schäferstündchen getroffen haben sollen.«
    »Haben sie auch nicht«, meinte Eleanor, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. »Die Lady Rowena hat Lord Stryder im Lautenspiel unterrichtet.«
    Noch lauteres Gelächter.
    Rowena geriet allmählich in Panik. Was dachte sich die Königin bloß dabei?
    Heinrich musterte die beiden skeptisch. »Ich soll glauben, dass der Graf von Blackmoor sich gestern Abend von der Lady Musikstunden hat geben lassen?«
    »Ist es nicht so, Rowena?«, verlangte Eleanor zu wissen.
    Rowena blieb nichts weiter übrig, als pflichtschuldigst zu nicken.
    »Das Weib lügt, meine Königin«, warf Rupert giftig ein. »Jeder weiß, wie sehr der Graf Musik

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