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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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ewig Sklaven des väterlichen Besitzes. Ein Pfand in der Hand der Mächtigen. Und wofür? Selbst Ihr seid in Eures Onkels und in Heinrichs Augen nicht mehr als ein Objekt. Möchtet Ihr Eurer Tochter ein ähnliches Schicksal zumuten?«
    In diesem Moment empfand sie eine Seelenverwandtschaft mit diesem Fremden.
    Er verstand sie.
    Das erstaunte sie am allermeisten. »Seid Ihr deshalb bereit, für mich zu singen?«
    Er nickte. »Ich nehme meine Versprechen ernst, Rowena. Das ist auch der Grund, warum ich nie aufhören könnte, für die Sache zu kämpfen, all jene zu befreien, die noch unter dem Joch der Sarazenen leiden.«
    Sie hätte nie gedacht, dass ein Ritter zu so viel Mitgefühl und Tiefsinnigkeit fähig wäre. »Ihr überrascht mich immer wieder, Lord Stryder von Blackmoor. So viel Tiefe hätte ich nie in Euch vermutet.«
    »Wieso? Weil ich ein tumber Ritter bin?«
    Sie merkte, dass sie rot wurde. »Das hat Euch Euer Knappe also auch erzählt?«
    »Ich glaube, seine genaue Frage lautete, ob man wirklich von Sinnen sein muss, wenn man ein Krieger werden will.«
    Sie zuckte ein wenig zusammen. »Damit habe ich doch nicht Euch gemeint.«
    »Nicht?«
    »Nun ja, da kannte ich Euch doch noch nicht.«
    Darüber musste er lachen. »Ich gebe zu, ich bringe Euch gerne ein wenig in Verlegenheit, Mylady. Die zarte Röte Eurer Wangen hebt Eure wunderschönen Augen noch mehr hervor.«
    »Ihr macht mir doch nicht etwa Komplimente, mein Herr?«, erkundigte sie sich neckisch.
    »Und wenn es so wäre?«
    »Dann müsste ich mich geschmeichelt fühlen.«
    »Dann war es ein Kompliment.«
    Ein warmes Gefühl breitete sich in Rowena aus. Wie edel und gütig von ihrem Ri...
    Sie schluckte. Was war los mit ihr? Beinahe hätte sie ihn als ihren Ritter bezeichnet. Wie ungebührlich. Einen Mann wie ihn wollte sie nie ihr Eigen nennen. Einen Mann, dessen Ruhm auf der Anzahl der von ihm abgeschlachteten Feinde beruhte.
    Das war unschicklich und unanständig.
    Oder nicht?
    Mit einem Räuspern machte sie sich wieder auf den Weg zu ihren Gemächern. »Ihr wollt mir doch nicht etwa den ganzen Tag lang hinterherlaufen?«, fragte sie, als er sich ihr anschloss.
    »Jedenfalls so lange, bis wir mehr über diesen Sarazenen herausgefunden haben.« »Und wenn ich Euch nun sagen würde, dass ich das alles nur erfunden habe, würdet Ihr mich dann in Ruhe
    lassen?«
    »Nein, denn ich wüsste, dass es gelogen wäre.«
    »Woher nehmt Ihr diese Gewissheit?«
    In seinen Augen stand ein diabolisches Funkeln.
    »Ihr habt Euch mit Vorsatz in meine Arme geworfen, Mylady. Nur der Leibhaftige oder ein ähnlicher Schrecken hätte das bewirken können. Nein, Eure Angst war zu echt, als dass sie hätte geheuchelt sein können.«
    »Aber in der Burg müsste ich doch -«
    »Cyril befand sich inmitten eines Zeltlagers voller Ritter. Einige von uns sind leichte Schläfer, und dennoch ist es jemandem gelungen, sich mitten unter uns zu schleichen und unbemerkt einen Mord zu begehen. Dafür braucht es starke Nerven und große Geschicklichkeit.«
    Der Ton, in dem er das sagte, ließ ihr die Haare zu Berge stehen. »Ihr verschweigt mir doch etwas, Mylord.«
    Sein Blick verdüsterte sich. »Wenn unsere Vermutungen zutreffen, dann ja. Nein, ich wage es nicht, Euch alles zu sagen.«
    Sie erschauderte.
    Er schwieg einen Moment, dann sagte er: »Ich habe von einem Sarazenen namens El Sahaar gehört.«
    Sie runzelte die Stirn. »Der Magier?«
    »Wie kommt es, dass eine Dame Eures Standes Kenntnisse im Arabischen hat?«
    »Der Bader meines Onkels schwört auf die arabische Heilkunst. Er hat den Großteil seiner Jugend in Jerusalem verbracht und dort viele Bücher erworben. Nach langen Bitten hat er sich endlich bereit erklärt, mir genug von der Sprache beizubringen, damit ich einige der Geschichten dieses Volkes lesen konnte.«
    Stryder war beeindruckt. »Ihr seid wahrhaft bemerkenswert.«
    Sie freute sich über das Kompliment. »Ihr wolltet mir von diesem Mann erzählen?«
    »Aye. Er konnte sich buchstäblich in Luft auflösen. Blitzschnell und mörderisch bewegte er sich beinahe unsichtbar unter uns. Er erzählte uns Geschichten über seine Leute und wie man dort Assassinen ausbildet.«
    »Was heißt Assassine? Dieses Wort habe ich noch nie gehört.«
    »Man bezeichnet damit Menschen, die speziell ausgebildet werden, um geräuschlos und blitzschnell zu morden. Sie kommen lautlos des Nachts oder auch am Tage, aber immer überraschend und unerwartet. Nassir ... El Sahaar«, fügte er

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