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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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glaubt, Ihr wärt die Richtige dafür?«
    Ein sinnlich träges Lächeln umspielte ihre Lippen. »Aye, Mylord Schürzenjäger, das bin ich. Denn im Gegensatz zu anderen Damen aus Eurer Bekanntschaft bin ich Euren Vorzügen gegenüber immun.«
    »Ich und Vorzüge?«, fragte er erstaunt. Nach ihrer ersten Begegnung gestern im großen Saal hätte er nie vermutet, dass sie überhaupt irgendwelche Vorzüge an ihm finden könnte. »Und die wären?«
    »Ihr wisst selbst am besten, was die meisten Damen so unwiderstehlich an Euch finden.«
    »Aber Ihr nicht?«
    »Nein«, sagte sie und reckte ihr entzückendes Kinn. »Muskelbepackte Arme und ein hübsches Gesicht haben mich noch nie beeindruckt.« Sie legte ihre schlanke Hand auf seine Brust. »Für mich zählt nur das, was ein Mann hier drinnen hat.«
    Rowena hatte es mehr spielerisch gemeint, doch Stryder wurde mit einem Schlag todernst.
    »Dann könnten wir nicht gegensätzlicher sein, denn ich habe dort nichts mehr.«
    Diese Worte überraschten sie. »Nichts?«
    »Nein, Lady. Dieser Teil meiner selbst ist schon vor langem abgestorben.«
    Sie spürte sein Herz unter ihrer Hand kräftig schlagen. So kräftig wie der Mann, der vor ihr stand. »Für etwas, das abgestorben ist, scheint es mir aber erstaunlich stark zu sein. Ihr habt keine Sekunde gezögert, Kit beizuspringen.«
    Er wich zurück und wandte sich zum Gehen.
    »Stryder?«
    Er blieb stehen und blickte sich zu ihr um.
    »Ich möchte Euch nochmals für Eure Ritterlichkeit danken.«
    Sein Stirnrunzeln verriet, wie sehr ihn ihre Worte verwirrten. Um die Wahrheit zu sagen, sie wusste selbst nicht, warum sie so nett zu einem Mann war, den sie eigentlich verabscheuen sollte. Aber irgendwie fehlte ihr der Wille, ihm wehzutun. Er machte den Eindruck, schon genug mitgemacht zu haben.
    »Allzeit zu Euren Diensten«, entgegnete er beinahe spöttisch und machte sich auf seinen Weg.
    Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Rowena blickte ihm nach, bis er verschwunden war. Er hatte wirklich einen ausgesprochen männlichen Gang.
    Und ein äußerst attraktives Hinterteil.
    Er ist ein Ritter ...
    Wer war schon perfekt?
    Er bringt andere Menschen um.
    Das stimmte, aber ...
    Sie schüttelte diese Gedanken ab. Sie war nicht wie ihre Gefährtinnen, die einen Mann nur wegen seines
    guten Aussehens liebten. Ebenso wenig wollte sie sich in einer Ehe selbst aufgeben. Wenn sie je einen Gatten wählen sollte, dann wünschte sie sich eine Partnerschaftliche Beziehung. Basierend auf gegenseitiger Achtung und Freundschaft. Ihn lieben zu können - geliebt zu werden - wäre zwar schön, aber unwahrscheinlich, da machte sie sich nichts vor.
    Nur einige ganz wenige glückliche Damen ihres Standes fanden die wahre Liebe, der Großteil von ihnen jedoch leider außerhalb der Ehe. Nein, sie hielt im Gegensatz zu anderen Minnesängern nichts davon, die Menschen auch noch zur Untreue zu ermuntern.
    Rowena war wie schon ihre Eltern vor ihr ein ausgesprochener Idealist. Sie stellte sich eine Welt vor, in der Mann und Frau, ob arm oder reich, nur aus Liebe heirateten.
    Aber wenn das nicht möglich war, dann bestand sie zumindest auf einer Ehe, die auf Freundschaft basierte.
    Ganz in Gedanken versunken eilte Rowena in der Hoffnung zum Burggarten, dort ein wenig Ruhe und Einsamkeit zu finden.
    Sie hatte den Garten kaum betreten, als ihre Aufmerksamkeit auf eine dunkle Gestalt gelenkt wurde.
    Ein geisterhafter Schatten, wie ein Phantom.
    Mit einem Stirnrunzeln ging sie, ohne zu überlegen, darauf zu.
    Was sich als äußerst unklug erwies, wie sie merkte, sobald sie nahe genug herangekommen war, um zu sehen, um wen es sich handelte ...
    Um einen großen Mann.
    Er schwang sich über die Gartenmauer, doch dabei rutschte ihm die Kapuze seines schwarzen Umhangs herunter.
    Rowena rang erschrocken nach Luft.
    Sein Haar war schwärzer als eine mondlose Nacht, seine Hautfarbe gelbbraun, und seine Augen ...
    Seine Augen erstrahlten in einem unheimlichen, durchdringenden Grün, das einen lebhaften Kontrast zu seiner dunklen Haut bildete.
    Der Mann war ein Sarazene!
    Und er hatte sie ebenso deutlich gesehen wie sie ihn.

6. Kapitel
    Es fehlte nicht viel und Rowena wäre in blinde Panik verfallen, doch ihre Vernunft befahl ihr, um ihr Leben zu rennen.
    Sie hatte keine Ahnung, ob sie von dem Sarazenen verfolgt wurde oder nicht, denn sie nahm sich nicht die Zeit, sich noch einmal umzuschauen.
    Ein einziger Gedanke trieb sie vorwärts: sie wollte überleben, entkommen.
    Als

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