Nacht ueber den Highlands
seinen Helm ab und blickte seinen Freund scharf an. »Für mich bist du noch immer wie ein Bruder, Damien.«
Damien holte aus und schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht.
Stryder taumelte zurück und schmeckte Blut. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und richtete sich wieder auf.
»Kämpfe endlich gegen mich, verflucht noch mal.«
Stryder schüttelte den Kopf. »Ich will nicht gegen dich kämpfen.«
Da legte Damien den Kopf schief, bückte sich und hob sein Schwert wieder auf. Als er Stryder erneut gegenübertrat, stand ein solch kalter Ausdruck in seinen Augen, dass Stryder eine Gänsehaut bekam.
»Also gut, du lässt mir keine Wahl«, sagte Damien. »Aber bevor ich dich töte und du als verurteilter Mörder in die Geschichte eingehst, möchte ich dir noch etwas verraten.«
»Und das wäre?«
»Ich kenne den Jungen, den du in Outremer sitzen gelassen hast. Es ist Aquarius.«
Stryder erstarrte. »Woher kennst du diesen Namen?« Ihm wurde übel. »Du?«
Damien lachte. »Schön wär’s. Nein, so viel Glück hatte ich nicht. Aber ich weiß eine ganze Menge über ihn. Ich konnte ihn schreien hören, wenn sie ihn folterten, nachdem du und deine feine Bruderschaft euch aus dem Staub gemacht hattet. Ich hörte, wie er sich Nacht für Nacht den Tod wünschte.«
Stryder konnte kaum atmen. »Er war tot, als wir flohen.«
»Dachtest du«, sagte Damien hämisch. »Aber das war er nicht. Er lebte. Tatsächlich lebt er immer noch und hasst dich und deine Bruderschaft, die ihr ihn einfach zurückgelassen habt. Er hasst dich noch mehr, als ich dich hasse. Immer wenn sie ihn zusammenschlugen, hat er dich verflucht und geschworen, dich eines Tages umzubringen.«
»Du lügst.«
Damien schüttelte den Kopf, und Stryder hatte das deutliche Gefühl, dass sein früherer Kamerad es geradezu genoss, ihm wehzutun. »Wenn du mir nicht glauben willst, frage deinen Bruder.«
Stryder runzelte die Stirn. »Kit? Was hat der denn damit zu tun?«
»Kit ist Aquarius, du Dummkopf.«
Stryder sah, betäubt wie er war, das Schwert kaum kommen. Er wich zurück, war aber nicht schnell genug, um der Klinge ganz auszuweichen, die ihm einen Schnitt quer über die Rippen versetzte.
Mit einem Wutschrei rollte er sich ab und griff nach seinem Schwert.
Rowena sprang unwillkürlich auf, als sie sah, dass Stryder verwundet worden war. Die Menge hielt den Atem an.
Niemand hatte es bisher geschafft, dem Graf im Kampf eine Verwundung beizubringen. Niemand.
Sie wusste im Unterschied zu den anderen, warum Stryder nicht mit ganzer Kraft kämpfte. Doch als er nun zum Schwert griff und sich Damien zuwandte, merkte sie, dass etwas anders geworden war.
Auf Stryders Gesicht war keine Spur von Mitgefühl mehr. Nur eine derart wilde Wut, dass ihr selbst aus der Entfernung angst und bange wurde.
Stryder griff an wie ein von Teufeln Besessener.
Damien wehrte sich, doch vergeblich. Mit einem einzigen, weit ausholenden Schwertstreich brachte er
Damien aus dem Gleichgewicht, sodass dieser auf dem Rücken im Staub landete.
Rowena rang nach Luft. Stryder setzte zum Todesstoß an.
Dann, gerade als sie sicher war, dass die Schwertspitze in Damiens Herz fahren würde, lenkte Stryder den Stoß ab und versenkte die Schwertklinge im Boden.
Dann setzte er einen Fuß auf Damiens Brust, so dass dieser nicht mehr aufstehen konnte.
»Sire ?«, rief Stryder mit klarer Stimme durch den Morgendunst. »Ich habe Euren Streiter besiegt. Ich sehe jedoch nicht ein, warum ich einen Menschen töten soll, nur um meine Unschuld zu beweisen. Ich habe noch nie kaltblütig ein Leben genommen und will das auch jetzt nicht tun.«
Heinrich nickte beeindruckt. »Sehr wohl, Lord Stryder. Ihr habt Euch als gnädig erwiesen. Keiner soll mehr Eure Unschuld anzweifeln. Gebt unseren Vetter nun frei, damit man sich um ihn kümmere.«
Doch dazu bestand keine Notwendigkeit. Stryder hatte kaum seinen Fuß weggenommen, als Damien auch schon aufsprang und wutentbrannt auf ihn losging.
Heinrich befahl seinen Männern, die beiden zu trennen.
»Wir sind noch nicht fertig!«, brüllte Damien, während er von Heinrichs Männern fortgezerrt wurde.
Stryder holte tief und zittrig Luft. Rowena eilte auf ihn zu. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen und hätte ihn abgeküsst, bis sie beide keine Luft mehr bekämen. Nur die Tatsache, dass der gesamte Königshof zuschaute, hielt sie davon ab. »Eure Wunden müssen versorgt werden, Mylord.«
Seine Mannen und Kit tauchten nun
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