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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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sie ja sogar eines Tages einen anderen lieben ...
    Nein, es würde nie einen anderen geben. Keiner könnte ihr je so viel bedeuten wie Stryder. Aber es gab eben Dinge, die nicht sein sollten, und eine Beziehung zwischen ihnen gehörte dazu.
    Stryder wurde von einer jähen Kälte erfasst, als sie sein Bett verließ. Aber es war besser so. Trotzdem schrie seine Seele danach sie festzuhalten, sie nicht gehen zu lassen.
    Dann tat er das Schwerste, was er je in seinem Leben hatte tun müssen. Er sah zu, wie sie sein Zelt verließ.
    Stryder presste die Finger auf die Augen und fluchte. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte sich diese kleine Xanthippe nur so tief in sein Herz einschleichen? Sein streng bewachtes Herz?
    Aber sie war keine Xanthippe. Wenn sie es wäre, hätte sie ihn nie so geschickt erobert. Sie war einfach eine Frau mit einer starken Persönlichkeit. Sie war kühn, intelligent und willensstark. Alles Charakterzüge, die er in hohem Maße bewunderte.
    Und jetzt war sie fort.
    Ein Schmerz, wie er ihn noch nie erlebt hatte, packte sein Herz und drohte es zu zerdrücken.
    »Du bist wohl der größte Trottel, den es im ganzen Christenreich gibt«, sagte Zenobia zur Begrüßung, als sie sein Zelt betrat. »Nein, der größte Trottel auf der ganzen Welt.«
    Ohne die Hand von den Augen zu nehmen, knurrte er: »Lass mich in Ruhe, Zenobia. Ich habe im Moment wirklich keine Geduld mit dir.«
    »Umso besser, ich nämlich auch nicht mit dir. Ich hatte noch nie viel Geduld mit Narren.«
    Zu seiner größten Überraschung trat sie an sein Bett und versetzte ihm einen Hieb auf seine gesunde Seite.
    Stryder zog eine schmerzliche Grimasse und nahm die Hand weg, um sie böse anzufunkeln. »Was soll das?«
    »Sei froh, dass du verwundet bist. Nur das hält mich davon ab, mein Schwert zu ziehen und dir damit zu zeigen, was ich von dir halte.«
    Er schnaubte. »Dafür braucht es schon mehr als dich.«
    »Mag sein, aber so geladen wie ich im Moment bin vielleicht doch nicht. Wie konntest du Rowena nur gehen lassen?«
    Sein Magen verkrampfte sich unwillkürlich, auch wenn sein Verstand wusste, warum es nötig gewesen war. »Es ist das Beste.«
    Sie schlug ihn erneut.
    »Hast du jetzt den Verstand verloren?« Er rieb sich die schmerzenden Rippen.
    »Nein, aber du, finde ich. Du liebst diese Frau doch. Warum stößt du sie von dir?«
    »Was weißt du schon davon?«
    Sie stemmte die Hände in die Seiten und funkelte ihn zornig an. »Ich weiß alles. Und nicht nur ich: Val, Swan, Nassir und Christian auch. Sieht doch ein Blinder, wie deine Augen jedes Mal aufleuchten, wenn man bloß ihren Namen erwähnt. Und wie du sie immer ansiehst, wenn sie in der Nähe ist! Wie ein hungriger Wolf.«
    »Pah! Du redest Unsinn.«
    Sie verdrehte die Augen und sagte dann etwas in ihrer Muttersprache, was er nicht ganz verstand.
    »Hast du mich gerade ein Schwein genannt?«
    »Ein dickschädeliges Wildschwein, jawohl.«
    »Die blumige Sprache der Araber.«
    Sie holte aus, um ihm noch einmal eins überzubraten, doch diesmal packte er rechtzeitig ihre Hand und hielt sie fest. Da gab sie ihm kurzerhand einen Fußtritt unter dem Feldbett hindurch.
    »Autsch!« Er rieb sich sein malträtiertes Hinterteil.
    »Ich liebe dich wie einen Bruder, Stryder, aber ich schwöre dir, manchmal könnte ich dir wirklich den Hals umdrehen.«
    »Dann ist es ja bloß gut, dass du mich gern hast. Mich schaudert bei dem Gedanken, was du erst tun würdest, wenn du wirklich was gegen mich hättest.«
    Ihr Gesicht wurde streng. »Du solltest lieber beten, dass es nie so weit kommt.«
    Zenobia wandte sich ab und schritt zum Zelteingang. Dort blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu
    ihm um. »Sag mir eins, Stryder: Was machst du, wenn du einmal zu alt bist, um noch an Turnieren teilzunehmen oder mit dem Schwert in den Kampf zu ziehen? Wer wird dann mit dir am Kamin sitzen und dir im Alter Gesellschaft leisten?«
    Er wandte den Blick ab. Um ehrlich zu sein, verdrängte er solche Gedanken immer sofort. Er ging davon aus, dass er ein solches Schicksal wahrscheinlich gar nicht mehr erleben würde. Wenn er Glück hatte.
    Zenobia aber hatte nicht die Absicht, es ihm in irgendeiner Weise leicht zu machen. »Du kannst die Zeit nicht anhalten. Und du kannst auch nicht jeden Bösewicht auf der Welt besiegen. Wie lange läufst du eigentlich schon vor den Geistern deiner Eltern davon? Dein ganzes Leben lang. Immer fürchtest du, so zu werden wie dein Vater. Aber sage mir eins,

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