Nacht über den Wassern
den, Schlüpfer über die Hüften. Sie fühlte sich gleichzeitig verlegen und begierig. Er küßte ihre Schamhaare und zog den Schlüpfer bis auf die Knöchel hinunter, so daß sie heraustreten konnte.
Er richtete sich wieder auf und umarmte sie, und endlich legte sich seine Hand über ihre Scham, und sie spürte, wie sein Finger kurz darauf mit Leichtigkeit in sie eindrang. Währenddessen küßten sie einander wild und leidenschaftlich, Lippen und Zungen verschmolzen miteinander, und sie hielten nur inne, um Atem zu schöpfen. Nach einer Weile löste sich Nancy von ihm, blickte sich um und fragte: »Wo?«
»Leg die Arme um meinen Hals«, sagte er.
Sie streckte sich und verschränkte die Hände in seinem Nacken. Er griff ihr mit den Händen unter die Oberschenkel und hob sie mühelos vom Boden. Ihr Mantel schwang nach hinten. Er ließ sie behutsam hinunter, während sie ihn einführte und dann ihre Beine um seine Taille legte.
Einen Moment lang waren beide still, und Nancy genoß das Gefühl, das sie so lange entbehrt hatte, dieses beruhigende Gefühl absoluter Nähe, das durch den Mann in ihr und die intime Verbindung zweier Körper verursacht wurde. Sie erinnerte sich mit einem Mal, daß es nichts Schöneres auf der Welt gab, und dachte bei sich, du mußt verrückt gewesen sein, daß du zehn Jahre lang darauf verzichtet hast.
Dann fing sie an, sich zu bewegen, zog sich zu ihm hinauf und drückte sich wieder ab. Sie hörte, wie er tief und kehlig stöhnte, und der Gedanke an die Lust, die sie ihm bereitete, erregte sie nur noch mehr. Bei dem Gedanken, in welch absonderlicher Position sie sich mit einem Mann vereinigte, den sie kaum kannte, kam sie sich schamlos vor. Sie hatte sich zunächst gefragt, ob er ihr Gewicht halten konnte, aber er war groß, und sie war zierlich. Er packte ihre Hinterbacken und bewegte sie, hob und senkte sie. Sie schloß die Augen und genoß seinen hinein- und hinausgleitenden Penis und den Druck seiner Bauchdecke gegen ihre Klitoris. Sie machte sich nicht länger darüber Gedanken, ob und wie lange er sie würde tragen können, sondern konzentrierte sich ganz auf das Gefühl in ihren Lenden.
Nach einer Weile öffnete sie die Augen und schaute ihn an, wollte ihm sagen, daß sie ihn liebte. Irgendwo war ihr gesunder Menschenverstand noch auf der Hut und sagte ihr, daß es dazu zu früh sei, aber sie empfand es trotzdem so. »Du bist mir sehr lieb«, flüsterte sie ihm zu.
An seinen Augen las sie ab, daß er sie verstanden hatte. Er murmelte ihren Namen und beschleunigte seine Bewegungen.
Sie schloß wieder die Augen und dachte nur noch an die Wellen des Entzückens, die dort entsprangen, wo sich ihre Körper trafen. Sie hörte ihre eigene Stimme wie aus der Entfernung, hörte jedesmal, wenn sie auf ihm niederging, die kurzen wollüstigen Schreie. Er atmete schwer, trug aber ihr Gewicht ohne jedes Zeichen von Anstrengung. Sie spürte, wie er sich zurückhielt und auf sie wartete, und der Gedanke an den Druck, der sich bei jedem Heben und Senken ihrer Hüften in ihm aufstaute, ließ bei ihr alle Dämme brechen. Ihr gesamter Körper erbebte vor Lust, und sie schrie laut auf. Sie spürte, wie es in ihm aufwallte und zuckte, und als sie beide vom Höhepunkt geschüttelt wurden, ritt sie ihn wie ein bockendes Pferd. Als ihre Lust allmählich abebbte, hielt Mervyn still, und sie ließ sich an seine Brust sinken.
Er drückte sie fest an sich und sagte: »Teufel auch, ist es mit dir immer so?«
Sie lachte atemlos. Ein Mann, der sie zum Lachen bringen konnte, war so ganz nach ihrem Geschmack.
Schließlich ließ er sie auf den Boden gleiten, wo sie noch einige Minuten an ihn gelehnt stehenblieb. Dann zog sie sich zögernd an.
Sie lächelten einander zu, immer wieder, traten ansonsten aber wortlos in den milden Sonnenschein hinaus und schlenderten langsam über den Strand auf den Landungssteg zu.
Nancy fragte sich allmählich, ob es vielleicht ihr Schicksal war, nach England zu ziehen und Mervyn zu heiraten. Die Schlacht um die Firma hatte sie verloren, denn es gab keine Möglichkeit mehr, rechtzeitig vor der Aufsichtsratssitzung nach Boston zu gelangen. Peter würde Danny Riley und Tante Tilly überstimmen und den Sieg davontragen. Ihre Söhne waren inzwischen selbständig; sie, Nancy, brauchte ihr Leben nicht länger mehr an den Bedürfnissen der beiden auszurichten. Und soeben hatte sie am eigenen Leib erfahren, daß Mervyn als Liebhaber nichts zu wünschen übrigließ. Sie fühlte sich
Weitere Kostenlose Bücher