Nacht über der Prärie
Herren der Firma haben sich überzeugt, daß zumindest Probebohrungen zu empfehlen wären. Jedoch kann die Firma keinen Privatabschluß mit Mister King über den Brunnenbau tätigen, da Mister King für einen Kredit nicht genügend Sicherungen geben kann. Der Boden ist stammeseigen und kann nicht verpfändet werden. Das beste der Pferde ist noch nicht Kings volles Eigentum, da nur die ersten drei Raten der Kaufsumme abgezahlt sind. Diese Möglichkeit entfällt also ebenfalls. Über die technischen Möglichkeiten, Aussichten und etwaigen Kosten wird ein schriftlicher Bericht gemacht, dessen Kosten Mister King trägt. – Viertens: Der Gesundheitsdienst kann das besagte Pumpwerk nicht auf seinen Etat nehmen, da es für die Gewinnung von einwandfreiem Trinkwasser – auch für die Pferdetränke – ein unvergleichbar einfacheres und billigeres Verfahren gibt. Der Brunnen auf dem Gelände der Booth-Ranch wird tiefer gelegt, ausbetoniert und gedeckt. Die Kosten hierfür sind relativ gering. Die Vertreter des Stammesrates in der Person von President Jimmy White Horse und Ratsmann Dave De Corby, die Vertreter der Agentur in der Person von Sir Hawley und Mister Haverman sowie der Gesundheitsdienst, vertreten durch mich, stimmen überein, daß an der Verbesserung und an der allgemeinen Nutzung des Brunnens auf der Booth-Ranch ein öffentliches Interesse besteht, bis etwaige andere Möglichkeiten der Wasserversorgung erschlossen werden können. Der Stammesrat, der das Gelände zu Isaac Booth verpachtet hat, erlegt diesem auf, die Verbesserung des Brunnens durch den Gesundheitsdienst zu gestatten und den Zutritt zu dem Brunnen beziehungsweise dessen Benutzung allen Umwohnern freizugeben. Der Zaun ist dementsprechend neu zu führen. Die Kosten hierfür trägt ebenfalls der Gesundheitsdienst. Die Arbeiten werden sofort aufgenommen, das heißt, sie werden übermorgen begonnen, nachdem die beauftragte Firma morgen den endgültigen Kostenanschlag beim Gesundheitsdienst vorgelegt haben wird. Das Protokoll dieser Abmachungen erhalten der Superintendent, der President, Mister Isaac Booth und Mister Joe King sowie der Gesundheitsdienst.«
Alle hatten aufmerksam zugehört. Eivie, der nach seinen Notizen vorgetragen hatte, schaute jetzt von der Seite auf Queenie, und er sah ihr ernstes Gesicht; sie hatte die Zähne aufeinandergebissen.
»Ist noch etwas zu der Sache zu sagen?« fragte er.
Niemand meldete sich mehr zu Wort.
Stonehorn blieb in sich verschlossen.
Eivie überdachte, mit welchen Worten man diese Sitzung nun am besten beenden könne, als die Tür zur Stube aufgerissen wurde. Der Bub, Marys Neffe, erschien. Als er die vielen fremden ansehnlichen Männer versammelt sah, erschrak er über das Unziemliche seines Verhaltens und wollte sich wieder zurückziehen. Aber Mary, die sich vor Gott, Teufel, Vater und Superintendent nicht fürchtete, rief: »Hallo, Jacki, was gibt’s?«
»Kings Pferde sind alle los…«
»Verdammt…« Joe war schon beim zweiten Wort des Jungen aufgesprungen, um hinauszueilen. Gleich nach ihm war Mary auf dem Plan. »Nimm eins von den unseren zum Reiten, Joe; ich bringe die Lassos und komme mit!«
Queenie rannte hinter ihrem Mann her, mit Mary zusammen. Vor dem Haus rief Stonehorn Queenie zu: »Bleib du beim Wagen!«
Dann stürmte er zu der Pferdekoppel der Booths, in die der Bub die Pferde, die tagsüber auf der Weide waren, schon eingetrieben hatte. Mary und der Junge schleppten Zaumzeug und Lassos herbei; auf die Sättel, die den Tieren aufzulegen nur Zeitverlust bedeuten konnte, verzichteten alle drei. Joe hatte das Pferd, das er sich aussuchte, zuerst fertig. Er nahm das Lasso, das Mary ihm anbot, und setzte mit dem Tier über die unterste Verschlußstange hinweg, die noch nicht herausgezogen war.
Er schlug ihm die Fersen in die Seiten und trieb es über die Straße, dann im Galopp an der Straße entlang und den Seitenweg hinauf. Seine eigenen Pferde hätte er den Hang geradenwegs hinaufklettern lassen, aber die Pferde der Booths waren ein schwererer Schlag und nicht so geschickt. Während er ritt, hielt er Umschau, aber er konnte keines der Tiere, die nach der Schreckensbotschaft des Jungen alle entlaufen waren, irgendwo wahrnehmen. Mary und ihr Neffe folgten ihm mit Abstand.
Als Joe oben ankam, sah er sofort, daß die leere Koppel geschlossen war, aber er wußte auch in demselben Augenblick, daß irgend jemand sie vorher offen gehabt haben mußte, denn die beiden obersten Stangen steckten
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