Nacht über der Prärie
aushalten, Queenie? Ich will sofort die Polizei holen.«
Queenie nickte.
Nach Stunden kam Frank mit den beiden Polizisten und Margot Crazy Eagle zurück.
Margot hatte Kräftigungsmittel für Queenie mitgebracht und kümmerte sich um sie, bis es nicht zu hart erschien, sie zu verhören. In Gegenwart von Frank und Margot begann der große Polizist zu fragen. »Missis King, was hat sich hier abgespielt?«
»Ich war allein. Er hat mich überfallen und gewürgt.«
Der Polizist notierte.
»Wieso ist eine Pistole in Ihrem Besitz?«
»Ich habe eine Pistole und ein Jagdgewehr. Das Haus liegt einsam, und ich hatte immer Angst. Ich habe Richter Ed Crazy Eagle schon einmal gesagt, daß ich Angst vor Harold Booth habe.«
»So, so – . Sie haben also Booth in den Kopf geschossen.«
»Er fiel über mich her und würgte mich am Hals.«
»Die Würgemale sind da«, bestätigte Margot. »Er hat die Frau heftig gewürgt.«
Der Polizist notierte. »Ihre Aussagen, Frank Morning Star, haben wir schon«, sagte er dabei.
Der kleine Polizist fotografierte den toten Booth von allen Seiten. Der große beschlagnahmte die Pistole und sah sich das Magazin an. Es fehlten zwei Patronen.
»Ob Sie die Pistole wiedererhalten, wird das Gericht entscheiden.« Die beiden Polizisten machten sich daran, die Leiche hinauszutragen. »Wird gerichtsärztlich untersucht, dann werden wir ja sehen, aus welcher Entfernung Sie geschossen haben, Missis King.«
Die Polizisten verschwanden. Draußen sprang der Jeep an. Margot und Frank waren noch bei Queenie geblieben. Margot wischte die Blutlache vom Boden, so gut es ging, und gab Queenie noch einmal starken Tee zu trinken.
Die beiden Polizisten fuhren mit ihrem Jeep der Einfachheit halber gleich zu dem Wohnhaus des Hospitalarztes Eivie und holten ihn aus einer angenehmen Plauderstunde mit der Wohlfahrtsdezernentin Kate Carson und ihrem Kollegen Haverman heraus. »Obduktion eines Erschossenen«, sagten sie. »Am besten gleich, nicht?«
Eivie seufzte und machte sich auf. »Ist der Tote bekannt?«
»Harold Booth. Queenie King hat ihn erschossen.«
Eivie schüttelte es. Er sagte kein Wort weiter, sondern ließ den Toten in seinen Operationsraum ins Krankenhaus bringen, wo er die Untersuchung am leichtesten vornehmen konnte.
Während Eivie zu arbeiten anfing und sogleich aussagte, daß die beiden Schüsse aus nächster Nähe abgegeben waren, faßte der lange Polizist draußen auf der Agenturstraße Posten, um Joe King abzufangen, sobald dieser von Halketts Ranch zurückkehren würde. Er hatte lange Zeit zu warten, da Joe und Okute die Familie bis nach Hause geleitet hatten. Endlich näherten sich in der Morgendämmerung die beiden Wagen.
Der lange Polizist stoppte Joe, und Okute hielt daraufhin auch an. Auf einen Wink des Polizisten stieg Joe aus.
»King, bitte mir folgende Frage zu beantworten: Der Besitz von Feuerwaffen ist Ihnen verboten?«
»Für die Zeit meiner Bewährungsfrist, dann kann ich Antrag stellen, mir den Besitz wiederum zu erlauben.«
»Sie haben dieser Auflage entgegen eine Pistole in Ihrem Haus.«
»Nicht meine Pistole, sondern diejenige meiner Frau.«
»Ist das nicht eine offensichtliche Umgehung der Auflage?«
»Ich denke nicht. Wir leben einsam, meine Frau muß sich selbst schützen können, wenn ich es nicht mehr vermag.«
»Kann man sich nur mit Feuerwaffen schützen?«
»In bestimmten Fällen, ja.«
»Man kann auch die Polizei zu Hilfe rufen.«
»Ja, wenn in einem abgelegenen Haus ohne Telefon die Zeit dazu bleibt.«
»Wann sind Sie von daheim weggefahren?«
»Gestern nachmittag um vier Uhr.«
»Wohin?«
»Mit meinem Schwiegervater und dessen Familie auf seine Ranch.«
»Wie lange waren Sie mit der Familie Halkett zusammen?«
»Bis drei Uhr morgens.«
»Zeuge?«
»Vater Halkett, mit dem ich das Nachtlager teilte. – Werden Sie mir jetzt auch eine Frage beantworten?«
»Wenn sie danach ist.«
»Was ist geschehen?«
»Ihre Frau hat Harold Booth erschossen.«
»Kann ich weiterfahren?«
»Ja.«
Joe King und Okute überschritten trotz allem nicht die erlaubte Geschwindigkeit.
Als sie in das Haus der Kings eintraten, begrüßte sie ein schwaches Aufleuchten in Queenies Gesicht. Margot und Frank verabschiedeten sich. Okute zog sich in sein Zelt zurück. Queenie und Joe waren allein. Joe saß an der Bettkante. Queenie machte die Augen zu und wieder auf und legte ihre Hand in die Joes, als ob sie noch einmal Schutz suchen müsse.
»Er wollte uns erpressen,
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