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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Juniper hinab. Elmo und ein kompletter Zug nahmen wütend die Verfolgung auf. Über uns hatte der Hinker den Gipfel- punkt seines Aufstiegs überschritten und setzte zu einem Sturzflug auf die Festung an. Und eine weitere Schar von Burgwesen kam heraus. Sie schnappten sich, was sie an Leichen fanden, und hasteten wieder zurück. Hinker korri- gierte seinen Sturzflug und drosch auf sie ein. Die Hälfte ging zu Boden. Die anderen zerrten mindestens ein Dutzend Tote hinein.
Ein Paar fliegender Kugeln kam von Duretile herangekreischt, donnerte gegen die Burg- mauer und ließ einen Farbenvorhang aufsteigen. Ein weiterer Teppich stieß hinter dem Hinker herunter. Er feuerte etwas ab, das in der Schwarzen Burg aufschlug. Ein Blitz flammte auf, der so gewaltig war, daß im Umkreis von Meilen Menschen erblindeten. In dem Augenblick hatte ich weggesehen, aber selbst dann brauchten meine Augen etwa fünfzehn Sekunden, bis ich erkennen konnte, daß die Festung in Flammen stand. Das war nicht das flackernde Feuer, das wir zuvor gesehen hatten. Dies war eher ein Flam- menmeer, das tatsächlich den Baustoff der Festung selbst auffraß. Aus dem Innern der Burg erklangen sonderbare Schreie. Sie ließen mir Schauer über den Rücken laufen. Es waren keine Schmerzensschreie, sondern Schreie der Wut. Auf den Brüstungen erschienen Kreaturen, die Dinge schwangen, die an neunschwänzige Katzen erinnerten, und damit die Flammen aus- schlugen. An den Stellen, wo die Flammen gebrannt hatten, war die Festung sichtbar redu- ziert.
Ständig heulten Kugelpaare über das Tal. Ich sah nicht, daß sie irgend etwas Wesentliches bewirkten, aber ich bin sicher, daß eine bestimmte Absicht dahintersteckte. Ein dritter Teppich stieß herab, und gleichzeitig stiegen Hinker und der andere wieder auf. Dieser zog eine Staubwolke hinter sich her. Was auch immer der Staub berührte, unterlag einer ähnlichen, jedoch allgemeineren Wirkung als die Ahornsamen des Hinkers sie gehabt hatten. Burgwesen, die ihm ausgesetzt waren, kreischten in Todesqualen. Etliche schienen zu schmelzen. Die anderen räumten die Mauer. In dieser Art ging es noch eine Zeitlang weiter, und die Schwarze Burg schien ordentlich Prügel einzustecken. Aber sie hatten all diese Leichen hineinschaffen können, und ich vermu- tete, daß das Ärger bedeutete.
Irgendwann während dieser Ereignisse fand Asa eine Gelegenheit, abzuhauen. Ich bemerkte es nicht. Es bemerkte auch niemand sonst, bis Stunden später Pfandleiher ihn entdeckte, als er die Eiserne Lilie betrat. Aber Pfandleiher war ziemlich weit entfernt, und die Lilie machte trotz der späten Stunde ein hervorragendes Geschäft, da alle, die dazu in der Lage waren, sich dort auf ein paar Bier versammelten und sich das Spektakel auf dem Nordgrat ansahen. Im Gewühl verlor Pfandleiher ihn aus den Augen. Ich nehme an, daß Asa sich mit Sheds Schwä- gerin unterhielt und dabei erfuhr, daß auch er geflohen war. Wir waren nie dazu gekommen, auch sie zu befragen.
In der Zwischenzeit brachte der Leutnant die Lage wieder unter Kontrolle. Er ließ die Verlu- ste aus der Bresche in der Befestigung fortkarren. Er brachte Katapulte in Stellung, um jeden
    Ausbruchsversuch sofort mit Schüssen belegen zu können. Er ließ Fallgruben ausheben. Er
schickte Arbeiter zu Einauge, um dessen Verluste zu ersetzen. Die Unterworfenen setzten ihre Störmanöver gegen die Burg fort, gingen aber jetzt gelasse- ner vor. Ihre besten Schläge hatten sie schon früh gelandet. Von Duretile heulte immer wieder das eine oder andere Kugelpaar heran. Später erfuhr ich, daß Schweiger sie warf; die Unterworfenen hatten ihm den Trick beigebracht. Das Schlimmste schien vorbei zu sein. Bis auf die drei Flüchtlinge, auf die Elmo Jagd mach- te, hatten wir die Wesen abriegeln können. Der Hinker setzte sich ab, um ebenfalls Jagd auf die drei zu machen. Wisper kehrte nach Duretile zurück, um ihren Vorrat an gemeinen Tricks aufzufüllen. Feder flog über der Burg Streife und stieß ab und zu herab, wenn die Bewohner hervorkamen, um die letzten verzehrenden Flammen zu löschen. Ein relativer Friede war wieder eingekehrt. Allerdings ruhte sich niemand darauf aus. Leichen waren hineingeschafft worden. Wir fragten uns alle, ob sie genug eingesammelt hatten, um den Dominator durch- kommen zu lassen.
Aber sie hatten sich da drin etwas ganz anderes ausgedacht. Mehrere Wesen tauchten auf der Mauer auf und stellten ein Gerät auf, das den Hang hinab- zeigte. Feder stieß herunter.
Waamm!

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