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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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daß Asa mein Partner war. Daß du denkst, daß ich Asa erledigt habe. Asa war dein
    Freund, und du bist sauer. Das ist nahe genug an der Wirklichkeit, daß er darauf hereinfallen
wird… Was ist los?«
Immer wieder eine Falle. Raven hatte recht. Krage würde die Geschichte glauben. Aber Shed hatte auf eine weniger unmittelbare Rolle gehofft. Falls Raven die Sache verpatzte, wür- de man Marron Shed mit durchschnittener Kehle in der Gosse finden. »Nichts.«
»Also gut. Übermorgen nacht verlasse ich das Haus. Du gibst sofort Krage Bescheid. Ich lasse mich von seinen Männern verfolgen. Krage wird bei dem Mord dabei sein wollen. Ich stelle ihm eine Falle.«
»Das hast du schon einmal gemacht, nicht wahr?« »Er wird trotzdem kommen. Er ist ein Dummkopf.« Shed schluckte. »Das ist kein Plan, der meinen Nerven sonderlich guttun wird.« »Deine Nerven sind nicht mein Problem, Shed, sondern deins. Du hast deinen Nerv verlo- ren. Und nur du kannst ihn wiederfinden.«
    Krage kaufte Shed sein Märchen ab. Er war begeistert, daß Raven ein solcher Schuft war. »Wenn ich ihn nicht selbst haben wollte, dann würde ich nach den Wächtern brüllen. Gut ge- macht, Shed. Ich hätte Asa schon eher im Verdacht haben sollen. Er hat mir immer nur Neu- igkeiten gebracht, die das Zuhören nicht wert waren.« Shed jammerte: »Wer würde denn Leichen kaufen, Krage?« Krage grinste. »Zerbrich dir darüber nicht deinen häßlichen Kopf. Sag mir Bescheid, wenn er das nächste Mal einen seiner Ausflüge unternimmt. Wir bereiten ihm dann eine kleine Überraschung.«
In der nächsten Nacht erstattete Shed planmäßig Bericht. Und erlebte in vollem Umfang jene Enttäuschung, die er vom Leben eben erwartete. Krage bestand darauf, daß er an der Jagd teilnahm.
»Was soll ich denn dort, Krage? Ich bin ja nicht einmal bewaffnet. Und er ist ein harter Brocken. Ohne einen Kampf werdet ihr ihn nicht kriegen.« »Das erwarte ich auch nicht. Du kommst für den Fall der Fälle mit.« »Welchen Fall?«
»Für den Fall, daß das eine Falle ist und ich dich dann sofort in die Finger bekommen will.« Shed erschauerte und winselte: »Ich habe dich nicht reingelegt. Habe ich dich jemals reinge- legt?«
»Du tust immer das, was ein Feigling tun würde. Und deshalb traue ich dir nicht. Jeder kann dir Angst einjagen. Und du hattest all das Geld. Da halte ich es für möglich, daß du bei Ra-
    vens Dreh mitmischen könntest.«
Shed wurde kalt. Krage zog seinen Mantel an. »Wir gehen jetzt, Shed. Du bleibst in meiner Nähe. Wenn du dich absetzen willst, bringe ich dich um.« Shed begann zu zittern. Er war so gut wie tot. Alles, was er durchgemacht hatte, nur um Krage loszuwerden… Es war nicht fair. Es war einfach nicht fair. Nie klappte etwas bei ihm. Er stolperte auf die Straße hinaus, zerbrach sich den Kopf, was er bloß tun konnte, und wußte doch, daß es keinen Ausweg für ihn gab. Tränen gefroren auf seinen Wangen. Kein Ausweg. Wenn er floh, würde Krage gewarnt sein. Wenn er nicht floh, würde Krage ihn töten, sobald Raven seine Falle zuschnappen ließ. Was sollte dann aus seiner Mutter wer- den?
Er mußte etwas tun. Mußte irgendwie den Mumm aufbringen, eine Entscheidung zu treffen, handeln. Er konnte sich nicht dem Schicksal ergeben und auf eine Glückssträhne hoffen. Das
bedeutete noch vor Tagesanbruch entweder die Katakomben oder die schwarze Burg. Er hatte Krage angelogen. In seinem linken Ärmel hatte er ein Fleischermesser. In einem Anflug schierer Tollkühnheit hatte er es dort hineingeschoben. Krage hatte ihn nicht durch- sucht. Der alte Shed und eine Waffe tragen? Ha! Ganz sicher nicht. Er könnte sich ja verlet- zen.
Der alte Shed trug manchmal tatsächlich eine Waffe bei sich, aber das machte er niemals publik. Das Messer bewirkte wahre Wunder für sein Selbstvertrauen. Er konnte sich sagen, daß er es auch benutzen würde, und diese Lüge glaubte er lange genug, um über die Runden zu kommen, aber wenn er in der Klemme saß, würde er dem Schicksal doch seinen Lauf las- sen.
Sein Schicksal war besiegelt… Wenn er ihm nicht mit allem, was er hatte, einen Tritt in den Hintern verpaßte.
Wie?
Krages Männer amüsierten sich über seine Angst. Es waren sechs… Dann sieben… und acht, als die, die Raven nachgespürt hatten, sich wieder zurückmeldeten. Hatte er gegen diese Übermacht eine Chance? Nicht einmal Raven hätte sie gehabt. Du bist ein toter Mann, flüsterte eine leise Stimme immer wieder. Toter Mann, toter Mann.
»Er arbeitet

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